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Schwarzes Gold Roman

Schwarzes Gold Roman

Titel: Schwarzes Gold Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl Anne Bubenzer
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sich nicht das Objekt der Begierde, sondern etwas ganz
anderes unter den Nagel. Dieser Dritte behauptete, das Objekt zu besitzen, tat
es aber nicht. Dessen war sich Vebjørn zu hundert Prozent sicher. Was ihm an
dieser Situation nicht einleuchtete, war, dass Néslien und Bløgger
tatsächlich dachten, sie seien am Ziel. Die Tatsache, dass diese zwei
hochgescheiten Männer wahrhaft glaubten, den Sieg in der Tasche zu haben,
musste entweder bedeuten, dass sie etwas wussten, was Vebjørn nicht bekannt
war, oder dass sie hinters Licht geführt worden waren.
    Den ganzen Abend lag Vebjørn da und dachte nach.
Schließlich war er sich sicher. Néslien und Bløgger waren reingefallen.
Dieser Schluss war wichtig. Wenn sein Widersacher hinters Licht geführt worden
war, war klar, dass es in der entscheidenden Schlacht nicht um die Auszählung
von Wertpapieren ging, sondern um die Wahrheit. Diesem Kampf musste er sich
stellen, und er musste ihn bei der außerordentlichen Hauptversammlung
ausfechten, die am nächsten Tag stattfinden würde.
    Um fünf Uhr stand er auf und begann sich vorzubereiten. Dann
rief er Landstad an und schilderte ihm seine Sicht der Situation. Er
unterbreitete ihm seinen Plan. Es war inzwischen halb sieben Uhr morgens. Um
acht telefonierte der Aufsichtsratsvorsitzende mit Bankchef Gråtun. Eine halbe
Stunde später lud Gråtun die Parteien Gran und Lindeman zu einer Besprechung
in sein Büro.
    Um zehn Uhr begann die Konferenz unter der Leitung von
Landstad, der kurz berichtete, dass er einen Vertrag zwischen der Riebergruppe
und Spenning AS entworfen habe.
    »Was für einen Vertrag?«, blaffte Brede Gran.
    »Einen Vertrag über die zukünftige Zusammenarbeit im
Offshore-Bereich.«
    Während Landstad sprach, gingen viele Blicke über den
Tisch. Für die Riebergruppe war das eine sensationelle Neuigkeit. Und lukrativ
war sie obendrein. Der Konzernchef und der Aufsichtsrat von Spenning saßen
hier und boten schlicht und ergreifend an, Brede Grans Visionen umzusetzen.
    Sobald Landstad geendet hatte, ergriff Gunnar Lie das
Wort.
    »Was ist die Gegenleistung?« Er ließ sein Uhrarmband
schnalzen.
    Daraufhin zog Landstad das Ass aus dem Ärmel, das sich
Vebjørn ausgedacht hatte:
    Spenning und Rieber würden einen Kooperationsvertrag
abschließen, der vorsah, dass sich die Riebergruppe und Spenning
verpflichteten, die Ölförderung in der Nordsee bis zu einem bestimmten Datum
in Zusammenarbeit zu betreiben. Diese Zusammenarbeit wäre für Spen-ning
verpflichtend. Beiden Parteien würde gegenseitiger Einfluss gesichert, indem
Spenning AS Anteile von Rieber erwarb. Brede Gran würde diese Aktien mit
Rückkaufsrecht veräußern, als Gegenleistung verkaufte Spenning AS eine
Anzahl Spenning-Aktien an Rieber. Das Geld für diese Aktien würde Gråtun der
Riebergruppe mittels eines Kredits über hundert Millionen Kronen bei der DnC
zur Verfügung stellen.
    Die Abgesandten der Riebergruppe steckten die Köpfe zusammen
und flüsterten. Es kamen keine Einwände.
    »An diesen Vertrag ist eine einzige Bedingung geknüpft«,
sagte Landstad mit steinharter Stimme.
    »Nichts Kleingedrucktes«, bellte Gran mit erstarktem
Selbstvertrauen.
    »Eine einzige Bedingung, und die wird schriftlich im Vertrag
festgehalten«, fuhr Landstad milder fort.
    »Und wie lautet die?«
    »Sie müssen auf der Hauptversammlung alles tun, was
Vebjørn sagt.«
    »Alles, was er sagt?«
    »Unser Ziel ist es, Néslien auf der Hauptversammlung zu
Fall zu bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Sie handeln, wie Vebjørn
es verlangt. Sitzen, wenn er wünscht, dass Sie sitzen, aufstehen, wenn er es
fordert. Müssen Sie zur Toilette, geht das nicht ohne vorherige Erlaubnis. Die
kleinste Abweichung von dieser Bedingung macht den Vertrag nichtig,
verstanden?«
    Vebjørn räusperte sich. Alle wandten sich zu ihm um. »Ich
habe nachgedacht, während wir hier saßen und Ulf bei den Erläuterungen
zugehört haben. Ich habe einen Vorschlag, der noch besser ist. Ich habe einen
Fischgrund am Beiarnelva in Salten. Sie, Brede, fahren zum Angeln dorthin,
während wir die Hauptversammlung abhalten.«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Das ist viel einfacher und auch angenehmer, als sich auf
der Versammlung zum Idioten zu machen«, sagte Lindeman kurz.
    »Wie viel Meter des Flusses gehören Ihnen?«
    »Alle. Der ganze verdammte Fluss.«
    Brede Grans Schweigen war vielsagend. Im Kopf war er schon
damit beschäftigt, sich zu

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