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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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britische Team in Porton wahrscheinlich eine Kopie von Sarin entwickelt hat, die einen oder mehrere Fehler hat. Sie können keine Probe an die Deutschen senden, weil sie wissen, daß ihr Gas keiner näheren Analyse standhalten würde, und zwar, weil es nicht genauso gut ist wie Sarin.«
    Stern trat vom Fenster weg und stellte den Fuß auf einen Küchenstuhl. »Warum könnten sie Hitler denn nicht eine Probe von dem gestohlenen Gas schicken? Wir senden den Nazis ihr eigenes Gas und behaupten, es sei britisch.«
    McConnell dachte darüber nach. »Das ist eigentlich keine schlechte Idee. Ich wette, daß Smith auch schon daran gedacht hat. Aber deutsche Chemiker sind sehr gut. Eine genaue chemische Kopie deutschen Sarins würde äußerst mißtrauisch aufgenommen werden. Vermutlich würden sie sogar den Bluff entdecken.«
    Er trank einen Schluck Kafee. Er war kalt geworden. »Nein, ich glaube, daß Smith und Churchill sich die Lage genau angesehen haben und zu dem Schluß gekommen sind, daß ihnen nur eine Option bleibt: Sie mußten darauf setzen, daß ihr eigenes Zeug tötet, ganz gleich, welche Probleme es ansonsten damit gibt. Deshalb hat man auch nur uns beide geschickt, Stern. Wenn die Kopie von Sarin effektiv tötet, kann es die Nazis sehr wohl davon überzeugen, daß es verrückt wäre, die Alliierten mit Nervengas anzugreifen. Aber wenn es nicht funktioniert, was haben die Briten dann verloren? Sie und mich. Zwei entbehrliche Zivilisten. Ob das britische Sarin wirkt oder nicht, es wird in ein paar Stunden vom Wind verweht sein. Und ich wette mit Ihnen um 50 Dollar, daß die Gasbehälter, die an diesem Mast hängen, in Deutschland hergestellt worden sind.«
    »Das stimmt.«
    McConnell schüttelte ob Smiths Plan bewundernd den Kopf. »Wir sind Opferlämmer, Stern. Sie mögen diese Rolle genießen; ich tue das nicht.«
    Stern schwieg. Anna betrachtete McConnell mit einer merkwürdigen Mischung aus Respekt und Angst.
    »Es schmerzt, nicht wahr?« McConnell lachte leise. »Der große Haganah-Terrorist, der von einem britischen General verschaukelt wurde.«
    Stern warf sich die MP über die Schulter. »Das Gas könnte funktionieren«, sagte er. »Das haben Sie selbst zugegeben. Wenn das zutrifft, kann der Auftrag erfolgreich ausgeführt werden. Ich muß es wohl auf die harte Tour herausfinden, wie ihr Amerikaner sagt.«
    Er drehte sich um und ging zur Tür.
    »Warten Sie!« bat Anna ihn. »Es ist Tag Sie werden diesen Mast niemals erreichen, ohne gefangengenommen zu werden. Sturmbannführer Schörner hat die Wachen an den Transformatoren verdoppelt.«
    Stern zog die Hand zurück. »Was?«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß wegen des toten Oberscharführers überall Patrouillen herumlaufen. Selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, das Lager anzugreifen, wäre die halbe Garnison nicht da. Ich habe Ihnen einen Platz im Keller vorbereitet. Sie können sich heute hier verstecken und überlegen, was Sie tun wollen. Es wird um sechs Uhr dunkel.
    Was kann es schaden, solange zu warten?«
    Stern kehrte wieder in die Küche zurück. »Ich möchte mit jemandem sprechen, der in der Hierarchie Ihrer Zelle weiter oben steht.«
    »Es gibt keinen höheren«, erwiderte Anna.
    »Wer ist der Befehlshabende?«
    »Es gibt niemand anderen.«
    »Ich glaube Ihnen nicht. Wer waren die Männer, die uns am Flugzeug geholfen haben?«
    »Freunde. Sie wissen nichts über die Situation im Lager.«
    »Sind Sie Brigadegeneral Smiths Kontaktperson?«
    »Wer ist Brigadegeneral Smith?«
    McConnell mußte unwillkürlich grinsen. »Was haben Sie an ihr auszusetzen? Mir gefällt sie gut. Unsere eigene Mata Hari.«
    »Halten Sie die Klappe, verdammt!«
    McConnell stand auf. »Ficken Sie sich ins Knie, Stern. Kannten Sie den Ausdruck schon? Wenn nicht, dann fügen Sie ihn Ihrer Sammlung zu.«
    Stern starrte beide wütend an und nickte wie ein Mann, der gerade entdeckt hat, daß er von Feinden umstellt ist. Dann drehte er sich um, durchquerte den Flur und ging nach draußen.
    Anna warf McConnell einen entsetzten Blick zu, sprang auf, rannte zur Tür und rief nach Stern. Offensichtlich reagierte dieser jedoch nicht darauf, denn als Anna in die Küche zurückkam, sah sie aus, als habe sie soeben einen schrecklichen Unfall miterlebt.
    »Er geht zu den Hügeln«, sagte sie. »Er wird uns alle umbringen.«
    »Ich weiß nicht«, gab McConnell zu bedenken und stand auf. »Er hat die SD-Uniform, und er spricht perfekt Deutsch. Vielleicht schafft er es.«
    Anna sah

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