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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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ist der, daß Sie Captain Owen in Tobruk das Leben gerettet haben. Sie wissen es vermutlich nicht, aber Captain Owens Vater war ein hervorragender Offizier der Welsh Guards.«
    Jonas Stern schwieg.
    »Captain Owen hat uns erzählt, daß Sie einen tollkühnen Plan hätten, um ganz allein den Krieg in Europa zu gewinnen. Ist das richtig?«
    »Nein.«
    »Das ist auch verdammt gut so!« fauchte Dickson. »Ich denke doch, daß Monty die Invasion auch ohne die Hilfe von Kerlen wie Ihnen hinbekommt!«
    »Hört, hört!« mischte sich der andere Major ein, der links neben General Little saß.
    Stern holte tief Luft. »Ich würde gern feststellen, daß die Offiziere, um deren Anwesenheit ich gebeten habe, nicht da sind - nur für das Protokoll.«
    Major Dickson lief knallrot an. »Wenn Sie wirklich glauben, daß Luftmarschall Sir Arthur Harris nichts Besseres zu tun hat, als dem Gequatsche eines größenwahnsinnigen zionistischen Terroristen zuzuhören, dann ... «
    »Clive«, unterbrach ihn General Little. »Mr. Stern, wir haben uns hier unter beträchtlichem Aufwand versammelt, um uns Ihr Anliegen anzuhören. Sie täten gut daran, zur Sache zu kommen.«
    Brigadegeneral Smith beobachtete, wie der junge Jude umständlich versuchte, das Paket unter seinem Arm in seine Hände gleiten zu lassen.
    »Verdammte Zeitverschwendung«, knurrte Major Dickson.
    »Mr. Stern«, sagte General Little in väterlich besorgtem Tonfall. »Darf ich Sie fragen, ob Moshe Shertok oder Chaim Weizmann wissen, daß Sie in London sind?«
    »Sie wissen es nicht.«
    »Dachte ich mir. Sehen Sie, Mr. Stern, es gibt ordentliche Wege für die Abwicklung der Angelegenheiten, die die europäischen Juden betreffen. Die Regierung Ihrer Majestät unterhält ausgezeichnete Beziehungen zur jüdischen Vertretung hier in London, Die Herren Weizmann und Shertok wären in dieser Sache die geeigneteren Ansprechpartner für Sie. Und ich glaube, daß Sie nach einem solchen Gespräch feststellen werden, daß sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um den europäischen Juden zu helfen.«
    General Little legte eine kurze Pause ein, die seiner Meinung nach ausreichte, um diese Worte zu verdauen, und fügte dann hinzu: »Ich hoffe, ich habe Sie ein wenig beruhigen können, Mr. Stern?«
    »Nein«, erwiderte Stern. Er trat einen Schritt näher an den Tisch heran. »Mir sind die Bemühungen von Shertok, Weizmann und der jüdischen Vertretung wohl bekannt. Sie haben die besten Absichten - davon bin ich überzeugt -, aber ich bin nicht hergekommen, um palästinensische Einreisepapiere für gefangene Juden zu erbitten oder Sie zu ersuchen, sie zu geschützten britischen Staatsangehörigen zu erklären. Auch will ich Ihnen nicht anbieten, Sie im Gegenzug für diese Freiheit mit jüdischen Spenden aus Amerika zu versorgen. Ich glaube ohnehin nicht, daß irgend etwas davon funktionieren wird. General, ich bin hierhergekommen, um mit Ihnen zu reden, mit Militärs, und zwar über eine rein militärische Lösung für unser beider Problem.«
    Duff Smith spitzte die Ohren. Als der junge Mann sich sammelte, um sein Ansinnen vorzutragen, bemerkte Smith eine gewisse Selbstversunkenheit, eine innere Ruhe, die ungewöhnlich für jemanden seines Alters war. Es war das Merkmal eines geborenen Soldaten ... oder Agenten.
    Stern hob das Paket mit seinen gefesselten Händen hoch. »Die Aussagen in dieser Akte enthalten Augenzeugenberichte von einem Programm zur Massenvernichtung, das die Nazis in vier Konzentrationslagern in Deutschland und im besetzten Polen durchführen. Ich habe präzise Todeslisten und detaillierte Beschreibungen der Tötungsmethoden, die von den Nazis angewendet werden. Sie reichen von Massenerschießungen und Tod durch Elektroschocks bis zur verbreitesten Methode: Tod durch Giftgas und anschließende Verbrennung der Leichen.«
    General Little warf Major Dickson einen unbehaglichen Blick zu. »Darf ich diese Berichte sehen, Mr. Stern?«
    Stern trat einen weiteren Schritt vor, doch Little hob die Hand. »Bitte nähern Sie sich nicht dem Tisch«, sagte er kühl. »Sergeant Gilchrist?«
    Ein Militärpolizist nahm dem jungen Juden den Ordner ab und trug ihn zum General. Little öffnete ihn und überflog rasch die Papiere darin. »Mr. Stern«, sagte er schließlich, »haben Sie Beweise, daß diese Informationen stimmen? Andere als die Aussagen anderer Juden, meine ich.«
    »General, Berichte über Hunderte und Tausende getöteter Juden sind sowohl in der London Times als auch dem

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