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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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antworten, doch sie küsste ihn wieder. Ihre Hand auf seinem Hintern, an seinem Nacken, in seinem Gesicht.
    Ihr Atem an seinem Ohr: »Leonie … ich fühle mich so schrecklich schuldig wegen ihr. Sag, dass ich nichts dafür kann!«
    Er ließ sich auf ihre Attacke ein. Seine Hand kroch unter ihre Jacke, in die Bluse. Ihre Finger an den Knöpfen seiner Hose. Er drückte mit dem Ellbogen die Klinke, führte Hanna ins Schlafzimmer, sie fielen aufs Bett. Ein Hemdknopf sprang ab. Das Licht drang aus dem Flur herein. Sie strampelten sich aus ihren Sachen, als ginge es um ihrer beider Leben.
    Lecken, Halten, heißer Atem. Sie griff seinen Schwanz. Hart, fordernd. Heiser: »Mach, dass ich das alles vergessen kann!«
    Seine Lippen wandten sich von ihrem Hals ab, suchten ihre Brüste, ihren Bauch, den heißen Spalt zwischen ihren Beinen. Bloß weg von Hannas Stimme, die so viel von ihm verlangte.
    »Du musst uns Leonie wiederbringen, versprichst du das?«
    Er packte ihre Hüfte. Rieb und stieß. Er in ihr. Sie auf ihm. Ihre Fingernägel gruben sich in seine Haut.
    »Dominik, hörst du?«
    »Ja«, keuchte er, damit sie Ruhe gab.
    Es pochte. Es explodierte. Es tat weh.
    Sie klammerten sich aneinander. Ihre Wangen waren nass. Schweiß, Tränen. Hanna wühlte in seinen Haaren. »Ich danke dir, ich danke dir, ich danke dir, ich danke dir.«
    Dominik schloss die Augen und ließ die Frau nicht los.
    Als er später mit der Flasche und zwei Gläsern zurückkehrte, brannte die Nachttischlampe und Hanna legte gerade Nellys Foto aus der Hand.
    »Wer ist sie?«
    »Meine Frau.«
    Er schenkte ein.
    »Nelly ist tot.«
    »Das tut mir leid.«
    Eine Weile tranken sie still.
    Dann begann Dominik zu erzählen. Von der Schneiderin mit der einzigartigen Gabe. Wie mutig sie gewesen war, allein und in teurer Altstadtlage einen Laden aufzumachen. Schon nach einem Jahr hatte Nelly Stammkunden und das Geschäft begann sich zu tragen.
    Wie alles ein jähes Ende fand und er in ein tiefes Loch fiel.
    Asanovic.
    Kein Wort über Dennis Raabe, den Mann, den er auf dem Gewissen hatte.
    »Ich glaube, ich hab damals darüber in der Zeitung gelesen«, sagte Hanna und strich über seine Brust.
    Dominik zitterte. Er drängte sich dichter an Hannas warmen Körper und schlang das Laken um sie beide. Sie nahm ihm das Glas ab und stellte es weg.
    Ihre Hand ging auf Wanderschaft.
    »Ich kann auch zärtlich«, flüsterte Hanna neben seinem Ohrläppchen.
    Ihm war, als könnte er hören, wie sie dabei lächelte.
62.
    Der Scheißkerl sagt, ich darf den Keller verlassen, wenn ich mich brav verhalte.
    Mein Herz schlägt wie verrückt.
    Er schließt den Ring an meinem Handgelenk auf, nimmt mich beim Arm und führt mich aus der Zelle. Durch zwei Türen, beide aus Stahl. Dahinter eine Waschküche. Im Flur davor ausrangierte Möbel.
    Ich merke, wie mein Atem schneller geht.
    Eine weiß geflieste Treppe führt nach oben in eine Diele. Ein roter Teppich. Ein Stuhl mit hoher Lehne. Dahinter ein Fenster mit heruntergelassenem Rollladen. Von hier aus wäre es nur ein Katzensprung in die wirkliche Welt.
    Wir kommen an der Haustür vorbei. Meine Knie sind weich vor Aufregung. Er schiebt mich weiter. Noch eine Treppe.
    Sicher kennt das Schwein meine Gedanken ganz genau.
    Im ersten Stock geht es in ein Wohnzimmer. Schräge Wände, Dämmerlicht wegen der Vorhänge. Es riecht fast so muffig wie im Keller. Der Dreckskerl macht die Tür hinter uns zu, schließt aber nicht ab.
    Er zündet zwei Kerzen an, als könnte irgendetwas an dieser Situation romantisch sein. Ich soll mich auf das Sofa setzen. Er schenkt mir Wein ein und stößt mit mir an. Ich finde Alkohol eklig, aber wenn ich ihn damit in Sicherheit wiegen kann …
    Er schaltet den Fernseher an. Der Bildschirm flimmert. Ein DVD-Player ist angeschlossen. Der Scheißkerl legt eine Scheibe ein. Welche Sorte Film wird er jetzt mit mir wohl gucken? Er ist ganz zittrig.
    Porno, na klar.
    Mir wird schlecht, aber ich kann nicht wegschauen.
    Das Schwein sagt, ihr gefalle es.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße! Das in dem Film ist meine Zelle!
    Die gleiche Pritsche. Die gleiche Kette.
    Ein anderes Mädchen.
    Ich bin nicht die Erste in diesem Loch …
    Das wirre Haar, der leere Blick – sehe ich etwa auch so aus?
    Ihr gefällt es, wiederholt er und seine ekligen Finger kleben an meiner Haut.
    Als ich wieder bei mir bin, liegt er im Sessel und schnarcht leise vor sich hin. Er ist nackt, die kleine Sonne auf seinem Bauch hebt und senkt sich

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