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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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stimmt.«
    »Bosch, was willst du?« platzte Lewis heraus, und die Wut ließ sein Gesicht dunkler werden, als es mit der zugezogenen Krawatte um den Hals gewesen war. Bosch fing an, sie langsam zu umkreisen, so daß sie ständig die Köpfe drehen oder sich um die Palme winden mußten, wenn sie ihn sehen wollten.
    »Was ich will? Na ja, so wenig ich euch beide ausstehen kann, will ich eure Ärsche trotzdem nicht vor Gericht zerren müssen. Sie über den Gehweg zu zerren, hat mir genügt. Was ich will …«
    »Bosch, du solltest dir mal den Kopf untersuchen lassen«, stieß Clarke hervor.
    »Maul halten, Clarke«, sagte Lewis.
    »Selber Maul halten«, gab Clarke zurück.
    »Wenn ich die Wahrheit sagen soll, ich habe ihn schon untersuchen lassen«, sagte Bosch. »Und ich möchte immer noch lieber meinen haben als einen von euren. Ihr solltet euch mal von einem Proktologen durchchecken lassen.«
    Das sagte er, während er nah an Clarke vorbeiging. Dann trat er ein paar Schritte zurück und setzte seine Runden fort. »Ich will euch was sagen. Ich bin bereit, die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen. Ihr braucht mir nur ein paar Fragen zu beantworten, und wir sind in diesem Durcheinander quitt. Schließlich gehören wir doch alle zur selben Familie, oder?«
    »Was für Fragen, Bosch?« sagte Lewis. »Wovon redest du?«
    »Wann habt ihr die Observation aufgenommen?«
    »Dienstag morgen. Wir haben dich aufgesammelt, als du beim FBI warst«, sagte Lewis.
    »Erzähl ihm kein Wort«, sagte Clarke zu seinem Partner.
    »Das weiß er doch längst.«
    Clarke sah seinen Partner an und schüttelte den Kopf, als könnte er nicht fassen, was er hörte.
    »Wann habt ihr die Wanze in meinem Telefon installiert?«
    »Haben wir nicht«, sagte Lewis.
    »Unsinn. Aber egal. Ihr habt gesehen, wie ich den Jungen unten in Boytown vernommen habe.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Bosch wollte, daß sie glaubten, er wüßte das meiste schon, und sie sollten nur die Lücken füllen.
    »Ja«, sagte Lewis. »Das war an unserem ersten Tag. Du hast uns also gesehen. Na und?«
    Harry sah, daß Lewis in seine Manteltasche greifen wollte. Schnell ging er hin und schob seine Hand zuerst hinein. Er zog einen Bund heraus, an dem der Handschellenschlüssel hing. Er warf ihn in den Wagen. Hinter Lewis stehend, sagte er: »Wem habt ihr davon erzählt?«
    »Erzählt?« sagte Lewis. »Von dem Jungen? Niemandem. Wir haben es niemandem erzählt, Bosch.«
    »Ihr schreibt doch täglich einen Bericht, oder? Ihr macht Fotos, nicht? Ich wette, da liegt eine Kamera auf dem Rücksitz in eurem Wagen. Es sei denn, ihr hättet sie vergessen, und sie liegt im Kofferraum.«
    »Klar, haben wir.«
    Bosch steckte sich eine Zigarette an und begann wieder, sie zu umkreisen. »An wen ist das alles gegangen?«
    Es dauerte etwas, bis Lewis antwortete. Bosch sah, wie er Blickkontakt mit Clarke herstellte. »Wir haben den ersten Bericht und den Film gestern abgeliefert. Haben ihn ins Fach vom Deputy Chief gelegt. Das war der einzige Bericht, den wir bis jetzt gemacht haben. Also, Bosch, nimm uns die Handschellen ab. Das ist doch peinlich. Alle Leute können uns sehen. Wir können doch danach weiterreden.«
    Bosch trat zwischen die beiden, blies ihnen Rauch in die Gesichter und erklärte, die Handschellen blieben dran, bis die Unterhaltung beendet sei. Dann beugte er sich nah an Clarke heran und sagte: »An wen sind sonst noch Kopien gegangen?«
    »Von unserem Bericht? An niemanden, Bosch«, sagte Lewis. »Das würde gegen die Vorschriften verstoßen.«
    Bosch lachte, schüttelte nur den Kopf. Er wußte, daß sie nichts Illegales oder Unvorschriftsmäßiges zugeben würden. Er drehte sich um, ging zu seinem Haus.
    »Warte, warte, Bosch«, rief Lewis. »Deinem Lieutenant haben wir eine Kopie geschickt. Gut? Komm zurück.«
    Bosch kehrte um, und Lewis fuhr fort. »Er wollte darüber auf dem laufenden gehalten werden. Wir mußten es tun. Irving hatte sein Okay gegeben. Wir haben getan, was man uns gesagt hat.«
    »Was stand in dem Bericht über den Jungen?«
    »Nichts. Nur daß es irgendein Junge war … Mh, ›Objekt verwickelte Jugendlichen in Gespräch. Jugendlicher wurde für offizielle Vernehmung zum Revier in Hollywood gebracht‹, irgendwas in der Art.«
    »Habt ihr ihn in dem Bericht identifiziert?«
    »Kein Name. Wir wußten seinen Namen gar nicht. Ehrlich, Bosch. Wir haben dich beschattet, das war alles. Jetzt mach uns los.«
    »Was ist mit dem Home Street Home? Ihr

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