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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Verteilung mehrerer hundert Leseexemplare, und die erste Auflage, die schon einmal erhöht worden war, wurde nun noch einmal heraufgesetzt. Sie hatten sich fast eine halbe Stunde telefonisch unterhalten, und als Dom dann den Hörer auflegte, hatte er das Gefühl gehabt, dass sein Leben nun wieder im Lot sei.
    Aber die Samstagnacht brachte eine neue Entwicklung, die sowohl eine Wende zum Besseren als auch zum Schlechteren bedeuten konnte. Jedesmal, wenn er bisher im Schlaf gewandelt war, hatte er sich nicht einmal an das kleinste Bruchstück der Träume erinnern können, die ihn aus seinem Bett trieben. Am Samstag wurde er wieder von einem besonders intensiven und schrecklichen Traum heimgesucht, der ihn in wilde Panik durch das Haus fliehen ließ, aber diesmal erinnerte er sich an einen Teil des Traumes, als er aufwachte, nicht an sehr viel, aber wenigstens an den Schluss.
    In den letzten ein, zwei Minuten seines Traumes stand er in einem Badezimmer, das er jedoch nur verschwommen wahrnahm. Ein Mann, den er nicht sehen konnte, stieß ihn auf ein Porzellanwaschbecken zu. Jemand hatte seinen Arm um ihn gelegt und hielt ihn auf den Beinen, denn er selbst war dazu viel zu schwach. Er fühlte sich wie zerschlagen, seine Knie zitterten, sein Magen rebellierte. Eine zweite unsichtbare Person drückte mit beiden Händen seinen Kopf ins Waschbecken. Er konnte nicht sprechen. Er konnte keine Luft holen. Er wusste, dass er gleich sterben würde. Er musste diesen Leuten entfliehen, aus diesem Raum entkommen, aber dazu fehlte ihm die Kraft. Obwohl er alles um sich herum nur verschwommen registrierte, nahm er das glatte Porzellan und den Chromrand des Ablaufrohres in allen Einzelheiten wahr, denn sein Gesicht war nur wenige Zentimeter davon entfernt. Es war ein altmodischer Ablauf ohne Sieb. Der Gummistöpsel war herausgenommen worden und lag jetzt irgendwo, wo er ihn nicht sehen konnte. Das Wasser spritzte aus einem Hahn heraus, an seinem Gesicht vorbei, traf auf das Porzellan, strudelte um den Ablauf herum, verschwand im Rohr ... neue Strudel wirbelten umher, wurden vom Rohr verschlungen. Die beiden Personen, die ihn tief über das Becken drückten, schrieen etwas, aber er konnte sie nicht verstehen. Neue und immer neue Strudel ... Das gähnende Rohr jagte ihm grauenvolle Angst ein; es schien ihn aufsaugen, ihn in die Tiefe reißen zu wollen. Er war plötzlich überzeugt davon, dass diese Leute ihn in dieses Rohr stopfen wollten. Vielleicht war eine Art Müllzerkleinerungsanlage darin verborgen, die ihn in kleine Stücke zerfetzen und einfach wegspülen würde ...
    Er erwachte schreiend. Er war in seinem Badezimmer. Er musste im Schlaf dorthin gelaufen sein. Er stand über das Waschbecken gebeugt und schrie in das Abflussrohr hinein. Er sprang mit einem Satz zurück, weg von diesem gähnenden Loch, stolperte, fiel fast über die Ecke der Badewanne. Er konnte gerade noch nach einem Handtuchhalter greifen.
    Er schnappte keuchend nach Luft und zitterte dabei am ganzen Leibe. Schließlich nahm er seinen ganzen Mut zusammen und trat wieder an das Waschbecken heran. Glänzendes weißes Porzellan. Ein Ablauf mit Messingrand und verstellbarem Messingstöpsel. Sonst nichts. Nichts Bedrohliches.
    Der Raum in seinem Alptraum war nicht dieser Raum gewesen.
    Dominick wusch sich das Gesicht und kehrte ins Schlafzimmer zurück.
    Auf der Uhr auf seinem Nachttisch war es erst 2.25 Uhr.
    Obwohl der Alptraum völlig unsinnig gewesen war und er darin weder einen realen noch einen symbolischen Zusammenhang mit seinem Leben erkennen konnte, hatte er ihn doch zutiefst verstört. Aber immerhin hatte er im Schlaf keine Fenster vernagelt, keine Waffen gesammelt. Es handelte sich also wohl nur um einen kleinen Rückfall.
    Vielleicht war es sogar im Gegenteil ein Fortschritt. Wenn er sich an seine Träume erinnern konnte, nicht nur bruchstückhaft, sondern an alles vom Anfang bis zum Ende, dann würde er eventuell die Ursache seiner Ängste entdecken, die aus ihm einen Schlafwandler gemacht hatten. Und dann würde er zweifellos besser damit fertigwerden können.
    Trotzdem wollte er nicht das Risiko eingehen, im Traum wieder an jenen seltsamen Ort versetzt zu werden. Das Fläschchen mit Dalmane stand in der obersten Schublade seines Nachttisches. An sich sollte er ja nur abends beim Zubettgehen eine Tablette nehmen, aber es konnte bestimmt nichts schaden, wenn er diese Vorschrift einmal nicht beachtete.
    Er ging zum Barschrank im Wohnzimmer und schenkte

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