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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Salazar mit dem stumpfen Ende des Skalpells am gebrochenen Finger herumwackelte, während er dabei in den Recorder sprach. Er beendete seine äußerliche Beschreibung der Leiche mit der Erwähnung der Einstiche.
    »Zu sehen sind blutige Einstiche, die von einer Nadel herrühren, oben auf der Innenseite der Oberschenkel und an der Innenseite des linken Armes. Der Armeinstich sondert eine blutige Flüssigkeit ab und scheint jüngeren Ursprungs zu sein. Keinerlei Schorfbildung. In der linken, oberen Brust befindet sich ein weiterer Einstich, der geringe Mengen von Flüssigkeit absondert und etwas größer als der Einstich einer Nadel zu sein scheint.«
    Salazar legte eine Hand über das Mikrophon des Recorders und sagte zu Bosch: »Ich lasse Sakai Proben vom Brusteinstich nehmen. Das sah sehr interessant aus.«
    Bosch nickte, drehte sich wieder zum Tresen um und fing an, Meadows’ Kleidung auszubreiten. Hinter sich hörte er, wie Salazar mit der Schere den Brustkorb des Mannes öffnete.
    Der Detective zog beide Taschen heraus und sah sich die Fusseln an. Er drehte die Strümpfe um und prüfte die Innennähte von Hose und Hemd. Nichts. Er nahm ein Skalpell aus der Müssen-geschärft-werden-Schale, durchschnitt die Nähte von Meadows’ Ledergürtel und trennte ihn auf. Wieder nichts. Hinter seinem Rücken hörte er, wie Salazar sagte: »Die Milz wiegt hundertneunzig Gramm. Die Kapsel ist intakt und etwas faltig, das Parenchym ist hellrot und wulstig.«
    Bosch hatte das alles schon Hunderte von Malen gehört. Das meiste von dem, was der Pathologe in seinen Recorder diktierte, sagte dem Detective nichts. Er war nur am Ergebnis interessiert. Was hatte die Person auf dem Stahltisch getötet? Wer? Und wie?
    »Die Gallenblase ist dünnwandig«, sagte Salazar. »Sie enthält einige Kubikzentimeter grünlichblauer Gallenflüssigkeit ohne Steine.«
    Bosch stopfte die Kleidungsstücke zurück in die Plastiktüte. Dann holte er Meadows’ lederne Arbeitsschuhe aus einer zweiten Plastiktüte. Rötlichorangefarbener Staub rieselte aus dem Inneren der Schuhe. Ein weiterer Hinweis darauf, daß jemand die Leiche in die Röhre gezerrt hatte. Die Absätze waren über den getrockneten Schlamm geschrammt und hatten den Staub in die Schuhe gelenkt.
    Salazar sagte: »Die Blasenschleimhaut ist intakt, und darin enthalten sind nicht mehr als fünfzig Milliliter hellgelber Urin. Die äußeren Genitalien und Vagina sind nicht weiter bemerkenswert.«
    Bosch drehte sich um. Salazar hielt seine Hand über das Mikrophon des Diktiergeräts. Er sagte: »Pathologenhumor. Wollte nur sehen, ob du zuhörst, Harry. Es könnte sein, daß du es irgendwann bezeugen mußt. Um meine Aussage zu stützen.«
    »Das möchte ich bezweifeln«, sagte Bosch. »Niemand langweilt die Geschworenen gern zu Tode.«
    Salazar stellte die kleine Kreissäge an, mit der man Schädel öffnet. Sie klang wie ein Bohrer beim Zahnarzt. Bosch wandte sich wieder den Schuhen zu. Sie waren ordentlich gefettet und gepflegt. Die Gummisohlen waren nur wenig abgetragen. In einer der tiefen Rillen im Profil des rechten Schuhs steckte ein weißer Stein. Bosch löste ihn mit dem Skalpell heraus. Es war ein kleiner Brocken Zement. Der weiße Staub auf dem Teppich in Meadows’ Wandschrank fiel ihm ein. Er überlegte, ob der Staub oder dieser Brocken vielleicht von dem Beton aus dem Tresorraum der WestLand Bank stammte. Wenn aber die Schuhe so gut gepflegt waren, konnte der kleine Brocken dann die neun Monate seit dem Einbruch im Profil gesteckt haben? Das war unwahrscheinlich. Vielleicht stammte er von der Arbeit beim U-Bahn-Bau. Falls Meadows tatsächlich so einen Job gehabt hatte. Bosch warf den Zementbrocken in einen kleinen Plastikumschlag und steckte ihn in die Tasche zu den anderen, die er im Laufe des Tages gesammelt hatte.
    Salazar sagte: »Bei der Untersuchung des Kopfes und des Schädelinhalts zeigt sich weder ein Trauma, noch eine pathologische Vorerkrankung oder eine angeborene Anomalie. Harry, ich werde mir jetzt den Finger ansehen.«
    Bosch stellte die Schuhe wieder in die Plastiktüte und wandte sich zum Autopsietisch um, als Salazar ein Röntgenbild von Meadows’ linker Hand gegen einen Lichtkasten an der Wand hielt.
    »Siehst du hier diese Splitter?« sagte er, während er auf kleine, spitze, weiße Flecken im Negativ deutete. Drei davon lagen in der Nähe des gebrochenen Gelenks. »Wäre das hier ein alter Bruch, wären sie mit der Zeit in das Gelenk gewandert. Narben sind auf

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