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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nichts gesagt. Er war nicht sicher, ob er es konnte. Er fühlte sich, als schwebte er, und hatte Schwierigkeiten, sich auf Edgars Worte zu konzentrieren. Was meinte er mit Prozent? Und wieso war er im Martin Luther King-Drew Medical Center in der Nähe von Watts? Er erinnerte sich noch, daß er in Beverly Hills gewesen war. Im Tunnel. Das UCLA-Med-Center oder Cedars wären näher gewesen.
    »Jedenfalls«, sagte Edgar, »wollte ich dir nur das Nötigste mitteilen, bevor die Seidenhemden kommen und versuchen, dich durch die Mangel zu drehen. Rourke ist tot. Lewis ist tot. Clarke geht es schlecht, er hängt an der Maschine, und man sagt, sie halten ihn nur als Organspender am Leben. Sobald sie Leute beisammen haben, die welche brauchen, ziehen sie den Stecker raus. Wie würde dir das gefallen, wenn du am Ende mit dem Herz oder einem Auge von dem Arschloch rumlaufen müßtest? Aber wie gesagt, du müßtest ganz gut dastehen. Auf jeden Fall kannst du mit dem Arm deine achtzig Prozent kriegen, ohne Frage. Verletzt in Ausübung deiner Pflicht. Du bist ein gemachter Mann.«
    Er lächelte Bosch an, der ihn nur mit leerem Blick betrachtete. Seine Kehle war trocken und versagte, als er schließlich zu sprechen versuchte.
    »MLK?«
    Es kam etwas schwach heraus, aber okay. Edgar schenkte ein Glas Wasser aus einer Karaffe auf dem Nachttisch ein und reichte es ihm. Bosch löste die Gurte, setzte sich zum Trinken auf und spürte augenblicklich, wie ihm übel wurde. Edgar merkte es nicht.
    »Das hier sind Waffenspezialisten, Mann. Für eine Schußwunde gibt es im ganzen Land nichts besseres, schon gar nicht diese Yuppieärzte drüben am UCL. A. Hier werden Militärärzte ausgebildet. Damit sie auf Kriegsverwundungen vorbereitet sind. Sie haben dich im Hubschrauber hergebracht.«
    »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach sieben, Sonntag morgen. Du hast einen Tag verschlafen.«
    Dann erinnerte sich Bosch an Eleanor. War sie im Tunnel gewesen? Was war geschehen? Edgar schien seine Gedanken zu lesen. Alle taten das in letzter Zeit.
    »Deiner Partnerin geht es gut. Ihr beide steht im Rampenlicht, Mann, seid Helden.«
    Helden. Bosch dachte darüber nach. Etwas später sagte Edgar: »Ich kann nicht lange bleiben. Wenn die rausfinden, daß ich als erster mit dir gesprochen habe, schicken sie mich rüber nach Newton.«
    Bosch nickte. Die meisten Cops hätten nichts gegen die Newton Division einzuwenden gehabt. Nonstop Action in Shootin’ Newton. Nicht so Jerry Edgar, Immobilienmakler.
    »Wer kommt?«
    »Die Üblichen, nehme ich an. Das IAD, ein Untersuchungsteam wegen der Schießerei, das FBI. Beverly Hills auch. Ich glaube, alle fragen sich nach wie vor, was zum Henker da unten eigentlich passiert ist. Und sie haben nur Wish und dich, die ihnen was dazu erzählen können. Wahrscheinlich wollen sie sicherstellen, daß ihr beiden dieselbe Geschichte erzählt. Und deswegen rate ich dir: Sag ihnen, du kannst dich an rein gar nichts erinnern. Du bist angeschossen worden, Mann. Du bist ein verwundeter Officer. Im Dienst verletzt. Es ist dein gutes Recht, dich nicht mehr daran zu erinnern, was passiert ist.«
    »Was weißt du über das, was passiert ist?«
    »Das Department sagt kein Wort. Da dringt überhaupt nichts durch. Als ich davon gehört habe, bin ich raus zum Tatort, un d Pounds war schon da. Er hat mich gesehen und zurückbeordert. Arschloch Ninety-eight wollte keinen Piep sagen. Also weiß ich nur, was in der Presse stand. Der übliche Quatsch. Das Fernsehe n wußte gestern abend überhaupt nichts. Die Times heute morgen hatte auch nicht viel. Department und FBI stellen alle als tapfere Soldaten dar.«
    »Alle?«
    »Ja. Rourke, Lewis, Clarke … alle in Ausübung ihres Dienstes …«
    »Das hat Wish gesagt?«
    »Nein. Sie kommt in der Geschichte nicht mal vor. Ich meine, sie wurde nicht zitiert. Ich nehme an, man hält sie zurück, bis die Untersuchung beendet ist.«
    »Wie ist die offizielle Darstellung?«
    »In der Times steht, daß das Department sagt, Lewis und Clarke und du, ihr hättet an der FBI-Observation des Tresors teilgenommen. Aber ich weiß ja, daß es gelogen ist, weil du diese Clowns nie in die Nähe deiner Einsätze gelassen hättest. Außerdem sind sie vom IAD. Ich glaube, die Times weiß, daß irgendwas daran nicht stimmt. Dieser Bremmer, den du kennst, hat mich gestern angerufen und wollte wissen, was ich weiß. Aber ich hab nichts gesagt. Wenn mein Name in der Zeitung steht, erwartet mich Schlimmeres als Newton. Falls es

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