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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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ich ihm solche Leute vom Hals halte. Da kommen ja immer wieder mal Ganoven, die ihn irgendwie übers Ohr hauen wollen. Aber der hat immer wieder angerufen. Er hat einfach keine Ruhe gegeben.«
    »Dann haben Sie Nunda also doch in Susis Bar getroffen?«
    »Später. War seine Idee. Er hat wahrscheinlich gedacht, wenn wir uns treffen, dann kann er mich eher bequatschen. Aber da ist natürlich nichts gelaufen. Wir sind dann rausgegangen, weil’s drinnen ein bisschen laut war. Und außerdem …«
    »Außerdem?«
    »Na ja. Ich hab ihn dann ein bisschen am Wickel gepackt und geschüttelt. Aber mehr so pro forma. Damit er begreift, dass ich keine Witze mache.«
    »Was für eine Art Geschäft wollte er Ihrem Chef denn vorschlagen?«
    »Hat er nicht gesagt. Und ich hab ihn auch nicht gefragt. War ja klar, dass das kein normales Geschäft war. Dass es um irgendeine Gaunerei ging.«
    »Und Sie haben Doktor Fahlenberg also nie von Nunda erzählt?«
    Schlindwein sah auf seine Hände. »Wozu? Der Herr Doktor macht mit solchen Leuten keine Geschäfte.«
    Nunda war hartnäckig gewesen. Am nächsten Vormittag hatte er am Fahlenbergschen Tor geklingelt, und Schlindwein hatte ihm eine Tracht Prügel angedroht.
    »Er hätt dem Herrn Doktor was ganz, ganz Wichtiges zu sagen. Furchtbar dringend wär’s, und der würd ihm dankbar sein für die Information und viel Geld dafür bezahlen. Ich hab ihm gesagt, wenn er sich noch einmal blicken lässt, dann gibt’s mächtig was hinter die Löffel. Da ist er wieder abgezogen. Hab gedacht, jetzt hat er’s begriffen. Aber keine halbe Stunde später ist er schon wieder da gewesen. Diesmal war er sogar schon auf dem Grundstück. Ist hinten, vom Wald her, über den Zaun geklettert, der ist da nicht so hoch. Hat gedacht, ich merk’s nicht. Aber wir haben ja überall Kameras und Bewegungsmelder.«
    »Und da ist es dann passiert.«
    »Reden hat bei dem ja nichts genützt.«
    »Hat er seine Pistole gezogen?«
    »Pistole? Nein.«
    Nunda hatte die Waffe also nicht bei sich getragen.
    Also hatte sie vermutlich noch in seinem Zimmer gelegen, als er starb.
    Als wir das Zimmer durchsuchten, war sie nicht mehr dort gewesen.
    »Und dann haben Sie ihn zusammengeschlagen.«
    Achselzucken. »Bisschen. Ja.«
    »Und am Ende war er tot.«
    Schlindwein sah mit ausdrucksloser Miene auf seine schwieligen Arbeiterhände.
    »Er ist nicht tot gewesen. Ich hab ihm erst nur ein paar aufs Maul gegeben. Aber da ist der Idiot erst richtig frech geworden, und dann bin ich … irgendwie … bisschen ausgerastet. Aber tot war er bestimmt nicht. Er hat geschnauft. Ich hab ihn dann durchs hintere Törchen in den Wald getragen und irgendwo hinge … legt.«
    Nunda hatte Fahlenberg vermutlich erpressen wollen. Doppelt abkassieren. Von Rosana bekam er Geld dafür, dass er Fahlenberg aufspürte. Und von ihm erhoffte er sich welches dafür, dass er ihn vor ihr warnte.
    »Irgendwie muss er später zu der Stelle gelangt sein, wo wir seine Leiche gefunden haben«, warf ich ein. »Auf eigenen Füßen wird er die Strecke nicht zurückgelegt haben.«
    Schlindwein nickte mit einem Gesicht, als hätte er plötzlich heftige Zahnschmerzen.
    »Später, wie’s dunkel wurd, da hab ich noch mal nach ihm geguckt. Und da liegt dieser Depp immer noch da. Keinen Meter hat der sich bewegt. Und so blöd gestöhnt. Da hab ich gemerkt, dass ich ihn vielleicht doch ein bisschen zu hart rangenommen hab.«
    »Und dann haben Sie ihn in den Kofferraum gepackt und irgendwohin gekarrt.«
    »Konnt ihn ja schlecht da liegen lassen. Nachher findet den noch einer. Aber er hat gelebt. Er hat geschnauft. Und gestöhnt. Ich hab nie gedacht, dass er draufgeht. Hab gedacht, wenn er eine Weile liegt, dann kommt er schon wieder auf die Beine.«
    Irgendwo am Straßenrand, etwa hundertfünfzig Meter von der Stelle entfernt, wo Nundas Leiche später gefunden wurde, hatte er den schwer Verletzten abgelegt im Vertrauen darauf, dass der schon wieder auf die Beine kommen würde. Der hatte es ja auch wirklich noch ein Stück weit geschafft, vielleicht das Licht der nahen Häuser gesehen. Aber bevor er in Rufweite war, hatte er vermutlich endgültig das Bewusstsein verloren und war seinen inneren Blutungen erlegen.
    Nun ergriff Klara Vangelis das Wort. »Weshalb er Ihren Chef so dringend sprechen wollte, hat er nicht gesagt?« Sie konnte die Freundlichkeit in Person sein, wenn es darauf ankam.
    Schlindwein zog die Stirn in Falten. Den Blick hielt er hartnäckig gesenkt.
    »Nur, dass

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