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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Desaster empfänden.«
    Smith wollte etwas darauf erwidern, doch McConnell hob die Hand, um ihm Schweigen zu gebieten. »Diese Diskussion ist sinnlos«, erklärte er. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um einen Schutz gegen dieses neue Gas zu entwickeln, mehr jedoch nicht. Es tut mir leid, Mr. Stern. General Smith hätte Ihnen diese Fahrt von London hierher ersparen können. Er kennt meine Haltung in diesem Punkt.«
    »Und sie kann einen verdammt wütend machen!« erklärte Smith überraschend leidenschaftlich. »Sie nennen sich einen verdammten Pazifisten, dabei sind Sie schon länger in diesem Krieg als jeder andere Amerikaner!«
    »Ich weigere mich, diesen Streit wieder aufzuwärmen«, erwiderte McConnell gleichmütig. »Es wird noch andere Wissenschaftler geben, die Ihnen in dieser Sache helfen können.«
    »Aber keinen, der fließend Deutsch spricht.«
    McConnell sah ihn erstaunt an. »Sie glauben tatsächlich, daß ich fließend Deutsch spreche?«
    »Drei Jahre auf einem deutschen Gymnasium, und dann noch drei an einer Universität.«
    »Das qualifiziert mich wohl kaum zum Spion.«
    »Ich habe schon Männer gesehen, die mit nur halb soviel Sprachkenntnissen doppelt so gefährliche Risiken eingegangen sind als dieses.«
    »Sind sie zurückgekommen?«
    »Einige schon.«
    McConnell schüttelte verwundert den Kopf.
    »Mit zehn Worten Deutsch kommen Sie über die Grenze, Doktor, und Sie sind erheblich besser. Sie wissen, daß man kein Examen in Spionage ablegen kann. Jeder Augenblick, den Sie im Feld verbringen, verbessert Ihre Fähigkeiten mehr als jede Ausbildung. Außerdem ist Mr. Stern hier gebürtiger Deutscher. Er kann Ihre Kenntnisse ein bißchen aufpolieren, während wir alles vorbereiten.«
    McConnell trat einen Schritt auf Smith zu. »Ich gehe nicht, General. Und Sie können es mir nicht befehlen. Ich bin ein amerikanischer Zivilist und außerdem überall als Kriegsdienstverweigerer bekannt und akzeptiert.«
    »Glauben Sie, ich wüßte das nicht? Haben Sie vergessen, wer dafür gesorgt hat, daß Sie hier arbeiten können? Es ist schon verdammt merkwürdig, wenn man so darüber nachdenkt. Sie nennen sich einen Kriegsdienstverweigerer, aber trotzdem verstecken Sie sich nicht in den Staaten bei den Quäkern und Mennoniten. Sie sind anders als alle Pazifisten, die ich bisher kennengelernt habe. Nein, Doktor, auf mich ...« Smith zögerte kurz. »Auf mich wirken Sie eher wie ein Mann, der Angst hat, getötet zu werden.«
    McConnell lachte lauthals auf. »Natürlich habe ich Angst, mein Leben zu verlieren. Ich vermute, das geht jedem Soldaten so, es sei denn, er wäre verrückt. Sie können mich auch nicht moralisch unter Druck setzen, Ihnen zu helfen, General. Wir sind nicht auf dem Spielplatz.«
    »Da haben Sie verdammt recht, Bürschchen! Wenn uns die Jerries mit Soman überziehen, dann müssen wir doppelt so hart zurückschlagen können!«
    McConnell lächelte eisig. »Warum versprühen Sie dann nicht ein bißchen Milzbrand in der Landschaft? Das würde ganz Deutschland für ungefähr 50 Jahre unbewohnbar machen. Vielleicht sogar für 100.«
    »Das können wir nicht riskieren, und das wissen Sie auch ganz genau. Sie könnten uns dasselbe antun. Das Spiel heißt >Wie du mir, so ich dir<, und der Feind hat immer das Vorrecht, zuerst zuzuschlagen. Das ist eben das Problem, wenn man in einer Demokratie lebt.«
    »Vielleicht ist diese mangelnde Bereitschaft, dieselben Waffen zu benutzen wie die Nazis, genau das, was uns von ihnen unterscheidet, General.«
    »Gleich holen wir wohl noch die Harfen raus und lassen uns Flügel wachsen«, knurrte Smith.
    Jonas Stern hörte die Schritte im Flur als erster. Er tippte Smith auf die Schulter, der rasch zur Tür ging und sie einen Spalt öffnete. McConnell beobachtete, wie der General hinaustrat, und hörte, wie sich zwei Stimmen gedämpft unterhielten. Dann kehrte Smith wieder ins Labor zurück, gefolgt von einem jungen Captain, der die Uniform der 8th Air Force trug.
    »Doktor ...« Der General sprach verdächtig leise. »Dieser Bursche hier muß mit Ihnen reden.«
    Mark spürte ein seltsames Kribbeln in den Fingerspitzen. »Was gibt es? Ist David etwas zugestoßen?«
    Der Captain blickte zu General Smith. »Ich darf eigentlich nichts sagen, bis Sie den Brief geöffnet haben. Aber ... Doktor, Ihr Bruder ist gestern nacht abgeschossen worden. Tut mir leid, Sir.«
    Der Captain hielt ihm einen Umschlag entgegen. McConnell nahm ihn und riß ihn auf. Darin

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