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Schwarzer Schmetterling

Schwarzer Schmetterling

Titel: Schwarzer Schmetterling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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die Letzten, die ihn lebend gesehen haben.«
    »Ich glaube, dass wir diesmal ein Problem haben werden«, sagte d’Humières, während sie sich wieder aufrichtete.
    Servaz und Ziegler sahen sie an.
    »Diesmal wird uns die Presse ihre besondere Ehre erweisen. Auf der ersten Seite. Und nicht nur die regionale Presse.«
    Servaz verstand, worauf sie hinauswollte. Tageszeitungen, Wochenblätter, Nachrichtensendungen: Bald würden sie sich im Auge des Sturms wiederfinden. Im Zentrum eines riesigen Medienwirbels. Das war nicht die beste Methode, um Ermittlungen voranzubringen – aber sie hatten keine Wahl. Da fiel ihm ein Detail auf, das ihm im ersten Moment völlig entgangen war: An diesem Morgen war Cathy d’Humières ausgesprochen elegant gekleidet. Nicht aufdringlich, vielmehr ganz dezent, denn die Staatsanwältin war auch sonst wie aus dem Ei gepellt – aber sie hatte heute noch eins draufgesetzt. Die Hemdbluse, das Kostüm, der Mantel und die Ohrringe: Alles war makellos aufeinander abgestimmt. Bis hin zum Make-up, das ihr zugleich strenges und hübsches Gesicht betonte. Schlicht – aber sie musste viel Zeit vor ihrem Spiegel verbracht haben, um diese Schlichtheit zu erreichen.
    Sie hat den Presserummel vorhergesehen und hat sich entsprechend zurechtgemacht.
    Im Gegensatz zu Servaz, der sich nicht einmal gekämmt hatte. Ein Glück, dass er wenigstens rasiert war!
    Trotzdem war da etwas, das sie nicht vorhergesehen hatte: die Verwüstungen, die der Anblick des Todes an ihr anrichten würde. Sie hatten einen Teil ihrer Bemühungen zunichtegemacht, und sie wirkte mit einem Mal alt, gehetzt und müde, obgleich sie sich bemühte, Haltung zu bewahren. Servaz trat an den Techniker heran, der ein wahres Blitzlichtgewitter um den Leichnam entfesselte.
    »Ich verlasse mich auf Sie, dass keines dieser Fotos in falsche Hände gerät«, sagte er. »Lassen Sie nichts herumliegen.«
    Der Kriminaltechniker nickte. Hatte er verstanden? Falls eines dieser Fotos bei der Presse landen sollte, würde Servaz ihn persönlich dafür verantwortlich machen.
    »Hat der Rechtsmediziner schon die rechte Hand untersucht?«, fragte er Ziegler.
    »Ja. Er glaubt, dass der Finger mit einem Schneidwerkzeug wie einer Zange oder einer Gartenschere abgetrennt wurde. Eine eingehende Untersuchung wird das bestätigen.«
    »Der Ringfinger der rechten Hand«, bemerkte Servaz.
    »Und niemand hat seinen Ehering oder die anderen Finger angefasst«, bemerkte Ziegler.
    »Denken wir an das Gleiche?«
    »Ein Siegelring oder ein Verlobungsring.«
    »Wollte der Mörder ihn stehlen, ihn wie eine Trophäe mitgehen lassen – oder verhindern, dass wir ihn sehen?«
    Ziegler sah ihn verwundert an.
    »Weshalb hätte er ihn verschwinden lassen sollen? Und außerdem hätte es doch genügt, ihn auszuziehen.«
    »Vielleicht ist ihm das nicht gelungen. Grimm hatte dicke Finger.«
     
    Als Servaz auf dem Rückweg die Meute der Journalisten und Schaulustigen erblickte, wäre er am liebsten gleich wieder umgekehrt. Aber der einzige Weg führte über die Betonrampe hinter dem Supermarkt – sonst hätte er durch Steilwände klettern müssen. Er setzte eine dem Anlass entsprechende Miene auf und schickte sich an, sich in das Getümmel zu stürzen, als er von einer Hand zurückgehalten wurde.
    »Ich mach das schon.«
    Catherine d’Humières hatte ihre Selbstsicherheit wiedergewonnen. Servaz hielt sich im Hintergrund, und er bewunderte ihre Darbietung, ihre Kunst, einer klaren Antwort auszuweichen, indem sie scheinbar Enthüllungen machte. Bei jeder Antwort blickte sie dem fragenden Journalisten ernsthaft in die Augen und unterstrich ihre Worte mit einem leichten, verständnisinnigen, aber zurückhaltenden Lächeln, das die Grauenhaftigkeit der Situation nie aus dem Blick verlor.
    Das war eine Kunst.
    Er schlängelte sich zwischen den Journalisten durch, um zu seinem Auto zu gelangen, ohne das Ende der Rede abzuwarten. Der Cherokee war auf der anderen Seite des Parkplatzes abgestellt, jenseits der Kolonnen der Einkaufswagen. Er war durch den Dunst kaum zu erkennen. Unter den peitschenden Windstößen schlug er den Kragen seiner Jacke hoch und dachte dabei an den Künstler, der diese entsetzliche Installation dort oben geschaffen hatte.
Falls es sich um denselben Täter handelt, der bereits das Pferd umgebracht hat, hat er eine Schwäche für die Höhe, für höher gelegene Orte.
    Als er auf den Jeep zuging, merkte er plötzlich, dass irgendetwas nicht stimmte. Er musterte

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