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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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Privatsphäre zu gönnen. Zu meiner großen Überraschung rief er mich zurück und wedelte mit dem Hörer: »Es ist für dich. Monika.«
    Überrascht meldete ich mich und fragte, was los sei.
    »Tja, das würde ich auch gerne wissen«, gab sie zurück. »Sag mal, was läuft da für eine undurchsichtige Sache zwischen dir und diesem Abernathy?«
    »Wieso? Was meinst du?«, fragte ich verwirrt zurück. Allein die Erwähnung seines Nachnamens ließ meinen Puls ansteigen und meine Handflächen feucht werden.
    »Lass die Spielchen, Reni. Ich dachte, du vertraust mir?« Es klang deutlich verletzt, und das versetzte mir einen Stich. »Ich spiele keine Spielchen, Mike, ehrlich nicht«, beteuerte ich. »Was meinst du mit undurchsichtiger Sache?«
    Monika schnaufte spöttisch auf und ließ den Knaller platzen: »Na, ich nenne es undurchsichtig, wenn du so tust, als hättest du diesem Herrn gerade mal kurz die Hand geschüttelt – und dann fragt er nach dir, als hinge sein Seelenheil von meiner Antwort ab. Und als ich ihm sage, dass du gar nicht hier, sondern noch in London bist, da wurde er ganz still. Und dann fragte er, so richtig förmlich: Wissen Sie vielleicht, wo sie sich aufhält? Da stimmt doch etwas nicht!«
    Der Hörer wurde auf einmal so schwer in meiner Hand, als wäre er aus Blei. Mark hatte nach mir gefragt!
    »He, bist du noch da? – Was läuft da zwischen euch beiden? Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, könnte man meinen, du hättest ihn erst flach- und danach abgelegt. Hast du …? – Schon gut, du musst mir nicht alles sagen. Nur eins: Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Nein – um Himmels willen, nein! Es ist nicht, wie du denkst …«, stammelte ich, zwischen der Peinlichkeit, dass ihre drastische Bemerkung Jonathans scharfe Ohren erreicht haben könnte, und dem Drang, sie auszuhorchen, hin- und hergerissen. Letzterer siegte. »Hast du es ihm erzählt? Und hat er sonst noch etwas gesagt?«
    Monika machte spöttisch »Tztztz« und ließ sich mit der Antwort Zeit. »Du solltest bei Geschäftspartnern etwas vorsichtiger sein. Es ist nämlich deutlich schwieriger, ihnen aus dem Weg zu gehen. – Natürlich habe ich ihm gesagt, dass du immer noch bei Jonathan wohnst. Hätte ich sagen sollen, ich weiß es nicht?«
    »Nein, natürlich nicht. – Aber, Mike, hat er noch irgendetwas gesagt? Über mich?«, fügte ich fast unhörbar hinzu. Die verräterische Dringlichkeit in meiner Frage vibrierte geradezu zwischen uns.
    »Wenn du meinst, ob er sich in irgendeiner Weise über Verena Naumann geäußert hat: nein. Das musste er auch gar nicht. Interessant war, was er nicht gesagt hat.« Monika schwieg bedeutungsvoll und wartete offensichtlich auf eine Reaktion von mir.
    »Ja?«, flüsterte ich atemlos.
    »Na, normalerweise hätte er dich einfach grüßen lassen oder etwas gesagt wie ›kann ich sie kurz sprechen?‹ oder etwas Ähnliches. Stattdessen hat er mich tödlich erschreckt, weil er nach dir fragte, als ob Gott weiß was davon abhinge, und der komische Ton – also das war schon irgendwie seltsam. Der Mensch ist doch nicht gefährlich, oder? Mach keinen Scheiß, Reni, ja?«
    »Ich Versuchs«, versprach ich kleinlaut. »Aber ich kann dir ehrlich nichts sagen, ich weiß doch selbst nicht, was ich davon halten soll.«
    »Wenn Stevie nicht gerade mit vorwurfsvollem Blick in der Tür stehen und darauf warten würde, mich zu meinem Untersuchungstermin zu fahren, kämst du mir nicht so leicht davon! – Gib mir doch kurz Jonathan.«
    Wie in Trance reichte ich den Hörer weiter, zwischen totaler Konfusion und Euphorie hin- und hergerissen.
    Jonathan grinste von einem Ohr zum anderen. Er schien im Gegensatz zu mir die Situation zu genießen. »Hallo, Mike, mein Liebes«, säuselte er. »Mach dir keine Sorgen. Verena geht es hervorragend. Ich bringe ihr gerade die Grundzüge der feinen Küche bei, und wenn wir so weit sind, werden wir diesen Mr. Abernathy zum Essen einladen. – Na hör mal, willst du mich beleidigen? – Ja, ich habe ein Auge auf sie. – Wir werden sehen. Gut Ding will Weile haben, sagt ihr nicht so? – Danke. Und schöne Grüße an Alfons. Gute Nacht.«
    Ich starrte ihn argwöhnisch an, als er behutsam den Hörer auflegte.
    »Wieso hast du ihr das gesagt?«, verlangte ich zu wissen. »Was denn?« Die Unschuld in seinem Blick war zu arglos, um echt zu sein.
    »Das mit der Einladung zum Essen.«
    Das fröhliche Gesicht verzog sich zu einer Maske ungläubigen Erstaunens, als er nachfragte: »Was

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