Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
gemacht.«
    McConnell zögerte. »Ein wenig.«
    »Sie glauben nicht, daß Sie das Zeug zu einem Kämpfer haben, stimmt's?«
    »Ich glaube einfach, daß es einen besseren Weg geben muß, um Probleme zu lösen.«
    Der Laird lächelte. »Aye, ich verstehe, daß Sie so denken; aber Menschen sind blutrünstige Kreaturen.«
    Die Farbe des Wasserfalls veränderte sich, und das eisige Weiß wurde im Zwielicht silbrig.
    »Kurz bevor, als Bonnie Prince Charlie seine Rebellion begann«, sagte Cameron, »ist mein Vorfahr - der Edle Lochiel, so nannte man ihn - geradewegs zu ihm geritten, um sie ihm auszureden.«
    »Hatte er Erfolg?«
    »Nein, natürlich nicht. Die Rebellion fand statt, und Lochiel kämpfte wie die anderen. Aber er wußte von Anfang an, daß sie keine Chance hatten, verstehen Sie? In Culloden fand die Rebellion ihr blutiges Ende.« Sir Donald nickte McConnell zu. »Was ich damit sagen will, mein Junge, ist, daß ein Mann nicht danach gemessen wird, wie stolz er sich ob seiner Tapferkeit auf die Brust schlägt. Ein weiser Mann liebt den Frieden weit mehr als den Krieg.« Er hob den Zeigefinger. »Und ein sehr weiser Mann sucht sich seine Kämpfe genau aus - wenn er es kann, zumindest.«
    McConnell war überrascht, solche Gedanken von einem Highland-Clanchef zu hören, dem Lord einer Kriegerrasse, wie sie im Buche stand.
    »Es ist eine merkwürdige Welt«, fuhr der Laird nachdenklich fort. »1746 haben die Rotröcke unsere alte Burg niedergebrannt. Jetzt haben Charlie Vaughan und seine englischen Kommandos unsere neue besetzt. Es gefällt mir nicht, aber es dient einer guten Sache. Dem Kampf gegen Hitler, meine ich. Für den Kerl habe ich nichts übrig. Um ehrlich zu sein, kann ich eigentlich mit gar keinem Deutschen etwas anfangen. Sie gehen auch nach Deutschland, richtig?«
    McConnell war schockiert. Brigadegeneral Smith hatte sicherlich keinem Zivilisten das Ziel des Auftrags verraten, nicht einmal, wenn es der Herr des Landes persönlich war.
    »Kein Grund, so überrascht zu sein, mein Junge. Mir entgeht nicht viel. Warum sonst würde man Sie wohl mit einem deutschen Juden zusammenstecken? Und machen Sie sich keine Sorgen: Ich bin kein Schwätzer.«
    »Es stimmt«, antwortete McConnell. Er fühlte sich fast so erleichtert wie nach einer Beichte.
    »Muß sehr wichtig sein.« Der Laird blickte McConnell tief in die Augen. »Wenn man ins Lager des Feindes geht, ist meist Blutvergießen die Folge. Ich nehme an, das wissen Sie.«
    »Es wird mir allmählich klar.«
    »Nun ... Wenn man Sie für den Job ausgesucht hat, dann müssen Sie auch der Richtige sein.«
    Mark stützte die Ellbogen auf das Steingeländer der Brücke. »Ich selbst hatte zunächst gar nicht den Eindruck; doch jetzt habe ich so ein sonderbares Gefühl. Fast als ... als wäre es Schicksal, oder so etwas. Nehmen Sie den Namen Cameron, zum Beispiel. Vielleicht stehe ich jetzt gerade auf dem Land, über das einst meine Vorfahren gewandert sind, und das nur wegen dieses Auftrags.«
    Sir Donald nickte. »Hören Sie zu, mein Junge. Wenn die Zeit kommt, und Sie an der Front sind, werden Sie wissen, was zu tun ist. Ich habe gehört, wie Sie diesen Franzmann da unten am Fluß gerettet haben.«
    »Das war mein Medizinstudium. Für das hier bin ich nicht ausgebildet.«
    Camerons Augen funkelten. »Vergessen Sie das! Wenn Sie Cameronblut in den Adern haben, dann haben Sie auch den Kampf in sich. Sie werden standhalten, wenn es soweit ist.«
    Er stellte den Stab gegen das Brückengeländer und zog einen Hirschfänger aus dem Kniestrumpf. Dann blickte er McConnell wieder in die Augen. »Ich wünschte, ich könnte mit Ihnen gehen, das ist bei Gott die Wahrheit. Aber ich bin zu alt. Mein Sohn ist etwa in Ihrem Alter. Er ist bei den Lovat Scouts. Auf jeden Fall sind Sie ein Cameron aus dem ein oder anderen Zweig, und Sie haben das Recht, den Tartan zu tragen.«
    McConnell beobachtete verblüfft wie der Laird ein zehn Zentimeter langes Stück von seinem dicken, wollenen Kilt abschnitt.
    »Nehmen Sie das hier, Doktor«, sagte er. »Vielleicht bringt es Ihnen Glück, wenn es hart auf hart kommt.« Er schob das Messer wieder in den Strumpf zurück. »Es gibt keinen Hunnen auf der ganzen Welt, der vor einem Cameron steht, ohne Blut zu verlieren. Merken Sie sich meine Worte.«.
    McConnell nahm Haltung an, faltete sorgfältig das rotgrüngelbe Stück Stoff und verstaute es in der Brusttasche seiner Uniformjacke. »Danke, Sir«, sagte er. »Ich werde es immer bei mir

Weitere Kostenlose Bücher