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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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eine öffentliche Ohrfeige für sein früheres Mädchen.«
    »Nicht wahr?« Im Hintergrund Bahnhofsgeräusche. So war Paschke: immer unterwegs für die gute Sache.
    »Welches Unternehmen hat die Aktion finanziert?«
    »Betriebsgeheimnis.«
    »Volker, ich hab etwas gut bei dir.«
    »Wenn du es so billig machen willst, gern. Der Vorstandsvorsitzende von RWE persönlich hat in seine private Kriegskasse gegriffen.«
    »Und was hat es gekostet?«
    »Einhunderttausend für Kohl und das Gleiche für den Typ von der Zeitung.«
    »Nicht schlecht.«
    »Aber es lohnt sich. Entweder gibt Mutti nach oder sie stürzt. Und nach der Kabinettsumbildung könnte der Umweltminister Volker Paschke heißen. Drück mir die Däumchen, Lothar.«
    Von wegen, dachte Mierscheid. »Verrätst du mir vielleicht noch die Bank, auf die der RWE-Chef das Geld für den Altkanzler überwiesen hat?«
    »Lothar, was hast du vor?«
    Mierscheid murmelte einen raschen Gruß, brach das Gespräch ab und rief Helmut Frantzen zurück.
    »Und?«, fragte der Kommunikationschef der RheinBank.
    »Was wäre, wenn Kohl gekauft worden ist, um einen Artikel zu unterschreiben, den die Atomlobby aufgesetzt hat?«
    Frantzen lachte. »Echt, so plump? Kein Scheiß?«
    »Und dieses Mal weiß ich sogar den Namen des Spenders.«
    »Sag schon!«
    Mierscheid räusperte sich. »Hast du mit Dingendorff …«
    »Lothar, das muss die Kanzlerin entscheiden.«
    »Umweltminister – ja oder nein?«
    »Also, was Dingendorff anbelangt, hast du grünes Licht.«
    Mierscheid gab weiter, was Parteifreund Paschke ausgeplaudert hatte.
    Frantzen war zufrieden.
    Mierscheid schaufelte Zucker in seinen Tee. Er konnte es noch immer nicht fassen. Da wurde tatsächlich an einem Deal gedreht, dessen Eckpunkte Fürstenroda und Lothar Mierscheid hießen. Und er selbst pokerte nach Kräften mit.
    Mein Gott, Minister.
75.
    Endlich bekam er bei der Düsseldorfer Flughafengesellschaft jemanden an die Strippe, der für sein Anliegen zuständig war. Drei Mal war er bereits weiterverbunden worden und befürchtete schon, bis Montag warten zu müssen.
    »Dominik Roth, Kripo Düsseldorf. Wir brauchen die Aufzeichnungen Ihrer Überwachungskameras auf der Ankunftsebene. Konkret meine ich den Bereich, wo die Abholer auf Passagiere warten, die von den Gepäckbändern kommen.«
    »Die Gepäckausgabe hat vier Ausgänge.«
    »Nummer eins. Am Samstag exakt vor einer Woche um zwölf Uhr müssen dort die Passagiere einer bestimmten Maschine angekommen sein, und zwar geht es um den Air-Berlin-Flug …«
    »Nummer 6443 aus Berlin-Tegel.«
    »Genau.«
    »Sagen Sie mal, Herr …«
    »Roth.«
    »Weiß bei Ihnen die eine Hand nicht, was die andere tut? Ich habe bereits vorgestern veranlasst, dass der Datenträger per Kurier zu Ihnen ins Präsidium geliefert wird. Ist die Sendung etwa nicht angekommen?«
    »Zu wessen Händen haben Sie die geschickt?«
    »Warten Sie mal.« Der Angestellte legte den Hörer ab, Dominik vernahm Geraschel, dann entfernteres Gepolter von Schubladen, die heftig auf- und zugezogen wurden. Es dauerte schier endlos und Dominik überlegte, ob der andere ihn vergessen hatte.
    Dann war eine Frauenstimme in der Leitung. »Herr Kommissar, sind Sie noch dran?«
    »Ja.«
    »Sie wollten den Namen der Person, die die CD angefordert hat?«
    »Richtig.«
    »Ich habe hier eine ›Anna Winkler‹ stehen. Reicht Ihnen das?«
    Der Flur der Mordermittler war verwaist, die Türen geschlossen, kein Laut drang aus den Büros. Nicht etwa wegen des Wochenendes – Dominik wusste, dass die Kollegen, die mit den Morden an Paula Busch und Patrick Neidel beschäftigt waren, zurzeit keine Freizeit kannten. Offenbar waren sie allesamt unterwegs. Dominik klopfte bei Anna und rüttelte an der Klinke.
    Abgeschlossen.
    Er zog das Drahtstück aus der Hosentasche, das er sich zurechtgeschnitten und – gebogen hatte. Ihm war bewusst, dass er auf keine Gnade hoffen konnte, falls man ihn erwischte.
    Dominik blickte sich um, dann führte er den Draht in das Schloss, das wie der Großteil des Gebäudes aus den frühen Dreißigerjahren stammte. Er stocherte und fluchte – es war schwieriger, als er sich das vorgestellt hatte. Der Haken blieb zwar stabil, griff aber trotzdem nicht.
    Dominik hörte Schritte und tat, als lese er die Namensschilder auf dem Gang. Eine Kollegin kam auf ihn zu und bog in den Quergang ab. Dominik kramte seinen eigenen Büroschlüssel aus der Tasche und versuchte es damit.
    Es hakte, Dominik ruckelte – zu seiner

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