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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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wissen, dass wir hier sind …«
    »Zieh dich an. Wir müssen hier weg. Schnell.«
    Eva nickte. Sie verschwand im Bad.
    Lennard ging zum Fenster und sah durch einen Spalt zwischen den Vorhängen nach draußen. Auf dem Hotelparkplatz standen ein paar Wagen, aber er konnte nicht |312| erkennen, ob in einem davon jemand saß. Von der vermummten Figur war nichts zu sehen.
    Er warf einen Blick in den Hotelflur. Er schien leer. Lennard zog sich die Jacke an und steckte die Hand mit der Waffe in die Außentasche. »Komm«, sagte er und führte Eva den Flur entlang und ins Treppenhaus neben den Fahrstühlen. Er blieb einen Moment stehen und lauschte, sicherte die Treppen oberhalb und unterhalb ihrer Etage, konnte jedoch nichts Verdächtiges erkennen.
    »Wir werden darauf verzichten müssen auszuchecken«, sagte er.
    »Kein Problem. Ich habe das Zimmer im Voraus bezahlt.«
    Sie erreichten Lennards Wagen ohne Problem. Lennard blieb einen Moment sitzen und beobachtete den schwach beleuchteten Parkplatz, sah jedoch nichts Verdächtiges.
    Er startete seinen Golf, und sie rollten langsam vom Hotelparkplatz. Ohne übertriebene Eile bogen sie nach rechts in den Verkehr ein, der auch mitten in der Nacht noch so dicht war, dass ein eventueller Verfolger nicht sofort auffallen würde.
    Lennard warf immer wieder besorgte Blicke in den Rückspiegel. Nach einer Weile hatte er den Eindruck, dass ihnen ein dunkler Mercedes folgte. Er bog in eine Seitenstraße, wechselte mehrmals die Fahrtrichtung. Der Wagen verschwand aus dem Rückspiegel.
    Eva sah sich um. »Meinst du, jemand ist hinter uns her?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Hast du ein Handy dabei?«
    »Ja.«
    »Mach es aus. Nimm sicherheitshalber den Akku raus.«
    »Warum?«
    »Handys kommunizieren über Funkmasten mit dem Mobilfunknetz. Sie melden sich mit einer eigenen Identifizierungsnummer |313| an, die auf der SIM-Karte gespeichert ist. Die Mobilfunkbetreiber können anhand der Positionen der Sendemasten, zu denen das Handy Kontakt hat, ziemlich genau herausfinden, wo es sich befindet. Normalerweise hat nur die Polizei auf diese Funktion Zugriff, und das auch nur mit richterlicher Anordnung, aber …«
    »O Gott«, rief Eva. Sie starrte ihr Handy an, als sei es eine Handgranate mit gezogenem Sicherungsstift. »Always Online bietet auch Handyverträge an. Natürlich habe ich auch einen!« Sie fummelte nervös an dem Gerät herum, so dass es ihr in den Fußraum fiel. Schließlich schaffte sie es, es abzuschalten und den Akku herauszunehmen.
    »Das würde erklären, wie sie dich so schnell aufgespürt haben.« Sicherheitshalber schaltete Lennard auch sein eigenes Handy ab, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, wie Benz und seine Leute es aufspüren sollten.
    »Und was jetzt?«
    »Am besten verlassen wir die Stadt. Und dann erzählst du mir in Ruhe, warum dein Mann dir mitten in der Nacht einen Killer auf den Hals hetzt. Kennst du jemanden, bei dem du unterkommen kannst?«
    »Nein. Niemanden, den Heiner … den mein Mann nicht auch kennt. Du?«
    »Leider nicht.«
    Nach ein paar weiteren Abzweigungen fuhr Lennard zurück auf die Hauptstraße, die Willy-Brand-Straße, und folgte ihr nach Osten in Richtung der Elbbrücken. Als er erneut in den Rückspiegel sah, ging ihm ein Fluch über die Lippen. Der Mercedes war wieder da. Wer immer sie verfolgte, wusste, was er tat.
    Lennard fuhr auf die linke Spur und beschleunigte. Kurz vor der Einfahrt zum Deichtortunnel riss er das Steuer herum und zog nach rechts. Ein Taxi auf der Gegenspur musste eine Vollbremsung machen und hupte wütend.
    |314| Lennard steuerte den Golf am Tunnel vorbei und bog rechts in die Speicherstadt ab. Mit überhöhter Geschwindigkeit raste er zwischen den alten Rotklinkergebäuden hindurch, die eher kleinen Schlössern als Lagerhäusern ähnelten.
    Hinter ihm tauchte ein Scheinwerferpaar auf.
    Verdammt! Lennard ließ den Verfolger herankommen, dann zog er die Handbremse und riss das Lenkrad rum. Eva schrie auf. Der Wagen geriet ins Schleudern, doch es gelang ihm, das Fahrzeug zu stabilisieren und eine 180-Grad-Kehre zu machen. Der Mercedes machte eine Vollbremsung, während Lennard mit quietschenden Reifen an ihm vorbei in die Gegenrichtung jagte. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf den Fahrer, konnte jedoch sein Gesicht nicht erkennen.
    Wie hatte es der Mistkerl geschafft, ihm auf den Fersen zu bleiben? Egal, es würde jedenfalls nicht leicht werden, ihn loszuwerden. Lennard warf einen Blick auf die

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