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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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gewesen, und einen Bericht über die schockierende Dreistigkeit, mit der Plünderer die Trümmer nach Wertsachen durchwühlt hatten.
    Nichts über die mysteriöse Peggy, die, falls es sich um ein und dieselbe Person handelte, inzwischen auf die Neunzig zugehen musste. Noch vor einem Jahr hätte ich das als unwahrscheinlich angesehen, aber inzwischen arbeitete ich mit einem Typen zusammen, der Jahrgang 1900 war, und er war bei Weitem nicht die älteste Person, die ich getroffen hatte. Oxley war ein mittelalterlicher Mönch gewesen, und sein Vater stammte aus der Zeit der Stadtgründung im ersten Jahrhundert nach Christus.
    Nach
Blackstone’s Handbuch der polizeilichen Praxis
soll man eine ordentliche Ermittlung unter dem Wahlspruch des »Dreimal nichts« angehen: Nichts als gegeben annehmen, nichts glauben, nichts ungeprüft lassen. Aber irgendwo muss man anfangen, und ich entschied mich für Peggy.
    Im Archiv gibt es einen weiß gestrichenen Raum mit Schließfächern, zwei Kaffeeautomaten und einem von diesen Dingern, die Schokoriegel und fade belegte Brötchen ausspucken. Ich holte mir einen Kaffee und ein Mars und rief bei unserer Datenzentrale an, um einen E P-Check für Peggy, weiblich, IC1, 18   –   25   Jahre, machen zu lassen. Die Zivilangestellte am anderen Ende lachte mich aus und fragte, ob ich eine Idee hätte, wie viele Treffer sie da bekäme? Ich bat sie, die Suche auf Soho zu beschränken und bis zum Jahr 1941 zurückzugehen. Zu ihren Gunsten muss ich sagen, dass sie nicht fragte, warum.
    »Aus der Zeit haben wir nicht alles im System.« Dank ihres Liverpooler Dialekts klang es so, als wäre das meine persönliche Schuld. Dann suchte sie im Rechner, wobei sie einen Hit aus den Neunzigern vor sich hin summte. »Jede Menge Treffer mit diesen Parametern«, sagte sie schließlich.»Hauptsächlich Prostitution und Drogen.« Aber auf den ersten Blick nichts Auffälliges. Ich bat sie, die Personenliste an die HOLME S-Fallakte , die ich eingerichtet hatte, zu schicken. Sie war angemessen beeindruckt   – die meisten Polizisten wissen nicht mal, dass man das kann.
    Peggy war an dem Abend, als Mickey the Bone gestorben war, im Mysterioso gewesen. Sie hatte eine Cherry erwähnt, die vermutlich identisch mit Cherie war, Mickeys Freundin aus gutem Hause, von der seine Schwester gesprochen hatte. In früheren Zeiten hätte ich jetzt nach Cheam düsen müssen, um der Schwester das Foto zu zeigen, aber in unserem gesegneten Zeitalter konnte ich es ihr einfach per Handy schicken. Ich schnitt das Gesicht aus dem Foto aus und schickte es los.
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte Martha. Im Hintergrund hörte ich Stimmen und Musik hinter einer fest geschlossenen Tür   – die Totenwache für ihren Bruder war noch in vollem Gange.
    »Haben Sie inzwischen Cheries Adresse?«, fragte ich.
    »Sie wohnte in der Stadt. Wo, wissen wir nicht.«
    Ich fragte, ob sie Fotos von Cherie hätte. Sie versprach, nachzusehen und sie mir per Handy zu schicken, falls sie welche fand. Ich dankte ihr und fragte, wie es ihr ginge.
    »Geht schon.«
    Ich sagte »Kopf hoch«   – was sollte ich sonst auch sagen.
    Mit Hilfe der Magie der Wissenschaft kopierte ich alle Fotos auf einen US B-Stick . Von den Dingern hatte ich mit Hilfe der Wissenschaft der Magie herausgefunden, dass sie nicht jedes Mal, wenn ich einen Zauber sprach, zu Bruch gingen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen zerstörte Magieeinwirkung nur Mikrochips, durch die zum Zeitpunktdes Zauberns Strom floss, aber es frustrierte mich ohne Ende, dass ich noch immer keine Theorie hatte, wie Magie nun wirklich funktionierte. Eine kleine Analytikerstimme in meinem Kopf wies mich darauf hin, dass vermutlich jede diesbezügliche Arbeitshypothese früher oder später zur Quantenphysik führen würde   – jenem Bereich der Physik, bei dem bei mir unweigerlich akute Gehirnerweichung einsetzte.
    Ich bat die Archivarin, die Dokumente für unsere Akte kopieren zu lassen, bedankte mich gebührend bei ihr und machte mich auf den Weg zum Auto.
    Im Folly stieß ich im Atrium auf Dr.   Walid, der mit Molly redete.
    »Ah, Peter«, sagte er. »Gut, dass Sie wieder da sind. Sie trinken doch einen Tee mit mir, nicht?«
    Molly warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu und verschwand lautlos in der Küche. Dr.   Walid und ich begaben uns zu einer Ansammlung roter Polstersessel und Mahagonibeistelltische unter der östlichen Galerie. Ich bemerkte, dass er seine Arzttasche dabeihatte, ein

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