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Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fühlte sich unendlich glücklich, losgelöst, frei wie ein Vogel unter blauem Himmel.
    Ein Schiffsball! Ein blendend aussehender, kluger, charmanter Tänzer. Ein Mann, der, das sah sie seinen Augen an, sich zu verlieben begann. Das machte sie besonders kokett. Ein Spiel mit dem Feuer … wie oft hatte sie darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, wenn der Mann in ihr Leben trat, bei dem ihr Herz zu zucken begann. Und es zuckte, seit achtundvierzig Stunden schon, und es war ein wonniges Gefühl.
    Ulrich Renner hatte andere Absichten. Er sorgte dafür, daß Margret viel trank. Und er tat etwas, das immer wirkte: Er ließ Margret durcheinandertrinken. Einmal Sekt, dann Wein, dann einen Cocktail, dann wieder Sekt, einen Gin on the rocks, einen süßen, kubanischen Kaffeelikör, und wieder Sekt … Sekt …
    Die Augen Margrets begannen zu glänzen, ihre Zunge plapperte Tausende Worte, sie lachte viel und schmiegte sich beim Tanz eng an Ulrich Renner.
    Umschalten! Der erfahrene Playboy will nicht ein alkoholgetränktes Stückchen Fleisch im Arm halten. Ein wenig Verstand muß übrigbleiben, so viel, um die Liebe zu begreifen und zu genießen.
    »Tonic Water, Pit«, sagte er zu dem Barsteward. »Die nächsten Runden nur Tonic.« Er schob einen Zwanzigmarkschein unter sein Glas. Der Steward nickte und grinste. Dann sah er auf Margret, die auf dem Barhocker saß und mit den Füßen den Takt der Musik mit wippte.
    So blond und rein, dachte er. Wenn wir in New York anlegen, wirst du wissen, was ein Sündenfall ist. Verdammt, daß es immer solche Kerle wie dieser Renner erreichen … Auf der Tanzfläche gab es lautes Hallo. Graf Sepkinow leistete seinen unverhofften und nicht eingeplanten Beitrag zum Jungfernball.
    Seine drei als Kosaken verkleideten Diener gaben einen Krakowiak zum besten. Sie wirbelten über die Tanzfläche, hüpften in die Luft, stießen die schrillen Schreie der Kosaken aus und hieben mit breiten Krummsäbeln durch die Luft.
    »Sind die echt?« fragte Sam Hopkins.
    »Ja«, sagte Graf Sepkinow kurz.
    »Aus der Steppe?«
    »Aus Kasachstan.«
    An ihrem kleinen runden Tisch nippte Sybilla an ihrem Champagnerglas. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, ein hochmütiges Lächeln.
    »Sie starrt immer zu uns herüber«, sagte sie. Ihre Lippen bewegten sich kaum. »Sie müssen einen tollen Eindruck auf sie machen, Franz. Wollen Sie nicht mit ihr tanzen?«
    »Nein. Warum?«
    »Sie vergeht nach Ihnen.«
    »Sie hat doch ihren Schiffsarzt.«
    »Er ist auch redlich um sie bemüht. Sehen Sie nur, wie er ihr über den Rücken streichelt. Es soll ganz zufällig sein. Jetzt merkt sie, daß Sie hinüberblicken. Sehen Sie … das gilt Ihnen. Sie lehnt sich gegen die weiße Uniformschulter. Wie sie lacht! Sie will Sie auf die Palme bringen.«
    »Dummheit, Sybilla. Sie sieht doch, daß ich in Sie …« Er stockte und verschluckte noch rechtzeitig die letzten Worte.
    Sybilla umklammerte ihr Glas. »Warum sprechen Sie den Satz nicht zu Ende, Franz?«
    »Sie wissen es!«
    »Ich weiß nur, daß ich eine Frau bin. Und heute nacht nichts als eine Frau.«
    »Sie appellieren an meine Männlichkeit?«
    »Ich appelliere an gar nichts! Ich sehe nur, daß ich eine Rivalin habe. Das weckt in mir Urinstinkte. In der Sahara, bei den Tuaregs, sind die Männer knapp; dort kämpfen die Frauen um die Männer. Ich bin bereit, es hier genauso zu tun.«
    »Sybilla! So kenne ich Sie gar nicht.«
    »Was kennen Sie schon von mir, Franz?« Sie sah ihn aus ihren leuchtenden Augen an. »Nur einen Zipfel meines Wesens, und das auch noch geschminkt. Niemand kennt mich. Ich bin ein Mosaik, von dem alle nur ein paar Steinchen sehen und daraus Rückschlüsse auf das ganze Bild ziehen. Wie falsch! Ich bin ganz anders! Vielleicht ist diese Überfahrt nach New York der einzige Ort, wo ich Ihnen zeigen kann, wie ich bin. Dann wird alles vorbei sein … für immer.«
    »Jetzt werden Sie sogar sentimental, Sybilla.«
    »Dann werde ich doppelt gefährlich, Franz. Diese Frau dort drüben wird mich zwingen, mein volles Wesen zu zeigen.«
    »Sie sehen Gespenster, Sybilla. Beobachten Sie nur: Jetzt tanzt sie mit dem Schiffsarzt einen Swing.«
    »Warten Sie ab, wenn Damenwahl kommt. Soll ich wetten, daß sie zu Ihnen kommt? Und dann können Sie ihr keinen Korb geben – und dann hat sie Sie!«
    »Mich hat keiner, wenn ich nicht will!« sagte Hergarten laut.
    »Und wenn Sie wollen, Franz?«
    »Sybilla!« Hergarten atmete tief auf. Sein Blick war dunkel und tief. »Sie

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