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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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begann zu weinen - nicht vor Traurigkeit, sondern vor Glück, als sie fortfuhr: »Und während ich das Raumschiff betrachtete, da fühlte ich plötzlich, dass ich alles Leid jetzt für immer überwunden hatte ... ich hatte endlich das Gefühl, jemand zu sein. Wisst ihr, mein Leben lang war ich mir wie der letzte Dreck vorgekommen, wie ein Ding, das man benutzen und wegwerfen kann, nicht wie ... wie ein Mensch, der Würde besitzt. Und dort am Straßenrand wurde mir plötzlich klar, dass wir alle nur Sandkörner sind, dass keiner von uns viel wichtiger ist als die anderen, aber da war auch noch etwas anderes ...« Sie stieß einen Laut des Unwillens aus. »Oh, ich wünschte, ich fände die richtigen Worte! Ich wünschte, ich könnte mich besser ausdrücken!«
    »Du machst deine Sache ausgezeichnet«, sagte Faye ruhig. »Bei Gott, Mädchen, du machst deine Sache ganz ausgezeichnet.«
    Und Sandy fuhr fort: »Aber obwohl wir nichts weiter als Sandkörner sind, so sind wir doch ... Teil einer Gattung, die sich eines Tages vielleicht dorthin, in diese unendliche Weite, aufmachen wird, aus der die Geschöpfe in diesem Raumschiff gekommen waren, und deshalb haben wir sogar als Sandkörner unseren Platz und unseren Sinn. Versteht ihr, was ich meine? Wir müssen nur gut zueinander sein und uns Mühe geben. Und eines Tages werden wir alle -all die Billionen, die einst lebten und heute leben - mit jenen, die nach uns kommen werden, dort draußen im All sein ... und all die Finsternis wird hinter uns liegen ... und alles, was wir je durchgemacht haben, wird ... wird irgendwie einen Sinn erhalten ... weil ... weil es dazu beigetragen haben wird, uns dorthin zu bringen. Das alles wurde mir blitzartig klar, während wir dort an der I-80 standen, und ich ... ich begann zu weinen und gleichzeitig zu lachen ...«
    »Ich erinnere mich!« sagte Ned aus der Dunkelheit heraus. »O Gott, jetzt erinnere ich mich, jetzt fällt mir alles ein! Wir standen dort am Straßenrand, und du hast dich plötzlich an mich geschmiegt und mich umarmt. Und du hast mir zum erstenmal gesagt, dass du mich liebst, zum allererstenmal hast du es ausgesprochen, obwohl ich es gewusst hatte. Du hast mich umarmt und mir gesagt, dass du mich liebst ... es war verrückt da war ein Raumschiff gelandet, und du hast mir gesagt, dass du mich liebst! Und weißt du was? Für kurze Zeit war das Raumschiff für mich überhaupt nicht mehr wichtig. Wichtig war nur, dass du mir das gesagt hast, dass du mir endlich gesagt hast, dass du mich liebst.«
    Auch seine Stimme zitterte vor innerer Bewegung, und Jorja ahnte, dass er in der Dunkelheit seine Frau in die Arme nahm.
    »Und das haben sie mir genommen«, murmelte er. »Sie kamen mit ihren verdammten Drogen und mit ihrer Gehirnwäsche daher und raubten mir die Erinnerung an dieses erste Mal, dass du mir deine Liebe gestanden hast. Aber jetzt weiß ich es wieder, Sandy, und sie werden mir diese Erinnerung nie wieder nehmen können. Nie wieder!«
    Faye sagte klagend: »Ich kann mich immer noch an nichts erinnern. Ich möchte mich auch erinnern können. Ich möchte auch daran teilhaben.«
    Alle schwiegen, während der Transporter durch die Nacht rumpelte.
    Jorja wusste, dass den anderen ähnliche Gedanken wie ihr selbst durch den Kopf gingen. Die bloße Existenz einer anderen überlegenen - Intelligenz warf ein völlig neues Licht auf den Hader unter den Menschen und unter den Völkern. Die endlosen erbitterten Kämpfe der Menschen, mit dem Ziel, andere zu unterjochen und zu versklaven, der ganzen Gattung irgendeine Philosophie aufzuzwingen, auch um den Preis von Blut und Tränen -das alles schien jetzt plötzlich so lächerlich, so fruchtlos. Alle engen, machtorientierten Philosophien würden mit Sicherheit in sich zusammenbrechen. Religionen, welche die Gleichheit aller Menschen verkündigten, würden vermutlich aufblühen, während jene, die zu gewaltsamer Konversion aufriefen, untergehen würden. Irgendwie war es möglich, die Tragweite dieses Geschehens erklären zu wollen, aber man konnte sie fühlen, so wie Sandy sie sofort gefühlt hatte.
    Jorja begriff, dass der Kontakt mit Außerirdischen die Möglichkeit in sich barg, aus allen Menschen eine Nation, eine große Familie zu machen. Zum erstenmal in der Geschichte könnte jedes Individuum mit jenem Respekt behandelt werden, der nur in einer intakten, liebevollen Familie möglich ist, der unter keinem König und keiner Regierung gedeihen kann.
    Etwas war vom Himmel

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