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Schwarzer Tanz

Schwarzer Tanz

Titel: Schwarzer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Augenblick der Opferung. Und sie … sie musste der Altar sein, denn er kam instinktiv auf sie zu.
    » Rachaela«, sagte er. » Willst du das Licht oder lieber nicht?«
    » Ich will das Licht.«
    Er war barfuß hereingekommen. Jetzt zog er sich seinen Pullover über den Kopf, knöpfte sein Hemd auf und ließ es fallen, streifte elegant Hose und Slip ab, als wäre er darin sehr geübt. Sein Körper schimmerte lohfarben wie eine Ikone im Licht der Lampe und dem Schein des Kaminfeuers, sein Weiß verwandelte sich in Gold; er war lang und sehr schlank, nur wenig muskulös, sein Bauch fast nach innen gewölbt, die Rippen ausgeprägt wie Schnitzereien. Seine Beine waren lang und kräftig wie die eines Läufers, die Schultern breiter, als sie unter der Kleidung wirkten.
    Das Haar in seiner Leistengegend war blauschwarz, und dort lag die Schlange, die sie nur aus Büchern, von einer Vergewaltigung und als die albernen kleinen Dinger der kleinen Jungs aus ihrer Kindheit kannte. Wie Bernstein, die Schlange, noch weich und ruhend; der Gedanke an sie, ihr Anblick unter der Decke, hatte sie noch nicht erweckt. Erst als er vollkommen nackt war, zog er die Decke sanft von ihrem Körper.
    Sie glaubte, dass sie für ihn ebenso goldweiß schimmerte, der Bernstein blühte auf ihren Brüsten, das Flies an ihrem Schoß indigo-schwarz, doch geschlossen und geheimnisvoll – nicht wie seines.
    Er betrachtete sie, und sie sah, wie er sich aufrichtete; der magische Mechanismus des männlichen Penis, der zu einer riesigen Rute in der Farbe eines trüben Sonnenuntergangs wuchs.
    Sie glitt auf eine Seite des Bettes, und er bewegte sich durch den vergoldeten Raum, sein Körper senkte sich zu ihr herab. Er lag neben ihr, und sie empfand eine urzeitliche Furcht, so alt wie die Berge – weit älter als die Scarabae.
    » Ich habe Angst.«
    » Ja.«
    Auf einen Ellbogen gestützt beugte er sich über sie. Sein Gesicht war ernst, konzentriert. Eine duale Kreatur, die Rute des Lebenshungers und das Gesicht des Priesters. Mit einem Finger berührte er ihre Lippen, dann senkte er den Kopf und legte seinen Mund auf den ihren. Während dieses keuschen, kühlen Kusses griff er mit der anderen Hand nach hinten und löste etwas in seinem Nacken. Ein Schauer schwarzen Regens. Sein Haar, losgelöst, breitete sich auf ihrem Körper und ihren Brüsten aus wie eine wildseidene Flut.
    » Dein Haar«, flüsterte sie, » dein Haar.« Sie streckte ihre Hand danach aus, krallte sich darin fest, und der Kuss verwandelte sich in den Kuss von zuvor.
    Die Furcht wurde größer und drohte sie zu verschlingen. Es war keine Furcht.
    Sein Mund löste sich von ihrem. Sie wollte ihn festhalten, reckte sich ihm entgegen, und eine Strähne seines Haares, das den Duft der Nacht trug, streifte ihre Lippen. Sie biss hinein, als sein Mund an ihrer Kehle herabglitt und ihre Brüste fand.
    Seine Zunge brannte runde Feuermale auf ihre Haut. Er nahm ihre Spitzen zwischen seine Lippen, und süße Schauer rannen über ihren Körper. Eine Harfensaite vibrierte in ihrem Schoß, Sternenregen zart wie Federn, strahlende Lichter, die von ihren Brüsten in ihre Mitte, ihren Schoß, ihre Fußsohlen, ihr Gehirn strömten.
    Er glitt langsam an ihr herab, das feste, glatte Fleisch seines Körpers, das samtige Streicheln seines harten Penis, als er ihren Bauch und ihre Schenkel streifte …
    Seine Hände lagen auf ihren Brüsten, wo sein Mund sie geküsst hatte. Die Musik wurde heftiger, Glissandi aus Feuer.
    Er kniete wie zum Gebet zwischen ihren Schenkeln, sein Gesicht grausam wie das eines Engels. Er senkte den Kopf.
    Ein atmender Rhythmus setzte ein. Ihr Innerstes schmolz in einem Augenblick. Tosende Wellen reiner Ekstase rollten wieder und wieder über sie hinweg.
    Sie stöhnte vor Lust, bäumte sich auf; Rot hinter ihren Augen, in ihren Ohren klang Musik, Meeresrauschen in einer Muschel. Seine Zunge beschrieb Berge und Täler, sich windende Flüsse. Wogen ergossen sich in sie wie der Ozean.
    Sie wurde hochgehoben und herausgeschleudert. Sie hörte sich laut schreien, als sie ihren Körper verließ, ausgestoßen von den Spasmen der Erregung, die ihn erschütterten.
    Er lag wieder neben ihr, betrachtete sie, streichelte leicht über ihre Rippen und ihren Bauch.
    Sie beobachtete ihn, wollte nicht sprechen.
    Die Bewegung seiner Hand wirkte jetzt besänftigend. Sie wurde ruhiger. Es schien, als wäre sie von einer großen Last befreit. Sie hörte das Meer, leise und unaufhörlich rauschte es gegen

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