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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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hochmodern ausgestattetes Teil mit weinrotem Lederüberzug, dessen einziges Zugeständnis an die Tradition darin bestand, dass um den Griff ein Stethoskop geschlungen war.
    »Ich mache mir Sorgen«, sagte er, »dass Thomas sich zu sehr verausgabt hat.«
    »Geht’s ihm nicht gut?«
    »Er hat sich eine Infektion eingefangen und hat Fieber.«
    »Beim Frühstück war er noch ganz munter.«
    »Bis der Mann sich etwas anmerken ließe, müsste er schon kurz vorm Zusammenbruch sein. Ich will, dass er in den nächsten Tagen nicht behelligt wird. Man hat ihmdurch die Brust geschossen, Peter, davon wird er bleibende Gewebeschäden zurückbehalten, die ihn anfällig für Infektionen machen wie die, die er jetzt durchmacht. Ich habe ihm ein Antibiotikum verschrieben, und Molly wird dafür sorgen, dass er es komplett einnimmt.«
    Da kam Molly auch schon mit dem guten Wedgwood-Teeservice auf einem Lacktablett. Flink und elegant schenkte sie Dr.   Walid ein und marschierte dann demonstrativ von dannen, ohne mir auch einzugießen. Offensichtlich machte sie mich für Nightingales Rückfall verantwortlich   – vielleicht hatte sie das mit dem Bier spitzgekriegt.
    Dr.   Walid schenkte mir Tee ein und nahm sich einen Haferkeks.
    »Ich hab gehört, Lesley wird gerade noch mal operiert«, sagte ich.
    »Das wird alles wieder«, sagte er. »Es ist nur wichtig, dass Sie für sie da sind, wenn sie Sie braucht. Wie fühlen Sie sich bezüglich ihrer Verletzungen?«
    »Mir ist das ja nicht passiert. Nur ihr und Dr.   Framline und diesem armen Hare-Krishna-Typ und den anderen.«
    »Haben Sie deshalb Schuldgefühle?«
    »Nein. Ich hab’s ihnen nicht angetan und habe auch alles versucht, um es zu verhindern. Am ehesten habe ich Schuldgefühle, weil ich keine Schuldgefühle habe, falls das hilft.«
    »Nicht all meine Patienten sind von vornherein tot«, sagte er. »Zumindest nicht die in meiner Praxis. Manchmal kann man tun, was man will, und trotzdem ist das Ergebnis suboptimal. Es geht nicht darum, ob Sie sich schuldig fühlen, sondern darum, dass Sie nicht zurückschrecken, wenn sie Sie braucht.«
    »Der Gedanke an ihr Gesicht macht mir eine Heidenangst«, fuhr es mir heraus, bevor ich es selber merkte.
    Er legte mir die Hand auf den Arm. »Nicht so viel Angst wie ihr selbst. Nicht so viel Angst, wie ihr der Gedanke macht, dass Sie sie zurückweisen könnten. Seien Sie unbedingt für sie da, wenn sie zu Ihnen kommt. Darin besteht Ihre Verantwortung   – wenn Sie so wollen, Ihre Aufgabe.«
    Damit hatten wir unser tägliches Quantum an Gefühlsduselei schon weit überschritten, und ich wechselte lieber das Thema. »Sie wissen doch von der Geschichte mit dem Vampirnest in Purley?«
    »Unschöne Sache.«
    »Nightingale hat das, was ich dort gespürt habe, als
Tactus disvitae
, Antileben, bezeichnet«, sagte ich. »Er hat angedeutet, dass Vampire ›Lebensenergie‹ aus ihrer Umgebung saugen.«
    »So wie ich es sehe, ja«, bestätigte er.
    »Haben Sie je das Gehirn eines Vampiropfers untersuchen können?«
    »Die, die ich bekomme, sind normalerweise mehr oder weniger vertrocknet. Aber ein, zwei waren frisch genug, um brauchbare Ergebnisse zu liefern. Ich glaube, ich weiß, worauf Sie hinauswollen.«
    »Gab es an den Gehirnen Spuren von hyperthaumatischer Zersetzung?«
    »Hyperthaumaturgische Zersetzung«, verbesserte er. »Ja, sie waren im letzten Stadium der HTZ, über neunzig Prozent der Gehirnmasse waren zerstört.«
    »Wäre es möglich, dass Magie und ›Lebensenergie‹ im Grunde identisch sind?«
    »Das würde keiner meiner Beobachtungen widersprechen.«
    Ich erzählte ihm von meinen Experimenten mit Taschenrechnern, und dass der Schaden, den die Magie bei ihnen angerichtet hatte, ähnlich aussah wie HT Z-Schädi gungen an einem Gehirn.
    »Das würde bedeuten, dass Magie sowohl auf organische als auch anorganische Gefüge wirkt. Und das heißt, es müsste möglich sein, ein Instrumentarium zu entwickeln, das unabhängig vom subjektiven Bewusstsein ist.« Dr.   Walid war von der Toby-Magiemessungsmethode sichtlich genauso frustriert wie ich. »Wir müssen Ihre Experimente wiederholen. Das muss genau dokumentiert werden.«
    »Dazu haben wir später noch Zeit«, sagte ich. »Was ich jetzt wissen muss, ist, ob das irgendwie lebensverlängernd wirken kann.«
    Dr.   Walid bedachte mich mit einem scharfen Blick. »Sie reden von Thomas.«
    »Ich rede von den Vampiren. Ich habe im Wolfe nachgeschlagen. Er führt mindestens drei Fälle auf, wo

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