Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
Vom Netzwerk:
Ihre Stimme war tiefer und voller geworden. »Ich bin wegen ihm hier.« Sie deutete auf Drums Haus.
    Er sah sie an, nickte und ging zum Jeep hinüber. Sie würde das tun, wofür er zu feige war.
    »Gene«, sagte sie.
    Er drehte sich um. »Was?«
    »Klopf bei ihm an. Sag ihm, du hast was vergessen. Das macht es mir leichter.«
    »Erst bringe ich Timmy von hier weg. Er soll da nicht mit hineingezogen werden.«
    »Wird er auch nicht. Tu, was ich sage, dann kannst du fahren.« Er starrte sie an. »Und wenn es vorbei ist, werde ich verschwinden. Ihr werdet mich nie wieder sehen. Das schwöre ich.«
    Gene nickte, ging zur Tür und hämmerte dagegen.
    »Ja?«, fragte Drum mit gedämpfter, lallender Stimme.
    »Ich bin’s«, sagte Gene. »Ich muss dich was fragen.«
    Er hörte schwere Schritte, dann wurde die Tür geöffnet. »Gottverdammt, Martindale«, meckerte Drum. »Kannst du nicht irgendwann mal Ruhe geben?«
    Gene hörte Skye überhaupt nicht. Er spürte nur einen Windstoß über seiner rechten Schulter. Drum konnte noch aufsehen, bevor etwas gegen ihn prallte, ihn vom Boden hob und in das Chaos seines Wohnzimmers schleuderte.
    Skye ging an Gene vorbei und baute sich über dem Hünen auf, dessen Gewicht einen aus einem alten Wagenrad gefertigten Tisch glatt zu Kleinholz verarbeitet hatte. Drum war außer Atem. Stöhnend versuchte er, sich aufzurichten. Skye hielt ihn mit einem Tritt in den Bauch davon ab.
    »Bleib doch noch einen Augenblick, Gene.«
    »Dafür hab ich nicht die Nerven.«
    »Keine Angst, ich werde ihn nicht gleich fressen. Aber ich muss dir was mitgeben.«
    Sie stand reglos da, machte erst mit den Augen und dann mit ihrem Kopf winzige, kalkulierte Bewegungen. Plötzlich ging sie zu einem Sekretär hinüber und öffnete die mittlere Schublade. Sie nahm einen Stapel Pornomagazine heraus und warf sie auf den Boden. Als sie sich umdrehte, hielt sie einen Gefrierbeutel in der Hand.
    Sie hielt Gene ihre zerbrochene, blutverschmierte Brille hin. »Da.«
    »Woher hast du gewusst, wo sie ist?«
    »Ich wusste es eben. Nimm sie.«
    Er nahm den Beutel entgegen, ließ ihn in die Brusttasche gleiten und ging zur Tür. Irgendetwas zwang ihn dazu, sich noch einmal umzusehen. Skye zog sich aus und legte ihre Kleidung fein säuberlich gefaltet über eine Sofalehne.
    Ihr Körper veränderte sich. Muskelstränge bildeten sich auf ihrem Rücken, ihr Hals schien in den Schultern zu verschwinden. Mit dicken, kräftigen Armen packte sie Drum beim Kragen, hob ihn so mühelos hoch wie ein kleines Kind und warf ihn auf einen alten Blumenteppich.
    Die Kreatur, die sich über Drum beugte, hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem Mädchen, das Gene kannte, seit er sie in einer Pappschachtel am Straßenrand gefunden hatte. Er hatte noch nicht einmal einen Begriff für das Ding, in das sie sich verwandelt hatte. Sie packte Drums Kopf mit einer Hand und drückte mit der anderen so fest auf die Wunde an der Schulter, dass der Riese die Augen aufriss und wie ein Baby winselte.
    Gene schloss die Tür hinter sich, ging zum Jeep und stieg ein.
    »War das gerade Skye?«, fragte Timmy.
    »Nein, mein Junge. Das war nicht Skye«, sagte Gene, ließ den Motor an und fuhr in die Nacht. Der einsame Stern des Milky-Way-Motels flackerte in der Entfernung wie ein gebrochenes Versprechen.

38
    Dieses Mal war es anders. Skye hatte keine Angst wie noch vor einigen Tagen, als sie die Männer in dem alten Auto verfolgt hatten. Sie musste auch keinen inneren Konflikt ausfechten wie in jener Nacht, in der sie das Blutbad jenseits der Grenze veranstaltet hatte. Das waren die Taten des verhassten Eindringlings gewesen, der in ihr hauste. Taten, die sich unter keinen Umständen wiederholen durften.
    Taten, die man am besten schnell wieder vergaß.
    Diesmal jedoch spürte sie, dass das, was ihr bisher als Skye bekannt war, nahtlos mit dem Anderen verschmolz. Sie war wie neugeboren, keine widerwillige Zuschauerin, sondern aktive Teilnehmerin. Sie verband ihre Empfindungen und Gefühle mit der brutalen Kraft des Raubtiers, um das, was gleich folgen würde, in aller Ruhe und bis zum Letzten auskosten zu können.
    Sie betrachtete ihren Arm. Er gehörte ihr, obgleich er viel stärker war. Die Haut spannte sich über stahlharten Muskeln. Ihre Finger waren dicker, die Nägel lang und spitz. Skye sah an sich herab. Die weichen Brüste waren in den Brustmuskeln versunken, die Nippel standen dunkel hervor. Der Bauch darunter war flach und strotzte ebenfalls vor Kraft.
    Drum

Weitere Kostenlose Bücher