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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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der Titelseite eines Modemagazins gesehen!«
    Sie lächelte. »Das ist lange her. Ich bin jetzt verheiratet. Ich wohne hier in Hamburg.«
    »Was machst du dann in einem Hotel?«
    Der Blick ihrer smaragdfarbenen Augen schien ihn zu durchdringen. Lennard fühlte sich plötzlich wie der schüchterne Schüler, der er vor langer Zeit gewesen war. »Ich bin in Schwierigkeiten.«
    Mit ihrer Offenheit hatte Lennard nicht gerechnet, und noch weniger mit den Tränen in ihren Augen.
    »Schwierigkeiten? In was für Schwierigkeiten?«
    »Mein Mann …« Sie sah sich um. »Nicht hier.« Sie stand auf und verließ die Bar. Lennard folgte ihr zögernd.
    Sie führte ihn auf ihr Zimmer. »Nimm dir aus der Minibar, was du möchtest«, sagte sie und goss sich selbst aus einer kleinen Flasche einen Whiskey ein.
    Lennard setzte sich auf einen der beiden Sessel neben einem kleinen Tisch, ohne auf ihr Angebot einzugehen. »In was für Schwierigkeiten steckst du?«
    Eva setzte sich ihm gegenüber. »Es … es tut mir leid, wenn ich dich damit belästige. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.« Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen.
    Er streckte eine Hand nach ihr aus, zog sie dann wieder zurück. »Erzähl mir einfach, was los ist.«
    |301| »Ich … ich weiß auch nicht. Vielleicht bin ich einfach nur paranoid. Aber ich habe Angst!«
    »Angst? Wovor?«
    »Vor meinem Mann.«
    »Vor deinem Mann? Warum? Schlägt er dich?«
    »Nein. Er … er ist sehr reich. Heiner Benz, vielleicht hast du von ihm gehört. Er hat Always Online gegründet.«
    Lennard nickte. »Ja, natürlich.«
    »Ich habe das Gefühl, er ist da in etwas verwickelt. Etwas Kriminelles. Und wenn er rauskriegt, dass ich davon weiß …«
    »Etwas Kriminelles? Was hat er denn gemacht?«
    »Versteh mich nicht falsch, aber … ich möchte nicht darüber sprechen.«
    »Okay. Aber du solltest zur Polizei gehen.«
    »Das kann ich nicht! Ich habe keine Beweise. Und selbst wenn ich die hätte – er würde mich wahrscheinlich umbringen. Du kennst ihn nicht. Er geht über Leichen.«
    »Was willst du denn jetzt machen?«
    »Ich … ich weiß auch nicht.«
    »Eva, vielleicht kann ich dir helfen, deinen Mann zu überführen, wenn er wirklich etwas Kriminelles getan hat. Ich war früher bei der Polizei.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das hat keinen Sinn. Die Sache ist zu groß. Ich würde dich nur unnötig in Gefahr bringen.« Sie sah ihn direkt an. Er spürte eine sanfte Berührung. Fast entsetzt sah er ihre elegant manikürten Finger auf seiner Hand. »Aber wenn du mir helfen willst … Würdest du heute Nacht bitte bei mir bleiben?«
    »Hier? Aber warum? Weiß dein Mann, dass du hier bist?«
    »Nein, ich glaube nicht. Aber ich habe so ein komisches Gefühl. Vielleicht ahnt er etwas. Vielleicht lässt er mich überwachen.«
    |302| Lennard wusste einen Moment nicht, was er sagen sollte. Er nickte. »Also gut. Wenn es dir hilft.«
    Sie lächelte, während gleichzeitig eine Träne über ihre Wange lief. »Danke! Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe, Lennard!« Dann runzelte sie die Stirn. »Ich bringe dich doch nicht in Schwierigkeiten, oder? Ich meine, bist du verheiratet? Musst du zu deiner Familie nach Hause?«
    Einen Moment war er versucht, ihr von Ben zu erzählen, doch er unterdrückte den Impuls. Stattdessen schüttelte er den Kopf. »Nein. Es gibt niemanden, der heute Nacht auf mich wartet.«
    »Dann ist es gut.« Sie leerte ihr Whiskeyglas, stand auf und verschwand im Badezimmer. Er hörte sie duschen.
    Nach einer Viertelstunde kam sie aus dem Bad, nur mit einem Handtuch bekleidet, und schlüpfte unter die Decke des Einzelbettes. »Ist es … okay für dich, da auf dem Sessel?«, fragte sie.
    Er nickte. »Ich bin es gewohnt, nachts wach zu sein.«
    »Danke, Lennard.« Sie lächelte, dann löschte sie das Licht und wandte ihm den Rücken zu.
    Im Schein der Straßenlaterne, der durch die dünnen Vorhänge fiel, wirkte sie bleich, zart, zerbrechlich. Lennard spürte, dass sie seinen Schutz brauchte.
    Bald gingen ihre Atemzüge regelmäßig. Dort lag sie, die ungestillte Sehnsucht seiner Jugend, die schönste Frau, der er jemals begegnet war. Er hätte nur eine Hand ausstrecken müssen, um sie zu berühren.
    Er sehnte sich nach Fabienne. Er war froh, dass sie nicht sehen konnte, wie er am Bett einer anderen Frau wachte. Doch es war undenkbar, dass er Eva jetzt allein ließ. Sie war der Schlüssel zu Bens Mörder. Lennard musste einen Weg finden, die Verschwörung

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