Schwarzes Echo
Bosch jedesmal ein Gefühl von Macht, das er sich nicht erklären konnte. Aber er wußte, daß dies einer der Gründe gewesen war, der Hauptgrund eigentlich, warum er das Haus genommen hatte und es nie mehr verlassen wollte.
Vor acht Jahren hatte Bosch es gekauft und eine Anzahlung von 50000 Dollar geleistet, bevor der Immobilienboom krankhafte Ausmaße annahm. Somit blieb eine Belastung von 1400 Dollar monatlich, die er sich ohne weiteres leisten konnte, denn ansonsten gab er sein Geld nur für Essen, Trinken und Jazz aus.
Das Geld für die Anzahlung stammte von einem Studio, das von ihm das Recht erworben hatte, seinen Namen in einer TV-Serie zu benutzen, die auf einer Reihe von Morden an Besitzern von Schönheitssalons in Los Angeles basierte. Bosch und sein Partner wurden von zwei mittelmäßig bekannten Fernsehschauspielern verkörpert. Sein Partner hatte seine fünfzig Riesen und seine Pension genommen und war nach Ensenada gezogen. Bosch hatte seinen Anteil auf ein Haus gesetzt, von dem er nicht wußte, ob es das nächste Erdbeben überleben würde, ihm aber das Gefühl gab, der König dieser Stadt zu sein.
Trotz Boschs Entschlossenheit, nie mehr wegzuziehen, erklärte ihm Jerry Edgar, sein momentaner Partner und Teilzeit-Immobilienmann, dieses Haus wäre inzwischen dreimal soviel wert wie er dafür bezahlt hatte. Wann immer das Thema auf Immobilien kam, was oft der Fall war, riet Edgar Bosch, es zu verkaufen und die günstige Gelegenheit zu nutzen. Edgar wollte es übernehmen. Doch Bosch wollte einfach bleiben, wo er war.
Als er beim Haus ankam, war es schon dunkel. Er trank das erste Bier im Stehen auf der hinteren Veranda und sah auf den Lichterteppich hinab. Er trank eine zweite Flasche, als er mit dem geschlossenen Ordner auf dem Schoß in seinem Bereitschaftssessel saß. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, und das Bier tat bald seine Wirkung. Er fühlte sich träge, doch trotzdem unruhig, und hatte Hunger. Er stand auf, ging in die Küche und schmierte sich ein Truthahn-Sandwich, das er mit einem weiteren Bier zu seinem Sessel trug.
Nachdem er gegessen hatte, wischte er die Sandwichkrümel vom Ordner und schlug ihn auf. In der Times hatte es vier Geschichten über den Einbruch in der WestLand Bank gegeben. Er las sie in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Die erste war nur kurz und stand auf Seite 3 des Lokalteils. Die Informationen waren offenbar an dem Dienstag zusammengetragen worden, an dem man den Einbruch entdeckt hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren weder LAPD noch FBI daran interessiert, mit der Presse zu sprechen oder die Öffentlichkeit über die Geschehnisse zu informieren.
BEHÖRDEN UNTERSUCHEN BANKEINBRUCH
Eine nicht näher bezeichnete Menge von Wertgegenständen wurde während des verlängerten Wochenendes aus der WestLand National Bank in Downtown gestohlen. Das meldeten die Behörden am Dienstag. Nach Angaben von Special Agent John Rourke war der Einbruch, den das FBI gemeinsam mit dem Los Angeles Police Department untersucht, entdeckt worden, als Mitarbeiter der an der Ecke Hill Street und Sixth Avenue gelegenen Bank am Dienstag eintrafen und feststellten, daß der Tresorraum mit den Schließfächern leergeräumt worden war.
Rourke sagte, eine Schätzung der gestohlenen Wertsachen sei noch nicht vorgenommen worden. Quellen aus dem Umfeld der Untersuchung vermuten jedoch, aus den Kundenschließfächern im Tresor der Bank seien Juwelen und andere Gegenstände im Wert von über einer Million Dollar entwendet worden. Rourke wollte ebenfalls keine Aussage darüber machen, wie die Einbrecher in den Tresor gelangt waren, sagte jedoch, das Alarmsystem habe nicht richtig funktioniert. Er weigerte sich, dies weiter auszuführen. Ein Sprecher von WestLand wollte sich am Dienstag nicht zu dem Einbruch äußern. Nach Aussage der Behörden gab es weder Festnahmen noch Verdächtige.
Bosch schrieb den Namen John Rourke in sein Notizbuch und ging zu der nächsten Zeitungsgeschichte über, die sehr viel länger war. Sie war am Tag nach der ersten veröffentlicht und zur Schlagzeile auf der Titelseite des Lokalteils gemacht worden. Sie hatte eine zweizeilige Überschrift, und daneben gab es ein Foto von einem Mann und einer Frau, die im Tresorraum standen und in ein mannsgroßes Loch im Boden sahen. Hinter ihnen war ein Stapel von Schließfächern zu sehen. Die meisten der kleinen Türen standen offen. Bremmers Name stand über der Geschi chte.
MINDESTENS 2 MILLIONEN DOLLAR
BEUTE BEI
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