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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ereignet hatten, aber gewiss würde Gavin sich an Dinge erinnern, die Jahre zuvor geschehen waren.
    »Den Dolch habe ich nicht gesehen«, sagte Gavin. »Er lag in einer Schatulle. Es ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass es sich um weißes Luxin handeln könnte.« Weißes Luxin war unmöglich. Gavin musste das wissen. Er hatte versucht, das mystische Material selbst herzustellen – und als Prisma wäre er derjenige, der es geschafft hätte, wenn es überhaupt zu schaffen war.
    »Idiotischer Junge, ich weiß nicht, warum ich dich immer vorgezogen habe. Dazen war erheblich klüger, und ich habe mich immer auf deine Seite gestellt, nicht wahr?«
    Gavin schaute zu Boden und nickte. Das erste freundliche Wort seit Jahren, das er von seinem Vater über sich selbst gehört hatte, und es kam in der Form eines Tadels.
    »Nickst du oder schüttelst du den Kopf? Falls du es vergessen hast, ich bin blind«, sagte Andross voller Bitterkeit. »Aber wie auch immer. Ich verstehe deine eigene Heimlichtuerei, was die Jagd nach dem Dolch betrifft – nicht einmal meine Spione haben von deiner Pfuscherei gehört, also ein Lob für diese Leistung –, aber als du über einen verdächtigen Dolch gestolpert bist, den irgendein dahergelaufener König unbedingt haben wollte, hat dir das keinen Schauer über den Rücken gejagt?«
    »Ich war umstellt von dreißig feindseligen Wandlern, Spiegelmännern und einem extrem verärgerten König. Mich haben jede Menge Schauer überlaufen.«
    Andross Guile machte eine Handbewegung, als sei nichts von dem es wert, erörtert zu werden. »Ohne Schwarzgardisten, die dich bewacht haben, nehme ich an. Halsstarriger, närrischer Junge. Aus welchem Material war die Schatulle?«
    »Rosenholz vielleicht?«, sagte Gavin aufrichtig.
    »Rosenholz.« Andross Guile stieß einen tiefen Seufzer aus. »Allein beweist das natürlich gar nichts. Aber es sagt dir, was du zu tun hast.«
    »Ich hatte die Absicht, mich nacheinander an die Satrapien zu wenden und festzustellen, ob ich sie beeinflussen kann«, erwiderte Gavin. »Das Spektrum wird natürlich überhaupt nichts tun.« Er wusste, wie diese Dinge liefen. Sein Vater würde ihm erklären, was er zu tun hatte, und alles ignorieren, was Gavin einwenden mochte. Um Orholams willen, ich bin das Prisma.
    »Und bis du das getan hast, wird König Garadul Garriston eingenommen haben. Du hattest in allem recht, was du dem Spektrum berichtet hast, obwohl du die falsche Lektion gelernt und den falschen Kurs eingeschlagen hast. Aber deshalb hast du ja mich. Wenn du unmittelbar nach deiner Rückkehr mit mir gesprochen hättest, hätte ich dir das gesagt. Indem du zurückgewichen bist und ein Juwel in tyreanische Hände gelegt hast …«
    »Kaum ein Juwel, Vater …«
    »Du wagst es, mich zu unterbrechen! Komm hierher.«
    Hölzern nahm Gavin seinem Vater gegenüber Platz. Andross Guile streckte eine Hand aus und fand Gavins Gesicht. Beinahe sanft zeichnete er Gavins Wange nach. Dann zog er die geöffnete Hand zurück und schlug Gavin ins Gesicht.
    »Ich bin dein Vater, und du wirst mir den Respekt erweisen, den du mir schuldest, verstanden?«
    Gavin zitterte, schluckte und beherrschte sich. »Verstanden, Vater.«
    Andross Guile reckte das Kinn vor, als durchforste er Gavins Tonfall nach etwas Unerfreulichem. Dann fuhr er fort, als sei nichts geschehen. »Garadul begehrt Garriston, also ist es eine Schwäche, ihm die Stadt zu geben, selbst wenn sie nur ein Turm aus Fäkalien ist. Der richtige Kurs wäre, die Stadt dem Erdboden gleichzumachen, die Bewohner zu versklaven und auf den Feldern Salz auszustreuen – und abzuziehen, bevor er eintrifft. Aber diese Möglichkeit hast du mit deiner Unfähigkeit zunichtegemacht. Und sobald König Garadul Garriston mit zwanzigtausend Mann besetzt, wirst du feststellen, dass es viel schwerer zurückzuerobern ist, als er es gegen nur tausend Mann einnehmen konnte.«
    »Die Ruthgari haben in Garriston nur tausend Mann?«, fragte Gavin. Es war eine mehr als dürftige Besatzung. Wenn er es auf seinem Weg durch Garriston nicht so eilig gehabt hätte, wäre es ihm gewiss aufgefallen.
    »Wegen ihres Streits mit Abornea, das den Preis für die Passage durch den Sund erhöht hat. Die Ruthgari wollen sie mit einer Machtdemonstration beeindrucken. Sie haben die Schiffe und die meisten Soldaten aus Garriston abgezogen.«
    »Das ist idiotisch. Sie müssen wissen, dass Garadul Truppen sammelt.«
    »Da gebe ich dir recht. Ich denke, die ruthgarische

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