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Schwarzer Schmetterling

Schwarzer Schmetterling

Titel: Schwarzer Schmetterling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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den Rücken.
    »Was für Pläne?«
    »Diese Mistkerle umzubringen«, antwortete Lisa.
    »Wen?«
    »Grimm, Perrault und Chaperon.«
    »Wegen dem, was sie in der Kolonie getan haben«, sagte Diane und erinnerte sich an den Post-it-Zettel in Xaviers Büro.
    »Genau. In der Kolonie und anderswo … Dieses Tal war ihr Jagdrevier …«
    »Ich habe in der Kolonie jemanden gesehen … Jemand, der schluchzte und schrie … Eines ihrer ehemaligen Opfer?«
    Lisa warf ihr einen durchdringenden Blick zu, sie schien sich zu fragen, was Diane wirklich wusste.
    »Ja, Mathias. Der Arme hat sich nie davon erholt. Er hat den Verstand verloren. Aber er ist harmlos.«
    »Ich sehe noch immer keinen Zusammenhang mit mir.«
    »Das ist nicht weiter wichtig«, sagte Lisa Ferney. »Sie sind aus der Schweiz gekommen, um Hirtmann bei seiner Flucht zu helfen, Diane. Sie haben die Klinik in Brand gesteckt und ihn zum Ausgang geführt. Aber leider wird dieser undankbare Julian, sobald er draußen ist, seinen so lange unterdrückten Trieben nicht standhalten; er wird der Versuchung nicht widerstehen können, seine Landsmännin und Komplizin umzubringen:
Sie.
Ende der Geschichte.«
    Diane blieb stehen, starr vor Entsetzen.
    »Anfangs haben wir mehrere Möglichkeiten erwogen, die Spuren zu verwischen. Aber ich habe sofort an Julian gedacht. Das war letztlich ein Fehler. Von jemandem wie Julian bekommt man nichts ohne Gegenleistung. Im Tausch für seinen Speichel und sein Blut wollte er wissen, wozu wir sie brauchten. Aber seine Forderungen gingen noch weiter. Ich musste ihm noch etwas anderes versprechen. Und da kommen Sie ins Spiel, Diane …«
    »Das ist absurd. Viele Leute in der Schweiz kennen mich. Niemand wird Ihnen so eine Geschichte abnehmen.«
    »Aber die Ermittlungen werden nicht von der schweizerischen Polizei geführt werden. Und außerdem wissen alle, dass dieses Institut für zarte Gemüter sehr
verstörend
sein kann. Dr. Wargnier hatte in einem Punkt Bedenken gegen Sie. Er glaubte in Ihrer Stimme und Ihren Mails eine ›Verletzlichkeit‹ zu spüren. Ich werde es bei passender Gelegenheit nicht versäumen, das gegenüber der Polizei zu erwähnen, die ihrerseits bestimmt Wargnier vernehmen wird. Und Xavier, der Sie nicht hier haben wollte, wird mir nicht widersprechen. Sie sehen: Es gibt letztlich viele Aussagen, die gegen Sie sprechen werden … Sie hätten sich mir nicht in den Weg stellen sollen, Diane. Ich wollte Ihr Leben schonen. Sie hätten nur ein paar Jahre im Gefängnis gesessen.«
    »Aber die DNA können Sie mir nicht in die Schuhe schieben«, äußerte Diane mit dem Mut der Verzweiflung.
    »Das stimmt. Aus diesem Grund haben wir dafür einen anderen Kandidaten vorgesehen. Seit mehreren Monaten überweisen wir Geld an Monsieur Monde. Dafür verschließt er die Augen vor meinen Laufereien in der Station A und meinen kleinen Machenschaften mit Hirtmann. Allerdings wird sich dieses Geld gegen ihn wenden, wenn die Polizei entdeckt, dass diese Überweisungen aus der Schweiz kamen, und wenn man bei ihm eine Spritze finden wird, die noch Spuren von Julian enthält.«
    »Bringen Sie ihn etwa auch um?«, fragte Diane mit dem Gefühl, in einen bodenlosen Brunnen zu stürzen.
    »Was glauben Sie denn? Meinen Sie vielleicht, ich will den Rest meiner Tage im Gefängnis verbringen? Los jetzt!«, fügte Lisa hinzu. »Genug Zeit verloren.«

27
    » Sie haben mich erwartet?«
    Cathy d’Humières zuckte zusammen, als sie die Stimme hörte. Sie wandte sich zur Tür um. Ihr Blick lag lange auf Servaz, ehe er zu Ziegler und Maillard weiterwanderte.
    »Gerechter Himmel! Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    In der Nähe der Tür hing ein Foto hinter Glas. Servaz fing darin sein Spiegelbild auf: schwarze Ringe unter den blutunterlaufenen Augen, verstörter Blick.
    »Erklär es ihnen«, sagte er zu Ziegler und ließ sich auf einen Stuhl fallen – der Boden schwankte noch immer ein wenig unter seinen Füßen.
    Irène Ziegler erzählte, was passiert war. D’Humières, Confiant und die beiden Wachsgesichter der Gendarmerie hörten schweigend zu. Die Staatsanwältin hatte entschieden, die Gendarmin nach dem Anruf von Espérandieu auf freien Fuß zu setzen. Und Zieglers Intuition, Servaz könnte seinen Mentor aufgesucht haben, hatte ihm das Leben gerettet. Die Intuition und die Tatsache, dass es nur fünf Fahrminuten von der Gendarmeriekaserne zur Mühle waren.
    »Saint-Cyr!«, entfuhr es d’Humières kopfschüttelnd. »Ich kann es nicht

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