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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Ohne den Sprengstoff kann sie keinen großen Schaden anrichten. Sobald wir den haben, muß ich vermutlich Fasil nach Israel bringen, damit er dort vor Gericht kommt.«
    Sie sah ihn nicht mehr an.
»Rachel?«
»Ja?«
»Weißt du, daß Israel Psychiater braucht? Du würdest staunen, wie viele verrückte Juden es gibt. Im Sommer übrigens auch Christen. Ich kenne in Jerusalem einen Araber, der ihnen Splitter vom Kreuz Christi verkauft, die er sich beschafft, indem er -«
    »Darüber können wir sprechen, wenn du nicht an anderes zu denken hast und deutlicher werden kannst.«
»Gut. Morgen abend bei Antoine. Ich glaube, es ist jetzt genug geredet und gekämmt worden. Oder soll ich deutlicher werden?«

26
    A M S ONNTAG , dem 12. Januar, stieg die Sonne rot am Horizont auf und tauchte die Silhouette der Stadt in eine Feuersbrunst. Michael Lander erwachte zeitig. Er hatte von den Walen geträumt und wußte nicht gleich, wo er war. Dann fiel es ihm wieder ein, alles, und alles gleichzeitig. Dahlia lag in einem Sessel, den Kopf zurückgelehnt, und beobachtete ihn aus halbgeschlossenen Augen.
    Er stand vorsichtig auf und trat ans Fenster. Ein goldrosa Schimmer lag über den Straßen. Über der Dunstschicht wurde der Himmel hell. »Es wird ein klarer Tag«, sagte er. Dann nahm er den Hörer ab und rief beim Wetterdienst auf dem Flugplatz an. Wind aus Nordost, 15 Knoten, in Böen bis zu 20 Knoten. Ausgezeichnet. Rückenwind vom Lakefront Airport zum Stadion. Da konnte er glatt 60 Knoten aus dem Blimp herausholen.
    »Willst du dich nicht noch etwas ausruhen, Michael?«
    Er war bleich. Sie wußte, viel Kraft hatte er nicht. Aber vielleicht reichte es.
Der Blimp kreiste meist schon eine gute Stunde vor Spielbeginn über dem Stadion, damit die Fernsehtechniker ihre letzten Vorbereitungen treffen konnten und die Zuschauer das Luftschiff schon sahen, wenn sie eintrafen. Solange mußte Lander also erst einmal fliegen, ehe er zurückkam, um die Bombe zu holen.
»Ich bleibe noch etwas liegen«, sagte er. »Gegen zwölf wird die Crew aufgerufen. Farley ist heute nacht geflogen. Er dürfte jetzt schlafen, aber bestimmt geht er schon vor zwölf aus dem Zimmer, um noch etwas zu essen.«
»Ich weiß, Michael. Ich erledige das schon.«
»Mir wäre lieber, du hättest eine Pistole bei dir.« Auf dem Flug nach Baton Rouge hatten sie der Kontrollen wegen keine Waffen mitnehmen können. Die Handfeuerwaffen befanden sich auf dem Lastwagen, zusammen mit der Bombe.
»Keine Sorge, ich mache das schon. Verlaß dich auf mich.«
»Ich weiß, daß ich mich auf dich verlassen kann.«
    Corley, Kabakov und Moschevsky machten sich um 9 Uhr auf den Weg zum Stadion. In den Straßen um das Hotel Royal Orleans wimmelte es von übernächtigen Schlachtenbummlern, die im Französischen Viertel die Nacht durchgefeiert hatten und nun sozusagen pflichtbewußt und grimmig entschlossen die Sehenswürdigkeiten betrachteten. Der feuchte Wind trieb kleine Becher und Papierservietten durch die Bourbon Street.
    Bis sie das Französische Viertel hinter sich hatten, mußte Corley sehr langsam und vorsichtig fahren. Er war gereizt. Er hatte nicht daran gedacht, rechtzeitig ein Zimmer für sich zu bestellen, und mußte nun mit dem unbequemen Gästebett eines Kollegen vom FBI vorliebnehmen. Und die Frau des Kollegen hatte ihm ein ausgesprochen leichtes, um nicht zu sagen mageres Frühstück vorgesetzt. Kabakov dagegen sah aus, als habe er glänzend geschlafen und gut gefrühstückt, was Corleys Ärger noch steigerte. Am meisten aber reizte ihn der Geruch der Melone, die Moschevsky hinten im Wagen genüßlich verspeiste.
    Kabakov rutschte auf seinem Platz hin und her, und als er gegen den Türgriff stieß, gab es ein metallisches Geräusch.
»Was war das?«
»Mein Gebiß ist locker«, erklärte Kabakov.
»Sehr komisch!«
Kabakov klappte seinen Mantel auf und zeigte, daß er unter dem Arm eine MP vom Typ Uzi trug.
»Und womit hat Moschevsky sich ausgerüstet? Mit einer Bazooka? «
»Ich habe einen Melonenwerfer«, kam es vom Rücksitz.
Corley zuckte mit den Schultern. Er hatte ohnehin schon Mühe, Moschevsky zu verstehen, aber nun sprach der Kerl auch noch mit vollem Mund.
Um 9 Uhr 30 trafen sie am Stadion ein. Die Straßen, die nicht für die Zufahrt zum Stadion freigegeben waren, hatte man bereits abgesperrt. Die Fahrzeuge und Sperren, die sofort nach Spielbeginn das Stadion abriegeln sollten, standen auf den Grasstreifen am Straßenrand bereit. Zehn Krankenwagen parkten nahe dem

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