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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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sein gebrochenes Herz beklagte. Minty saß an einem Tisch und feilte sich die Nägel. Skye tigerte rastlos umher. Sie konnte nicht stillsitzen. Wo blieb Gene mit dem Geld? Dann konnte sie ins Exil verschwinden und alles hinter sich lassen, was sie liebte.
    Ihre Verzweiflung war so tief, dass sich ein Seufzen ihrer Kehle entrang. Minty sah von der Nagelfeile auf. Skye tat so, als müsste sie husten.
    »Alles klar, Schätzchen?«, fragte sie.
    »Alles prima.«
    Minty starrte sie an.
    »Was?«, fragte Skye.
    »Mädel, du wirst von Tag zu Tag reifer, Gott ist mein Zeuge.«
    Skye machte eine wegwerfende Handbewegung, betrachtete sich aber dennoch in der Fensterscheibe: Ihre Brüste wirkten voller, die Nippel unter dem T-Shirt waren hart wie Fingerhüte. Ihr Bauch war irgendwie runder, ihre Hüften breiter. Die Jeans, die ihr immer locker am Körper gehangen hatte, saß durch diese neuen Kurven plötzlich ziemlich eng.
    »Du brauchst noch was hiervon, dann gehst du ab wie ein Zäpfchen«, sagte Minty, schraubte einen Lippenstift auf und hielt ihn Skye hin. Mit der anderen Hand fischte sie ihren kleinen Make-up-Spiegel aus der Schürze. »Na komm, schwing deinen süßen Hintern hierher und spitz die Lippen.«
    Skye schüttelte den Kopf.
    »Bitte. Tu’s für mich, Schätzchen. Für die arme, verbrauchte, zurückgewiesene Minty.«
    Mintys Lachen war ansteckend. Achselzuckend setzte sich Skye ihr gegenüber und nahm den Lippenstift und den Spiegel entgegen. Der wachsartige Zylinder aus Fett und Öl fühlte sich warm und fleischig auf ihrem Mund an. Beim Anblick ihrer blutroten Lippen regte sich etwas tief in ihr. Skye klappte den Spiegel zu.
    Die Türklingel klimperte. Skye drehte sich um. Timmy stürmte mit rotem Gesicht herein und rannte verstört auf sie zu. Sie stand auf und umarmte ihn.
    »Timmy, was ist los?«
    Der Junge sagte nichts, vergrub nur sein Gesicht in ihrem Bauch und drückte sie fest. Sanft löste sich Skye aus seinem Griff und ging in die Hocke. Der Ammoniakgestank von Urin stieg ihr in die Nase.
    »Was ist passiert, Timmy? Wo ist dein Daddy?«
    »In der Stadt.«
    »War Maria bei dir?«
    Timmy schüttelte den Kopf. »Nein. Ich war bei Tante Sally.«
    »Weiß sie, dass du hier bist?«
    Timmy schüttelte den Kopf.
    »Warum bist du weggelaufen?«
    Als Timmy wieder den Kopf schüttelte, nahm ihn Skye bei der Hand und führte ihn auf die Toilette. Achselzuckend sah sie sich nach Minty um, die die beiden beobachtete, die gezupften Augenbrauen fragend erhoben.
    In der Damentoilette befeuchtete Skye ein Handtuch im Waschbecken und führte Timmy in eine Kabine. Sie zog ihm die durchnässte Jeans und die Unterhose aus und säuberte ihn mit dem Handtuch.
    »Warte hier, okay?«, sagte sie. Er nickte.
    Sie ging in die Personalumkleide, nahm eine der karierten Kochhosen, die Earl jede Woche zur Reinigung brachte, vom Stapel und kehrte auf die Toilette zurück.
    Sie hielt die Hose auf, und Timmy stieg hinein. Obwohl Earl ziemlich schmächtig war, war die Hose Timmy viel zu groß. Skye zog an der Kordel, bis der Gummizug seine Hüfte berührte. Dann schlug sie die Beine so weit um, bis sie auf seinen Turnschuhen auflagen. Sie zog Timmys T-Shirt hinunter und nickte.
    »Hey«, sagte sie. »Anscheinend hat Earl einen neuen Koch.«
    Der Junge lächelte, woraufhin Skye ihn umarmte. Die weiche Haut auf seinem Hals streifte ihr Gesicht, der würzige, warme Duft seines Blutes stieg ihr in die Nase. In diesem Moment überwältigte sie der Andere. Sie umklammerte Timmy mit aller Kraft und riss den Mund auf. Ihre Zähne näherten sich seinem Fleisch, ihr Körper veränderte sich, Kraft und Gier überrollten sie.

36
    Drum hatte den Kopf gegen die Hintertür des Lincoln gelegt und die Beine bis zum Kinn angezogen, sodass seine Knie das Wagendach berührten. Alkohol, Oxycontin und Adrenalin strömten durch seine Venen, und die magische Wirkung des Opiats ließ die Schmerzen in seiner Schulter zu einem dumpfen Pochen abebben. Martindale hatte ihm vorhin mehrere Minuten lang Höllenqualen bereitet, und sein fester Griff hatte die Wunde wieder geöffnet. Blut sickerte unter dem Verband hervor und bildete eine Pfütze auf seinem Schmerbauch.
    Als das blöde Arschloch die Glock endlich weggesteckt hatte und mit Volldampf in die Nacht gebraust war, hätte Drum ihm am liebsten in den Hinterkopf geschossen und zugesehen, wie sich sein Gehirn wie ein überfahrenes Tier auf der Windschutzscheibe verteilte. Um ein Haar hätte er es wirklich

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