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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Beach, mit dem Meer zur Rechten und Hügeln zur Linken, argumentierte Parker Faine, dass Dom lieber nicht allein wohnensollte, bis das Schlafwandeln vorüber sei. Über das Steuer seines Volvo gebeugt, fuhr der bärtige Künstler mit den wirren Haaren sehr schnell und aggressiv, wenn auch nicht rücksichtslos. Er hielt seinen Blick fast immer auf den Pacific Coast Highway gerichtet, aber durch die Kraft seiner Persönlichkeit vermochte er den Eindruck zu erwecken, als lasse er Dom nicht aus den Augen und konzentriere seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf seinen Freund.
    »In meinem Haus ist jede Menge Platz. Ich kann dich ein bis schen im Auge behalten. Ich werde dich nicht bemuttern, nicht belästigen. Aber ich werde da sein. Außerdem hätten wir dann die Möglichkeit, in aller Ruhe über alles zu sprechen, uns in das Problem zu vertiefen, nur du und ich; wir könnten versuchen herauszufinden, welcher Zusammenhang zwischen dem Schlafwandeln und jenen Veränderungen besteht, die vorletzten Sommer mit dir vorgegangen sind, als du jenen Job am Mountainview College plötzlich nicht angetreten hast. Ich bin bestimmt der richtige Mann, um dir zu helfen. Ich schwöre dir, wenn ich nicht ein begnadeter Maler geworden wäre, hätte ich ein begnadeter Psychiater werden können. Ich habe die Gabe, Leute zum Reden zu bringen. Na, wie war's? Zieh für ein Weilchen zu mir, und lass mich den Therapeuten spielen.«
    Dom lehnte dieses Angebot ab. Er wollte in seinem eigenen Haus bleiben, allein, denn alles andere würde in seinen Augen einem Rückzug in das Karnickelloch gleichkommen, in dem er sich so lange vor dem Leben versteckt hatte. Die Veränderung, die im vorletzten Sommer während seiner Reise nach Mountainview mit ihm vorgegangen war, war dramatisch und unerklärlich gewesen, aber es war eine Veränderung zum Besseren.
    Mit 33 hatte er endlich die Zügel des Lebens ergriffen, war schwungvoll aufgestiegen und in unbekanntes Territorium vorgedrungen. Ihm gefiel der Mann, der er jetzt war, und er fürchtete nichts so sehr wie einen Rückfall in seine frühere triste Existenz.
    Vielleicht hatte Parker recht, und es bestand wirklich ein Zusammenhang zwischen seinem Somnamb ulismus und der im vorletzten Sommer mit ihm vorgegangenen Veränderung, aber Dom bezweifelte sehr, dass dieser Zusammenhang irgend etwas Geheimnisumwobenes an sich hatte. Ihm kam es viel wahrscheinlicher vor, dass seine beiden persönlichen Krisen auf ganz einfache Weise miteinander verknüpft waren: Das Schlafwandeln war eine gute Entschuldigung, um sich den Herausforderungen, der Aufregung und dem Stress seines neuen Lebens entziehen zu können. Und das durfte er nicht zulassen. Deshalb würde er allein in seinem eigenen Haus bleiben, die von Dr. Cobletz verordneten Medikamente einnehmen und diese Sache irgendwie durchstehen.
    Das hatte er am Montagmorgen im Volvo beschlossen, und am Samstag, dem 7. Dezember, sah es ganz so aus, als hätte er die richtige Entscheidung getroffen. An manchen Tagen brauchte er ein Valium, an anderen kam er ohne ein solches aus. Jeden Abend schluckte er eine Dalmane-Tablette mit Milch oder heißer Schokolade. Er litt weniger als bisher unter Somnambulismus. Bevor er mit der Tablettentherapie begonnen hatte, war er jede Nacht im Schlaf gewandelt, aber in den letzten fünf Nächten hatte er sein Bett nur zweimal am Mittwoch und am Freitag verlassen, jeweils kurz vor der Morgendämmerung.
    Außerdem waren auch seine Aktivitäten im Schlaf nicht mehr so sonderbar und erschreckend. Er sammelte keine Waffen, baute keine Barrikaden, versuchte nicht, die Fenster zu vernageln.
    Beide Male hatte er sein bequemes Bett nur gegen ein Notlager in der hintersten Schrankecke vertauscht, wo er dann mit steifen Gliedern aus dem Schlaf gefahren war, in schrecklicher Angst vor einer unbekannten und namenlosen Gefahr, die ihn in seinen Träumen verfolgt hatte, an die er sich aber nicht erinnern konnte.
    Gott sei Dank schien das Schlimmste nun hinter ihm zu liegen.
    Am Donnerstag hatte er die Arbeit an seinem neuen Roman wieder aufgenommen.
    Am Freitag hatte Tabitha Wycombe, seine Verlegerin in New York, ihn angerufen und ihm gute Neuigkeiten mitgeteilt. Zwei Vorausrezensionen von >Twilight in Babylon< waren soeben erschienen, und beide waren ausgezeichnet. Sie hatte sie ihm vorgelesen und ihm dann die zweite - noch bessere - Nachricht verkündet: Die Aufregung im Buchhandel nahm weiterhin zu, angeheizt durch die Verlagspublicity und durch die

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