Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Wohnorte. Zusammengestellt war sie aus den Akten der Sozialversicherung und der Verkehrsbehörde. Aber es gab Lücken. Zeitspannen, die nicht ausgewiesen waren. Meadows hatte zuerst für das Südkalifornische Wasserwerk gearbeitet, als er aus Vietnam zurückkam. Er war Pipeline-Kontrolleur. Er verlor den Job nach vier Monaten exzessiven Zuspätkommens und Krankfeierns. Von da an schien er es mit dem Dealen von Heroin versucht zu haben, denn die nächste richtige Anstellung wurde erst wieder nach seiner Entlassung aus Wayside 1979 aufgeführt. Er arbeitete beim DWP als Kanal-Kontrolleur – Abteilung Hochwasserschutz. Verlor den Job sechs Monate später aus demselben Grund wie den beim Wasserwerk. Es folgten noch einige weitere sporadische Anstellungen. Nachdem er die Charlie Company verlassen hatte, fing er für ein paar Monate bei einer Goldgräberfirma im Santa Clarita Valley an. Sonst nichts.
    Fast ein Dutzend Wohnorte wurden aufgeführt. Die meisten davon waren Apartments in Hollywood. Vor der Festnahme 1979 gab es ein Haus in San Pedro. Falls er damals Dealer war, stammte das Zeug wahrscheinlich vom Hafen in Long Beach. Die Adresse in San Pedro wäre dafür äußerst passend gewesen.
    Außerdem sah Bosch, daß er nach der Charlie Company in dem Apartment in Sepulveda gewohnt hatte. Ansonsten stand nichts über die Rehabilitationseinrichtung in der Akte, oder darüber, was Meadows dort gemacht hatte. Bosch fand den Namen von Meadows’ Bewährungshelfer in den Kopien der Beurteilung, die man nach sechsmonatiger Beobachtung über ihn angefertigt hatte. Daryl Slater arbeitete von Van Nuys aus. Bosch schrieb es in sein Notizbuch. Außerdem notierte er die Adresse der Charlie Company. Dann breitete er die Verhaftungslisten, die Aufzeichnungen über Arbeitsplätze, Wohnorte und die Berichte des Bewährungshelfers vor sich aus. Auf einem neuen Blatt Papier fing er an, eine Chronologie aufzustellen, die mit Meadows’ Einweisung ins Bundesgefängnis 1981 begann.
    Als er fertig war, waren viele Lücken geschlossen. Meadows hatte insgesamt sechseinhalb Jahre im Bundesgefängnis gesessen. Anfang 1988 war er entlassen und in das Charlie-Company-Programm aufgenommen worden. Er verbrachte zehn Monate in diesem Programm, bevor er das Apartment in Sepulveda bezog. Die Bewährungsakten zeigten, daß er einen Job als Bohrführer in einer Goldmine im Santa Clarita Valley bekommen hatte. Seine Bewährungsfrist lief im Februar 1989 aus, und er kündigte den Job einen Tag, nachdem sein Bewährungshelfer ihn freigegeben hatte. Danach war der Sozialbehörde keine weitere Anstellung gemeldet worden. Das Finanzamt sagte, Meadows sei seit 1988 nicht mehr in den Akten aufgetaucht.
    Bosch ging in die Küche, holte ein Bier und machte sich ein Sandwich mit Schinken und Käse. Er stand an der Spüle, aß und trank und versuchte, die Einzelheiten in seinem Kopf zu ordnen. Er glaubte, daß Meadows seit seiner Entlassung von TI oder zumindest seit der Charlie Company etwas im Sinn gehabt hatte. Er war planmäßig vorgegangen, hatte legale Jobs angenommen, bis seine Bewährung zu Ende ging. Dann hatte er gekündigt und mit der Ausführung des Planes begonnen. Da war Bosch ganz sicher. Und er vermutete, daß Meadows entweder im Gefängnis oder im offenen Vollzug auf die Männer gestoßen war, mit denen er die Bank ausgeraubt hatte. Und von denen er dann ermordet worden war.
    Es klingelte an der Tür. Bosch warf einen Blick auf seine Uhr und sah, daß es elf war. Er ging an die Tür, spähte durch das Guckloch, und Eleanor Wish sah ihn an. Er trat zurück und warf einen Blick in den Spiegel im Flur. Ein Mann mit dunklen, müden Augen musterte ihn. Er strich sein Haar glatt und öffnet e die Tür.

    »Hallo«, sagte sie. »Friede?«
    »Friede. Woher wissen Sie, wo ich … egal. Kommen Sie rein.«
    Sie trug dasselbe Kostüm wie tagsüber, war noch nicht zu Hause gewesen. Er sah, daß sie die Akten und Papiere auf dem Eßtisch bemerkte.
    »Bin noch bei der Arbeit«, sagte er. »Ich seh’ mir gerade ein paar Sachen in Meadows’ Akte an.«
    »Gut. Mh, ich war nur zufällig gerade hier draußen, und ich wollte, ich komme nur vorbei, um zu sagen, daß wir … na ja, es war bis jetzt eine harte Woche. Für uns beide. Vielleicht können wir unsere Partnerschaft morgen noch mal neu anfangen.«
    »Ja«, sagte er. »Und hören Sie, es tut mir leid, was ich vorhin … und es tut mir leid wegen Ihrem Bruder. Sie haben versucht, was Nettes zu sagen, und ich …

Weitere Kostenlose Bücher