Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
der Haken genau dort, wo er sollte - nämlich an dem Ast, den Jack für diesen Zweck ausgewählt hatte.
    Nachdem er geprüft hatte, dass der Haken wirklich ganz fest am Ast hing, ging er mit dem anderen Ende der Schnur zum nächsten Zaunpfosten und wickelte sie in etwa zwei Meter Höhe mehrmals um diesen Pfosten. Er zog mit aller Kraft daran, bis die Schnur zwischen Pfosten und Baum ganz straff war; dann ließ er sich von Dom und Ginger helfen, sie so straff zu halten, während er sie am Pfosten fest verknotete.
    Sie hatten jetzt eine Seilbrücke, die von einer Höhe von zwei Metern am Zaun zu einer Höhe von zweieinhalb Metern am Baum anstieg; die Überquerung würde durch diese leichte Steigung erschwert werden, aber einen Ast in genau der richtigen Höhe zu finden, wäre fast unmöglich.
    Jack sprang hoch, packte die Schnur mit beiden Händen, schwang einige Male hin und her und schlang sodann seine Beine über das Seil. Wie ein Koalabär an einem horizontalen Ast, so hing er mit gekreuzten Beinen und himmelwärts gewandtem Gesicht da, den Rücken parallel zum Boden. Nun konnte er sich an der Schnur entlanghangeln, ohne befürchten zu müssen, dass er den Boden berühren würde.
    Er demonstrierte Ginger und Dom die Technik, sprang aber herunter, bevor er in die unmittelbare Nähe der Gefahrenzone des Alarmgitters kam.
    Dom versuchte, es ihm nachzumachen. Er erwischte die Schnur gleich beim ersten Sprung, brauchte dann aber eine ganze Minute, um seine Beine hochzubekommen. Nachdem er es geschafft hatte, ließ er sich wieder herab.
    Ginger, die nur einen Meter achtundfünfzig groß war, musste etwas hochgestemmt werden, um die Schnur greifen zu können, aber zu Jacks großer Überraschung gelang es ihr auf Anhieb, ihre Beine ohne jede Hilfe über der Schnur zu kreuzen.
    »Du bist wirklich gut in Form!« sagte Jack anerkennend, als sie wieder neben ihm stand.
    »Tja, weißt du«, erwiderte sie grinsend, »das kommt daher, dass ich jeden Dienstag - das ist mein freier Tag - Unmengen von vareniki, Kuchen und Pfannkuchen verdrücke. Diät, Jack! Das ist der Schlüssel zur Fitness!«
    Während Jack einen Rucksack umschnallte und auf dem Rücken zurechtschob, erklärte er: »Okay, ich werde unsere Seilbrücke jetzt als erster überqueren, mit den beiden schwersten Rucksäcken. Somit bleibt für jeden von euch einer übrig. Ginger, du kommst dann als zweite rüber. Dom wird das Schlusslicht bilden. Obwohl wir das Seil so straff wie nur möglich angezogen haben, wird es etwas durchhängen, je mehr ihr euch der Mitte nähert, aber ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, die Schnur gibt auf keinen Fall so stark nach, dass ihr den Boden berühren und dadurch den Alarm auslösen könntet. Schlingt die Beine ganz fest um die Schnur und lasst um Gottes willen nicht versehentlich mit beiden Händen gleichzeitig los! Versucht möglichst, es bis zum Baum zu schaffen -vorsichtshalber! Notfalls könnt ihr euch aber auch schon etwa drei Meter vor der Kiefer runterlassen -mit größter Wahrscheinlichkeit ist das Alarmgitter nicht so breit.«
    »Wir schaffen schon die ganze Strecke«, sagte Ginger zuversichtlich. »Es sind ja nur neun oder zehn Meter.«
    »Nach drei Metern«, warnte Jack sie, während er den zweiten Rucksack auf seine Brust schnallte, »wirst du das Gefühl haben, als würden deine Arme jeden Augenblick aus den Gelenkpfannen herausspringen. Und nach fünf Metern wirst du glauben, sie wären schon draußen.«
    Brendan Cronins Reaktion auf den Tod seines Vorgesetzten hatte Leland Falkirk bestürzt. Als der junge Priester Zeit und Gelegenheit forderte, Stefan Wycazik die letzte Absolution zu erteilen und die kirchlichen Sterbegebete zu verrichten, brannte in seinen Augen ein wildes Feuer der Entrüstung, und seine Stimme verriet einen solchen Schmerz, dass sein Menschsein nicht angezweifelt werden konnte.
    Lelands Angst, dass die Außerirdischen sich auf irgendeine Weise der Erde bemächtigen könnten, nagte unablässig an ihm, drohte ihn bei lebendigem Leibe aufzufressen. Er hatte in diesem Raumschiff seltsame Dinge gesehen -und andere hatten noch viel Seltsameres entdeckt -, die seine paranoiden Ängste rechtfertigten.
    Aber sogar ihm fiel es schwer zu glauben, dass Cronins Schmerz nur gespielt war, dass hier ein intelligentes nichtmenschliches Wesen nur aus Gerissenheit und zur Tarnung in die Rolle eines Trauernden geschlüpft war.
    Und doch war Cronin mit seinen unheimlichen Kräften einer der beiden

Weitere Kostenlose Bücher