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Schwarzer Tanz

Schwarzer Tanz

Titel: Schwarzer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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gemacht.«
    » Aha. Nun, wenn Sie einmal da sind, werden wir Sie erst einmal ansehen.« Er betätigte die Sprechanlage. » Mrs. Beatty, kommen Sie bitte.« Dann sagte er zu Rachaela: » Sie können Ihre Sachen dort hinter dem Paravent ausziehen. Ihr Unterkleid lassen Sie an.«
    Rachaela tat, wie ihr befohlen wurde, und stellte sich vor den Untersuchungstisch. Er war sehr weiß und mit einer Art großer Papierserviette bedeckt.
    Die fette Mrs. Beatty kam herein und setzte sich in eine Ecke hinter den Paravent.
    » Knie nach oben, bitte, Knöchel zusammen. Entspannen Sie sich einfach.«
    Als sie das letzte Mal ein Mann berührt hatte, war es ein Wohlgenuss gewesen, ein Zauber der Gefühle. Dieser hier war grob, er wusste, wie zäh der weibliche Körper sein musste, wie viel er ertragen konnte.
    » Ja«, sagte er. » Ähem.«
    Und er stach und drückte an ihrer Vagina und ihrem Bauch herum. Mit einer Lampe leuchtete er in sie hinein wie ein Bergarbeiter.
    » In Ordnung. Sie können sich wieder anziehen.«
    Er wusch seine Hände an einem Waschbecken, und Mrs. Beatty schlüpfte wieder aus dem Raum.
    » Nun, Miss … äh, Miss Day. Ich würde sagen, dass Sie mit Sicherheit schwanger sind.«
    » Ich weiß.«
    » Alles«, sagte er, » scheint in bester Ordnung. Sehen wir mal nach Ihrem Blutdruck.«
    Er überprüfte die Skala. Sie warteten schweigend.
    » Wunderbar. Sie sind eine sehr gesunde, junge Frau.«
    Seine Glückwünsche machten sie nicht froh.
    » Ich will eine Abtreibung.«
    » Dazu besteht absolut keine Veranlassung. Sie sind …«, er blickte auf ihre Karteikarte, »… neunundzwanzig? Das ist nicht zu spät. Es gibt Tests, die wir durchführen können, wenn Sie befürchten, das Baby könnte …«
    Es ist kein Baby. Es ist ein Ding, ein Parasit, der sich in mir eingenistet hat.
    » Ich will es nicht.«
    » Aber, Miss Day. So einfach geht das nicht. Sie haben eine Verantwortung. Das Kind wurde empfangen. Ein Leben, Miss Day, das Sie in sich tragen.«
    » Es war ein Versehen.«
    Konnte sie das behaupten? Sie hatte keine Verhütungsmaßnahmen ergriffen, nichts war ihr weniger wichtig gewesen. Das Tor stand offen, und der fruchtbare Samen der Scarabae, am besten bei Inzucht, war während eines der Ekstasestürme gesät worden. Ja, sie war verantwortlich.
    » Ich fürchte, das Kind ist eine Tatsache, Versehen oder nicht.« Er ließ seinen Blick über sie gleiten. Er roch nach Desinfektionsmittel und Rasierwasser.
    » Haben Sie Familie?«
    » Nein.«
    » Und ich nehme an, Ihr Freund ist nicht interessiert.«
    Freund.
    » Ich habe ihn verlassen.«
    » Ich verstehe. Eine unangenehme Situation. Aber der Mensch kann Schlimmeres aushalten. Sie müssen tapfer sein. Heutzutage wird einer jungen, alleinstehenden Mutter die Sache sehr erleichtert. Wie ich sehe, wohnen Sie in einer ziemlich netten Gegend.«
    Sie hatte die kleine Wohnung gerade erst dank der Entschädigung für die andere erworben. Es hatte Wochen gedauert, bis sie das alles geregelt hatte. Deshalb auch ihr verspäteter Besuch bei diesem Mann. Diesem Mann, der an die Heiligkeit des Lebens glaubte, des Lebens von diesem Ding, nicht ihrem. Ihr Leben war zweitrangig.
    » Meine Adresse spielt keine Rolle. Ich habe kein Geld …«
    » Für Frauen in Ihrer Situation gibt es finanzielle Unterstützung.«
    » Aber ich sage Ihnen doch, ich will es nicht. Es … es wurde mir aufgezwungen.«
    » Bestimmt nicht.« Er gestattete sich ein gewisses Maß an Missfallen.
    » Ich kann … ich kann es nicht bekommen und mich darum kümmern.«
    » Das können Sie alles entscheiden, wenn das Baby auf der Welt ist. Und Sie werden Ihre Meinung ändern. Kinder sind eine wunderbare Sache. Etwas Besonderes.«
    » Nicht für mich.«
    » Nun, Miss Day, es tut mir leid, aber ich sehe keine Veranlassung, Ihnen zu einem Abbruch zu raten. Natürlich werden wir Ihre Krankengeschichte durchgehen müssen. Aber nach dem, was ich sehe und was Sie mir gesagt haben, zu urteilen, sehe ich keinen Grund, warum Sie nicht dazu stehen und Verantwortung übernehmen sollten. Denken Sie an all die Frauen, die sich nach einem Kind sehnen und keines bekommen können.«
    » Das ist mir egal. Ich mache mir um meinen eigenen Körper Gedanken. Ich will meine Freiheit.«
    » Dann tut es mir leid, Miss Day. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    » Wo kann ich dann hingehen?«
    » Das müssen Sie schon selbst herausfinden. Ich bin kein Schlachter. Leben ist wichtig für mich.«
    » Ich bin verzweifelt«, sagte sie.
    Leichte

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