Schwarzes Gold und rote Locken
ihn zärtlich. „Nun musst du warten, bis ich fertig bin."
„Du brauchst heute nicht zu arbeiten", erklärte er fröhlich.
„Aber ...
„Nun ja, vielleicht ein bisschen." Cade ging ins Wohnzimmer hinüber. Als er zurückkehrte, war er mit Paketen beladen. „Du musst all das hier anprobieren und mir sagen, ob dir meine Wahl gefällt."
Verständnislos schaute sie ihn an. „Was ist das?"
Cade ließ die Schachteln auf das Bett plumpsen. „Mach sie auf und finde es heraus."
Er reichte ihr ein flaches Päckchen.
Angelica entfernte zögernd das Papier und zog ein pinkfarbenes Seidenhemdchen und einen dazu passenden Slip heraus. Auf ihrem Gesicht zeichneten sich Verblüffung und Missbilligung zugleich ab. „Das kann ich nicht annehmen, Cade. Ich sagte dir bereits ..."
„Stimmt die Größe nicht?"
„Nein, aber-. "
„Ist es die falsche Farbe?"
„Die Farbe ist wundervoll, doch …"
„Gut. Und was hältst du davon?"
Er zauberte ein tannengrünes Kaschmirkleid hervor. Es war atemberaubend schön -
und atemberaubend teuer, wie Angelica vermutete. „Cade", begann sie ernsthaft, „ich kann nicht ..."
„Wir sind uns doch einig, dass du nichts von den Sachen tragen kannst, die du zu Hause hast, solange deine Hand nicht ausgeheilt ist."
„Es geht mir schon viel besser. Außerdem waren wir uns überhaupt nicht einig. Du hast mir
versprochen, dass ..."
„Ich will dich weder bevormunden noch dein Leben kontrollieren", versicherte er schnell.
Angelica seufzte. „Nein?"
„Zum Teufel, nein. Ich möchte lediglich meiner Frau ein Geschenk machen." Cade beugte sich vor und küßte sie. „Soweit ich weiß, ist das nicht verboten, oder?"
Seine Frau, dachte sie verträumt, seine Frau ...
Die Worte klangen so einfach, aber die Konsequenzen, die sich daraus ergaben, waren äußerst schwerwiegend. Teils freute sie sich darüber, teils fürchtete sie sich davor.
„Süße?" Cade strich ihr eine Locke aus der Stirn. „Wenn du wirklich darüber streiten willst, müssen wir das bitte auf später verschieben. Mir bleibt nur noch eine halbe Stunde, um quer durch die Stadt zu fahren."
„Ich dachte, wir würden heute nicht arbeiten."
Wir, dachte er lächelnd. „Das werden wir auch nicht, Süße - zumindest du nicht. Aber ich habe einen Termin mit Jim Larrabee, den ich nicht absagen konnte."
„Jim Larrabee?"
„Ja, ihm gehört die Firma, die dir vor ein paar Wochen Bohrausrüstungen geliefert hat. Ich will mit ihm über die Zahlungsbedingungen sprechen."
Bohrausrüstungen, Zahlungsbedingungen ... Erstaunt registrierte Angelica, wie schnell sie alles Geschäftliche - und Gordon Oil - vergessen hatte.
„Ich kenne den Mann, Cade. Und ich habe bereits versucht, ihn zu anderen Konditionen zu überreden. Allerdings …"
„Er wird sich darauf einlassen."
Cades selbstgefälliger Ton versetzte ihr einen Stich. „Deine Zuversicht ehrt dich.
Was hast du vor?"
„Ich möchte dich nicht mit den Einzelheiten langweilen, Süße. Weißt du was - such uns ein nettes Restaurant für den Lunch aus. Magst du mexikanische Küche? Es gibt da
..."
„Du kannst mich gar nicht mit Einzelheiten langweilen, die meine Firma betreffen", unterbrach sie ihn scharf.
„Ach, Angel, ist es nicht langsam Zeit, dass wir damit aufhören?"
„Womit?" fragte sie kühl. „Falls du es vergessen haben solltest - ich bin noch immer verantwortlich für Gordon Oil."
„Natürlich habe ich das nicht vergessen", erwiderte er vorsichtig. „Aber ..." Aber was? Sein Instinkt warnte ihn, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für eine Konfrontation war. Cade atmete tief durch. „Es ist so, wie ich es sagte: Ich will nicht dich nicht langweilen. Nicht heute morgen."
Sie lächelte wehmütig. „Es hat sich nicht geändert. Ich bin immer noch dieselbe, und ich interessiere mich immer noch für alles, was Gordon Oil angeht."
„Angelica, du machst mehr aus der Sache als dran ist."
„Dann nimm mich mit."
Sekundenlang herrschte Schweigen zwischen ihnen. Schließlich zuckte Cade mit den Schultern. „Na gut, komm mit, wenn du unbedingt willst. "
Angelica war überzeugt, dass er von diesem Gedanken keineswegs begeistert war.
„Danke", meinte sie steif. „Ich bin in fünf Minuten fertig."
Sie stand auf und blickte auf die Schachteln, die auf dem Bett verstreut lagen. Nach kurzem Zögern nahm sie die pinkfarbene Wäschekombination aus dem Karton - und griff nach ihrem eigenen schwarzen Wollkleid, das über einem Stuhl hing, ehe sie
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