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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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mir hatte und küsste ihn – trotz der Zuschauer – erst einmal ausgiebig.
    »Euer Zimmer ist im ersten Stock, die zweite Tür links«, rief mir Amélie frech grinsend zu. Es war ein herrlich ausgelassener und unbeschwerter Moment, den alle zu genießen schienen. Nacheinander tauchten die anderen auf, bis wir vollzählig waren.
    Seite an Seite gingen wir ins Hotel und teilten uns auf die Zimmer auf. Insbesondere Sofia bat um eine kurze Ruhepause, ehe wir uns zur Besprechung der Taktik zusammenfinden wollten. Vielleicht strengte sie eine solche Teleportation mehr an als die Jüngeren unter uns? Mir kam die Bitte gerade recht, um Darian über die neuesten Erkenntnisse aufklären zu können. Ich erzählte ihm von seinem Opfer und dass er nur wegen mir getötet werden würde.
    »Das wäre der einzige Grund für mich, zu gehen. Für dich würde ich liebend gerne sterben.«
    »Hör bloß auf, an so etwas auch nur zu denken. Was soll ich denn ohne dich tun? Ich hab dir doch erzählt, was dann mit mir passieren wird.«
    »Darum sollten wir besser beides vermeiden. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als dich für immer an meiner Seite zu wissen.« Mit diesen Worten küsste er mich sanft und für uns stand die Zeit wieder still.
    Zumindest so lange, bis ich den Ruf von Aurelia, die uns alle zusammentrommelte, in meinem Kopf hörte.

Kriegsrat
     
    Darian
     
    Sofort nach der Landung zog ich mein Handy aus der Tasche und fragte bei Victoria nach, ob sie sich erklären konnte, was es mit den seltsamen Gefühlen auf sich hatte. Sie kamen tatsächlich von ihr. Direkt aus London. Mein Vater hatte mir von einem Onkel erzählt, der wie ich den sechsten Sinn hatte. Er konnte meine Tante am anderen Ende der Welt spüren. Ihre Gefühle und ihre Stimmung. Aber sie waren schließlich offiziell vermählt. Niemals hätte ich vermutet, dass es auch ohne dieses vor unserem Gott geschlossene Bündnis funktionierte.
    Die Fahrt zum Schloss mussten wir mit zweitklassigen Mietwagen hinter uns bringen. Ich hatte natürlich wieder unseren Musterschüler bei mir im Wagen. Der schien förmlich an mir zu kleben. Zum Glück dauerte die Fahrt nicht lange, weniger als eine Stunde.
    Elric fragte mich doch tatsächlich über die Zauber und das Leben in Hexenzirkeln aus. Sein Interesse und seine Begeisterung wuchsen von Sekunde zu Sekunde.
    »Und du kennst wirklich den Gegenzauber für jeden der Flüche der weißen Magie ?«
    »Hab ich doch bereits erzählt. Ich konnte seit dem zehnten Geburtstag üben. Das waren wahrscheinlich einige Jahre mehr Zeit als du hattest.«
    Elric schnaubte verächtlich und war dann für den Rest der Fahrt still.
    Das alte Schloss sah in der Realität noch viel beeindruckender aus als auf dem Hologramm. Die Lage allein war atemberaubend. Es stand allein auf einem der höchsten Hügel, umgeben von Wiesen, Wäldern und Feldern. Jeder mittelalterliche Fürst hätte dafür getötet, seinen Besitz so gut verteidigen zu können.
    Weil wir noch knapp eine Stunde Zeit hatten, bis die anderen ankommen sollten, belegten wir schon einmal unsere Zimmer. Sie waren alle bereits möbliert und soweit geputzt, dass wir nur noch die Betten beziehen mussten. Leider fiel niemandem ein geeigneter Zauber ein, der dies erledigen konnte.
    Zuhause wurde das nicht per Hand gemacht. Aber warum hätte ich meine Mutter nach einem Haushaltszauber fragen sollen? Das kam mir bisher immer sehr unnötig vor. Jetzt wäre ich froh darüber gewesen. Wir Männer kämpften mit unseren Laken, während Amélie schon nach wenigen Sekunden »Fertig!« rief.
    Nach dieser schweren Arbeit trafen wir uns draußen vor dem Hotel und setzten uns auf die große Treppe, die zur Lobby führte. Die Sonne verlieh der Welt einen besonderen Glanz. Die unzähligen Grüntöne um uns herum explodierten förmlich.
    Mitten in dieses Grün platzte Aurelia. Ihr folgten weitere Ratsmitglieder. Gebannt zählte ich die Sekunden und bangte um Victoria. Es war schließlich ihre erste Portation. Ich hielt den Atem an, aber es passierte nichts. Die Zeit kroch im Schneckentempo dahin.
    Endlich kam der befreiende Knall. Direkt vor uns stand Victoria. Sie schaute zuerst in Richtung Tal. Als sie sich umdrehte, hatte sie einen etwas sorgenvollen, schon leicht panischen Gesichtsausdruck aufgesetzt, der aber sofort einem freudestrahlenden und stolzen Blick wich. Sie hatte es geschafft.
    Ich rannte zu ihr die Treppe hinunter und drückte sie so fest ich konnte. Es war sehr befreiend für mich,

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