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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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einem Schiffskanal, der von Eisbrechern freigehalten wird. Die Einzelheiten gebe ich Ihnen später.«
    Stern war alles andere als beruhigt. »Und wie kommen wir nach Deutschland hinein?« fragte er.
    »Von hier aus fliegen wir nach Schweden und dann ... «
    »Wie? Sie meinen McConnell und mich.«
    Smith beugte sich vor. »Ich meine auch mich. Ich werde an der schwedischen Küste biwakieren und auf die Erfolgsmeldung warten.« Der Brigadegeneral konnte seine Aufregung kaum verbergen. »Das hier ist kein kurzer Abstecher aufs Land, um die französische Resistance auf dem laufenden zu halten, Mann, sondern ein Schlag in Jerrys Weichteile. Wenn uns dieser Bluff gelingt, haben wir den Lauf des Krieges verändert.«
    Stern musterte Smiths rauhes Gesicht. »Wissen Ihre Chefs, daß Sie über besetztes Gebiet fliegen? Wenn Sie gefangengenommen werden ... «
    »Keine Chance. Ich habe einen Spezialtransport für diesen Abstecher arrangiert. Sie werden es erst glauben, wenn Sie es sehen. Und von Schweden aus werden Sie und McConnell mit einem Flugzeug nach Deutschland fliegen. Es ist ein einmotoriger, hölzerner Drachen, der mattschwarz gestrichen ist.«
    »Eine Lysander?«
    »Genau. Sie sollten genau westlich von den Hügeln und außerhalb der Sicht- und Hörweite sowohl des Dorfes als auch des Lagers landen.«
    »Werden wir erwartet?«
    »Ja, aber Sie werden erst erfahren von wem, wenn Sie da sind.«
    Sterns Blick flackerte nervös. »Gibt es eine Parole?«
    »Ihre Parole für das Empfangskomitee ist >Schwarzkreuz<. So habe ich den Auftrag genannt. Schwarzkreuz ist der Kodename der Alliierten für Nervengase - und für die Deutschen bedeutungslos. Sie bekommen noch eine genauere Kodeliste, bevor Sie fahren.«
    »Wann genau wird das sein?«
    Brigadegeneral Smith lehnte sich auf dem Stuhl zurück und faltete die Hände. »In genau zehn Tagen wird Himmler an einer Demonstration von Soman teilnehmen, Stern, und zwar auf dem Versuchsgelände Raubhammer in der Lüneburger Heide. Unter den Anwesenden wird sich auch Adolf Hitler befinden. Himmler hat vor, den Führer davon zu überzeugen, daß Nervengas die einzige Waffe ist, mit der die bevorstehende Invasion der Alliierten gestoppt werden kann. Und Himmler hat verdammt recht, mein Junge.«
    Smith hob die Hand und spreizte die Finger. »Fünf Tage vor diesem Test, in sechs Nächten von heute an, werden Sie und McConnell übersetzen. Damit haben Sie einen Spielraum von vier Tagen, in denen Sie Ihren Angriff ausführen können. Vier Tage, um auf den richtigen Wind und die richtigen Wetterbedingungen zu warten. Vier Tage, um Heinrich Himmler davon zu überzeugen, daß Hitlers Furcht vor dem Gasarsenal der Alliierten gut begründet ist.«
    Stern stand auf und ballte nervös die Fäuste. »Ich möchte etwas über diesen Kontaktmann erfahren, General. Er hat unsere Leben von dem Augenblick an in der Hand, in dem wir Deutschland betreten. Ist es jemand im Dorf? Oder ein Soldat im Lager? Wer ist es?«
    Smiths Gesicht verriet nichts. »Wenn ich Ihnen das verraten würde, wäre sein Leben in Ihrer Hand, und im Moment ist er erheblich wertvoller als Sie.«
    »Verstehe.« Schweigend beugte sich Stern über die Landkarten und musterte sie beinahe eine Minute lang. »Eine Frage habe ich noch: Ich denke, daß ein Platz wie dieser über eine umfangreiche Sicherheitsausrüstung verfügt - Gasmasken, Anzüge, Sicherheitsdrills, solche Dinge.«
    »Ich glaube, die Wirklichkeit wird Sie überraschen. Vergessen Sie nicht, Sarin und Soman töten allein schon durch Hautkontakt. Ich bin sicher, daß Brandt und seine Leute besondere Schutzmaßnahmen getroffen haben, aber um wirklich alle SS-Männer zu schützen, müßten sie die ganze Zeit Ganzkörperanzüge und Gasmasken tragen. Das ist einfach nicht praktikabel. Es gibt zwar Gasalarmmelder in der Fabrik selbst, aber die SS-Männer haben nicht mal Gasmasken dabei. Wenn Sie mich fragen, hält Himmler die Abteilung Totenhausen für entbehrlich. Zufrieden?«
    »Das klingt, als könnte es tatsächlich funktionieren.«
    »Es muß funktionieren.« Brigadegeneral Smith zündete sich seine Pfeife an und lehnte sich auf Colonel Vaughans Stuhl zurück. »Erzählen Sie mir nun, wie Sie und der Doktor miteinander auskommen.«
    Stern zuckte mit den Schultern. »Er wird seinen Job erledigen, denke ich. Vorausgesetzt, daß er nicht herausfindet, wie der tatsächliche Auftrag lautet, nämlich Menschen zu töten, und nicht nur das Labor und die Fabrik lahmzulegen.«
    »Das

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