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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Sorge. Die Gaszylinder sind zwar aus Metall, wie auch die Haltestangen, aber die Rollen sind vollkommen isoliert. Es ist genauso wie ein Wiesel, das über das Kabel läuft, Stern. So lange es sich nicht an einem der Pfosten erdet, kann es meilenweit darauf laufen. Der Plan ist einfach brillant. Barnes Wallis höchstpersönlich hat die RadZylinderkombination entworfen. Er hat auch die Spring- und Huckepackbomben entwickelt. Ein richtiges Genie.«
    Stern winkte ungeduldig ab. »Wie kann ich die Zylinder aus ihrer Verankerung lösen?«
    »Das ist ein Kinderspiel. Wenn Sie ankommen, werden Sie sehen, daß jede Rolle von einem eingefetteten Keil gehalten wird. Sie werden ein dickes Gummiseil vorfinden, das mit allen acht Sicherungskeilen verbunden ist. Sie müssen einfach nur an dem Seil ziehen und die Keile herausreißen. Den Rest besorgt die Schwerkraft.«
    »Das klingt ziemlich einfach. Aber sagen Sie mir noch eins: Warum befehlen Sie nicht einfach den Leuten, die die Zylinder installieren, weiterzumachen und den Angriff auszuführen? Es wäre viel einfacher.«
    Smith sah Stern hochmütig an. »Weil das Briten sind, alter Junge. Ich dachte, das wäre Ihnen klar. Unsere amerikanischen Vettern haben dieser Mission ihren Segen verweigert, und ich kann nicht riskieren, daß ein britisches Kommando in flagranti dabei erwischt wird. Außerdem verstehen die Männer, die den Job erledigen, zwar eine Menge von Kriegskunst, aber nur wenig von Chemie. Wir brauchen McConnell vor Ort.«
    »Aber McConnell ist Amerikaner. Was passiert, wenn er gefangen wird?«
    Smith zögerte. »Das besprechen wir später.«
    Nachdem Stern den Brigadegeneral einige Sekunden lang schweigend angestarrt hatte, legte er den Zeigefinger auf das Diagramm des Lagers. Darauf waren die elektrischen Zäune eingezeichnet, die Baracken und wer sie bewohnte, Hundezwinger, Gasvorratstanks, ein kleines Kino und verschiedene andere Einrichtungen. »Solche Informationen bekommen Sie nicht aus der Luft«, sagte er. »Vor allem nicht die Information über diesen Sturmbannführer Schörner. Sie haben jemanden im Lager, richtig?«
    Als Smith nicht antwortete, fuhr Stern fort: »Ein Agent in einem Konzentrationslager! Wie kriegen die ihre Informationen da raus?«
    »Das ist Berufsgeheimnis, Junge. Ihr Haganah-Jungs seid nicht die einzigen, die im Schatten spielen können.«
    »Meine Güte, ist es vielleicht Schörner selbst?«
    Smith lachte leise. »Das wäre schön, was?«
    Stern betrachtete wieder die Karte. »Wenn McConnell und ich ins Lager eindringen, wie können wir dann sicher sein, daß die SS-Männer tot sind?«
    »Gar nicht. Jedenfalls nicht, bis Sie in Schußweite sind. Deshalb werden Sie auch deutsche Uniformen tragen.«
    Stern erstarrte. »Wie bitte?«
    »Gefällt Ihnen die Idee nicht, Sturmbannführer Stern?«
    »Ich trage keine Naziuniform.«
    »Wie Sie wollen. Aber hören Sie genau zu: Hitlers Befehl von 1942, was Kommandoeinsätze angeht, verweist ausdrücklich darauf, daß alle Soldaten, die mit oder ohne Uniform bei einem Kommandoangriff erwischt werden, bewaffnet oder unbewaffnet, sofort bis auf den letzten Mann zu erschießen sind. Eine SS- oder eine SD-Uniform ist so ziemlich die einzige Hoffnung, zu entkommen, sollte die Sache schiefgehen. Außerdem sind Sie gebürtiger Deutscher. Sie könnten das wirklich durchziehen.«
    Stern sah den Schotten finster an. »Ich werde darüber nachdenken. Wie lange dauert es, bis das Gas verfliegt?«
    »Das weiß ich nicht genau. Aber da McConnell seine Spezialanzüge mitbringt, spielt das auch keine Rolle. Sie werden in der Lage sein, sofort hineinzugehen. Das macht es unwahrscheinlich, daß eine SS-Verstärkung von irgendwoher eintrifft, bevor Sie fertig sind.«
    »Was machen wir, wenn wir drin sind?«
    »Sie gehen sofort zur Fabrik. Zuerst bergen Sie eine Somanprobe. McConnell wird wissen, wie man die Minibehälter benutzt. Danach soll er Sie durch die Fabrik führen. Sie machen Fotos von allem, was er Ihnen zeigt. Laborbücher, Aufzeichnungen und solche Dinge nehmen Sie mit. Dann stehlen Sie ein deutsches Fahrzeug und flüchten zur Ostsee. Dort werden sie ein Schlauchboot versteckt finden, und weiter draußen wartet ein U-Boot der Royal Navy, das Sie aufnehmen wird.«
    Stern stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah Smith an. »Ein Schlauchboot? Wissen Sie, daß die Ostsee um diese Zeit oft zugefroren ist?«
    »Natürlich. Deshalb wird auch niemand erwarten, daß Sie mit dem Boot flüchten. Sie finden es in

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