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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sehr wohl eine Chance. Solange nur die Weiße guter Laune ist.
    Es sei denn …
    Oh, Gavin Guile, manchmal spielst du ein tiefsinniges Spiel, nicht wahr? Er grinste vor sich hin. Sieben Jahre, sieben Ziele. Ein einziger großer, schwer zu erringender Preis. Ein kleiner Fehlschlag könnte seinem größten Erfolg dienen.
    Gavin kehrte in sein Zimmer zurück und räumte alles wieder an Ort und Stelle, um die Tür im Schrank zu tarnen, als jemand energisch an die Tür zu seinem Quartier klopfte. Er warf den Schrank zu, noch während die Weiße die Tür öffnete.
    »Es ist schön, Euch zu sehen, Lord Prisma!«, sagte sie.
    Gavin war sich des Durcheinanders vor ihm schmerzhaft bewusst, ebenso wie der verbrannten Stelle auf der Rückseite seines Hemdes – eine Verbrennung, die er unmöglich würde erklären können, wenn sie sie sah. »Ganz meinerseits, Hohe Herrin«, erwiderte er lächelnd. »Genau die Person, mit der ich reden wollte … falls wir uns in einigen Minuten treffen könnten, vielleicht in Euren Gemächern?«
    Orea Pullawr sah ihn scharf an. »Ich fürchte, das wird warten müssen. Ihr werdet von einer Klasse erwartet. Einer Klasse, die zu unterrichten Ihr mir versprochen habt.« Ihre Nase zuckte. »Habt Ihr hier drin irgendetwas verbrannt?«
    »Hm, ja?«, sagte Gavin. Es kam als Frage heraus. Verdammt.
    »›Hm, ja?‹«
    Gavin räusperte sich. »Ja.«
    Sie wartete.
    Er sagte nichts mehr.
    »Also schön. Dann benehmt Euch eben so. Ich dachte, Ihr wärt fortgegangen, um Euch um diesen Farbwicht zu kümmern.«
    Ah, sie war wütend, weil sie dachte, er habe eine Mission vernachlässigt, und durch diese Vernachlässigung könnten Menschen sterben. Und sie musste sich sicher gewesen sein, dass Gavin, weil es sich um einen blauen Wicht handelte, unverzüglich aufbrechen würde. Außerdem wusste sie nicht, warum er das Spektrum zusammengerufen hatte. Die Weiße schätzte es nicht, wenn man sie im Dunkeln ließ. »Betrachtet es als erledigt«, antwortete Gavin. Was sie als Abfuhr deuten würde, aber er wusste nicht, wie er ihr die Wahrheit über seinen Gleiter verschweigen konnte, wenn er vollkommen ehrlich war.
    Nachdem er den Gleiter dem Jungen und Karris gezeigt hatte, würde er das Geheimnis kaum noch sehr lange hüten können, aber das würde eine längere Unterhaltung erfordern, und dafür war er noch nicht bereit.
    Sie zog die Augenbrauen hoch, als wollte sie sagen: Ihr seid geringschätzig mir gegenüber?
    Ihm kam ein Gedanke. »Handelt es sich bei der Klasse um Ultraviolette?«
    Die Weiße nickte argwöhnisch.
    »In dieser Klasse ist ein Mädchen aus Tyrea, nicht wahr? Alivia?«
    »Aliviana Danavis, aus Rekton.«
    Also hatte er es richtig in Erinnerung gehabt. Ein Mädchen aus Kips Stadt. Perfekt.
    Er zögerte. »Doch gewiss keine Verwandte?«
    »Tatsächlich ist sie General Danavis’ Tochter.«
    Gavin ließ sich den Schock als dumpfe Überraschung anmerken, als habe er gerade von irgendeiner minder wichtigen Tragödie auf der anderen Seite der Welt erfahren. Er hatte schon früher gehört, dass der Nachname des Mädchens Danavis lautete, war jedoch davon ausgegangen, dass sie, wenn überhaupt, nur entfernt mit dem General verwandt war. Corvans eigene Tochter? Corvan hatte in derselben Stadt wie Gavins Bastard gelebt? Das war ein sehr merkwürdiger Zufall.
    Nichtsdestoweniger verlangte die Angelegenheit unverzüglich Gavins Aufmerksamkeit. »Ihr habt recht, ich muss diese Klasse unterrichten. Es ist eine heilige Pflicht.« Jonglieren, immer jonglieren.
    »Ich misstraue Euch jedes Mal, wenn Ihr solches Pflichtbewusstsein an den Tag legt«, bemerkte die Weiße.
    Er lächelte, die Unschuld in Person.

37
    Kip kam es so vor, als sei das gesamte Erdgeschoss des zentralen Turms ein einziges Wirrwarr von Bänken, Schreibtischen, Hinweisschildern, Menschenschlangen und Schreibern. Offenkundig liefen alle Geschäftsbeziehungen der Chromeria über diesen Raum. Es gab Schalter für Händler, die Lieferverträge für Lebensmittel abschließen wollten, Schalter für Händler, die vertraglich vereinbarte Ware lieferten, und das Gleiche für jedes andere Gewerbe, das Kip sich vorstellen konnte, Schalter für Wiedergutmachung von Schäden, die Bewohner der Chromeria verursacht hatten, Schalter für Leute, die Arbeit suchten, und Schalter für die Schlichtung von Lohnstreitigkeiten auf Großjasper. Es gab sogar Schalter für Edelleute – obwohl diese mit erheblich mehr Schreibern besetzt waren als alle anderen und zu

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