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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Handschuhen, Ginger.«
    »O mein Gott!« Ihr Gesicht verzerrte sich angstvoll.
    »Entspannen Sie sich, und erzählen Sie mir von den Handschuhen. Warum haben Sie solche Angst davor?«
    Sie zitterte am ganzen Leibe. »Lassen Sie nicht zu, dass sie mich berühren!«
    »Warum haben Sie davor solche Angst?« wiederholte er beharrlich.
    Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und wich im Sessel zurück.
    »Hören Sie mir zu, Ginger. Die Zeit steht jetzt still. Die Uhr bewegt sich weder vor noch zurück. Die Handschuhe können Sie nicht berühren. Das werde ich nie zulassen. Die Zeit ist aufgehoben. Es steht in meiner Macht, die Zeit stillstehen zu lassen, und das habe ich jetzt getan. Sie sind in Sicherheit. Hören Sie mich?«
    »Ja«, sagte sie, presste sich aber fest in die Rückenpolster, und aus ihrer Stimme war Zweifel und mühsam unterdrücktes Entsetzen herauszuhören.
    »Sie sind in völliger Sicherheit.« Es betrübte Pablo, dieses reizende Mädchen so von Angst gepeinigt zu sehen. »Die Zeit ist angehalten, Sie können jene schwarzen Handschuhe also betrachten, ohne befürchten zu müssen, dass sie Ihnen etwas zuleide tun. Sie werden sie jetzt genau betrachten und mir sagen, warum sie Ihnen Angst einjagen!«
    Sie schwieg und zitterte immer noch wie Espenlaub.
    »Sie müssen mir antworten, Ginger. Warum fürchten Sie sich so vor diesen Handschuhen?«
    Ihre Antwort bestand nur aus einem Wimmern. Nach kurzem Nachdenken fragte er deshalb: »Sind es wirklich diese Handschuhe, vor denen Sie Angst haben?«
    »N ... nein. Nicht direkt.«
    »Die Handschuhe des Mannes im Delikatessenladen ... sie erinnern Sie an ein Paar anderer Handschuhe, an einen lange zurückliegenden Vorfall? Stimmt das?«
    »O ja. Ja!«
    »Wann hat sich jener andere Vorfall ereignet? Ginger, an welche anderen Handschuhe erinnern Sie diese hier?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »O doch, Sie wissen es.«
    Pablo stand auf, ging zu den Fenstern mit den geschlossenen Vorhängen und betrachtete Ginger aufmerksam von dort aus. »Also gut ... die Uhrzeiger bewegen sich wieder. Die Zeit läuft wieder rückwärts ... rückwärts ... zurück bis zu dem Zeitpunkt, als Sie zum erstenmal Angst vor einem Paar schwarzer Handschuhe hatten. Sie treiben rückwärts ... rückwärts ... und nun sind Sie dort. Sie sind an jenem Ort, wo Sie zum erstenmal Angst vor schwarzen Handschuhen hatten, und es ist genau jener Zeitpunkt, jener Moment.«
    Ginger starrte in grenzenlosem Entsetzen auf etwas, das sich in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort abgespielt hatte.
    Pablo ließ sie nicht aus den Augen. »Wo sind Sie, Ginger?«
    Sie schwieg.
    »Sie müssen mir sagen, wo Sie sind.«
    »Das Gesicht«, murmelte sie mit einer gehetzten Stimme, die Pablo einen Schauer über den Rücken jagte. »Das Gesicht. Das leere Gesicht.«
    »Drücken Sie sich deutlicher aus, Ginger. Was für ein Gesicht? Sagen Sie mir, was Sie sehen!«
    »Die schwarzen Handschuhe ... das dunkle Glasgesicht.«
    »Sie meinen ... wie der Motorradfahrer?«
    »Die Handschuhe ... das Visier.« Sie wurde vor Angst förmlich geschüttelt.
    »Beruhigen und entspannen Sie sich. Sie sind in Sicherheit. Ihnen kann nichts geschehen. Wo immer Sie auch sein mögen sehen Sie dort einen Mann, der einen Helm mit Visier trägt? Und schwarze Handschuhe?«
    Sie stieß monotone Schreckenslaute aus. »Uh, uh, uh, uh ...«
    »Ginger, Sie müssen sich beruhigen. Entspannen Sie sich, niemand kann Ihnen etwas zuleide tun. Sie sind in Sicherheit.«
    Er befürchtete, dass er in Kürze völlig die Kontrolle über sie verlieren und sie dann aus der Trance würde aufwecken müssen; deshalb ging er rasch zu ihr, kniete neben ihr nieder, legte eine Hand auf ihren Arm und streichelte sie sanft und beruhigend, während er zu ihr sprach. »Wo sind Sie, Ginger? Welche Zeitspanne haben Sie rückwärts zurückgelegt? Wo sind Sie? Und an welchem Datum?«
    »Uh, uh, uhhhhhhh!« Ein entsetzlicher Schrei entrang sich ihr, ein Echo aus einer anderen Zeit, der qualvolle Ausdruck lange unterdrückter Angst und Verzweiflung.
    Er wurde sehr streng, und seine Stimme bekam einen harten Klang. »Ich habe Sie in meiner Gewalt. Sie schlafen tief und sind in meiner Gewalt, Ginger. Ich befehle Ihnen, mir zu antworten, Ginger.«
    Ihr Zittern wurde noch heftiger.
    »Ich verlange, dass Sie mir antworten! Wo sind Sie, Ginger?«
    »Nirgends.«
    »Wo sind Sie?«
    »Nirgendwo.« Sie hörte schlagartig auf zu zittern und sackte im Sessel zusammen. Die Angst verschwand

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