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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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einer Fächertanznummer im Windmill Theatre, aber das war 1962   – das wäre selbst für Peggys Mum ein bisschen früh gewesen.«
    »Warum mussten Sie das Land verlassen?«
    »Ich musste nicht«, betonte er. »Die Gegend hier war ein einziges Dreckloch, ich wollte raus.«
    »Aber Sie sind zurückgekommen.«
    »Ich hatte Sehnsucht nach Aal in Aspik.« Das nahm ich ihm aber nicht ab.
    Hier war nichts Brauchbares mehr zu holen. Ich nahm mir vor, Smith in unserer Computerkartei nachzuschlagen, wenn ich wieder in der Tech-Gruft war. Als ich michan Tony vorbeiquetschte, stellte ich mich auf die Zehenspitzen und klopfte ihm leutselig auf die Schulter.
    »Sie sind eine wahre Perle, mein Junge.«
    Er grunzte, und mit dem befriedigenden Gefühl, dass zwischen uns eine Verbindung entstanden war, ging ich die Treppe hinunter.
    Immerhin fühlte ich mich bestätigt   – entweder war Peggys Großmutter ihrer Enkelin wundersam ähnlich, oder Peggy trieb sich tatsächlich seit 1941 hier herum und lebte von Jazzmusikern. Bisher war Peggy, soweit ich wusste, nur in Soho gesehen worden, und die jüngsten Todesfälle hatten ebenfalls hier stattgefunden. Es schien also der beste Ausgangspunkt zu sein. Es war angeraten, einige von Peggys »bekannten Kontakten« aufzuspüren, insbesondere Cherry oder Cherie, die Freundin von Mickey the Bone. An dieser Stelle fordert jemand, der bei einer ordentlichen Ermittlung arbeitet, üblicherweise Verstärkung an, um in der Gegend die Klinken zu putzen, aber außer mir gab es ja niemanden in meiner Einheit. Also fing ich am einen Ende der Old Compton Street an und arbeitete mich langsam vor.
    Man kannte sie weder im Spice of Life noch in Ed’s Diner oder einem der anderen Restaurants im östlichen Teil der Straße. Eine Eintrittskartenverkäuferin im GAY meinte, sie komme ihr bekannt vor, aber das war’s dann auch; eine Frau in einem Zeitungs- und Tabakladen an der Ecke glaubte, Peggy sei mal dagewesen und habe Zigaretten gekauft. Im Admiral Duncan war nichts zu holen (außer zwei Einladungen zum Dinner, die ich dankend ablehnte). Im Trashy Lingerie kannte man sie als »diese hochnäsige Tusse, die alle Jubeljahre mal vorbeikommtund die Nase über unsere Ware rümpft«. Ich überlegte gerade, ob es sich lohnte, zum A Glimpse of Stocking zu laufen, da kam aus der Patisserie Valerie eine Wahnsinnige gestürzt, die meinen Namen brüllte.
    Es war Simone, die auf ihren hohen Absätzen gefährlich schlitternd gerade noch einem entgeisterten Fußgänger auswich. Sie trug eine ausgewaschene Stretch-Jeans und eine weit aufgeknöpfte weinrote Strickjacke mit nichts darunter außer einem blutroten Spitzen-BH   – mit Frontverschluss, wie ich bemerkte. Sie winkte und rief, und auf der Wange hatte sie einen Sahnetupfer.
    Als sie sah, dass ich sie bemerkt hatte, hörte sie auf zu schreien und zog verlegen die Strickjacke zu.
    »Hallo, Peter«, sagte sie, als ich bei ihr ankam. »Du schon wieder, wer hätte das gedacht.« Sie legte die Hand an die Wange, bemerkte die Sahne, zog eine Grimasse und wischte sie sich mit dem Ärmel ab. Dann schlang sie mir die Arme um den Hals, zog mich zu sich hinunter und küsste mich.
    »Du musst mich für komplett geistesgestört halten«, sagte sie, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.
    »Geistesgestört, aber soo hübsch«, erwiderte ich.
    Sie zog mich wieder hinunter und fragte im Flüsterton, ob ich am Nachmittag Zeit hätte. »Gestern hast du mich den ganzen Tag allein gelassen. Ich finde, du schuldest mir wenigstens einen Nachmittag fleischlicher Freuden.«
    Die Wahl zwischen einer solchen Aussicht und mehreren Stunden des Hausierengehens fiel mir nicht sonderlich schwer. Simone lachte, hängte sich bei mir ein und führte mich die Straße entlang. Ich deutete auf die Patisserie. »Willst du die Zeche prellen?«
    »Da musst du dir keine Sorgen machen. Bei denen habe ich Kredit.«
     
    Irgendwann nach dem Mittagessen musste es angefangen haben zu regnen. Als ich in Simones großem Bett aufwachte, war das Zimmer in graues Zwielicht getaucht, und der Regen trommelte gegen die Fensterscheibe. Simone lag warm an mich gekuschelt da, ihre Wange an meiner Schulter, einen Arm besitzergreifend über meine Brust gelegt. Nach einigem vorsichtigem Manövrieren gelang es mir, auf die Uhr zu sehen. Es war schon nach zwei. Simones Arm schloss sich fester um mich, sie öffnete die Augen, warf mir einen verschmitzten Blick zu und küsste mich in die Halsbeuge. Ich beschloss, dass

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