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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Stadt … uns zurückholen, was uns gestohlen wurde … bestrafen …« Es klang ziemlich grimmig.
    Wiederum schien Kip der Einzige zu sein, der nicht jedes Wort in sich aufsog, also sah er eine Bewegung auf der Mauer, als die Sonne aufging und zuerst die Leuchtwassermauer hinter ihnen berührte, weil sie höher war als die Ebene darunter.
    Er konnte es um den Rahmen der Brille herum nicht gut erkennen, aber aus den Gestalten von fünf Männern – die Bemannung eines Geschützes – wurden drei, dann mit einer heftigen Bewegung zwei, bis nur noch eine übrig blieb. Die Kanone auf der Mauer war auf Garriston gerichtet gewesen, aber der Mann drehte sie um und richtete sie immer weiter nach unten. Ein Funke.
    Wumm!
    Die Kanone spie Feuer. Kip sah das Geschoss nicht einschlagen, aber er spürte es. Die Erde schien zu beben.
    Einen Moment lang tat niemand irgendetwas; die Menschen dachten, es müsse ein Versehen gewesen sein. Schreie der Angst und des Schmerzes wurden laut. Dann prallte Karris mit ihm zusammen und riss ihn von den Füßen.
    Kip schlug sich im Fallen den Kopf an, daher war er sich zuerst nicht sicher, ob er sich die zweite Explosion nur einbildete.
    »Kartätschen!«, sagte Karris. »Scheiße! Wir müssen hier weg! Eisenfaust zielt auf diesen Wagen.«
    Wagen? Eisenfaust? Warum schoss Eisenfaust auf sie?
    Kip blinzelte. Etwas war seltsam an seinen Augen – oh! Als er mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen war, war eins der schwarzen Gläser aus dem Gestell seiner Brille gesprungen.
    »Schnapp dir dieses Glas und schneide mir die Hände los!«, blaffte Karris.
    Sie lagen beide mit gefesselten Händen auf dem Boden. Das Krachen von Musketenfeuer erfüllte die Luft.
    Einer der Spiegelmänner, die sie bewacht hatten, packte Kip und versuchte, ihn auf die Füße zu zerren.
    Obwohl sie flach auf dem Rücken lag, trat Karris dem Mann mit dem linken Fuß in die Kniekehle. Er klappte zusammen, und als er auf dem Rücken lag, riss sie den rechten Fuß hoch und ließ ihn auf seine Kehle hinabschnellen. Ein Knirschen war zu hören, und Blut spritzte durch die Lasche der Rüstung über den Mund des Mannes.
    Kip konnte kaum glauben, was er gerade gesehen hatte, aber Karris war bereits wieder in Bewegung. Sie kroch über den Sterbenden und legte sich direkt auf ihn. Die Hände immer noch hinterm Rücken gefesselt, zog sie das Gürtelmesser des Mannes eine Handbreit heraus und schnitt ihre Fesseln auf.
    »Halt!«, brüllte ein Spiegelmann und zielte mit seiner Muskete auf Karris’ Kopf.
    Noch immer waren überall Schreie zu hören. Chaos. Rufe und Kanonenfeuer und das Gebrüll der Sterbenden.
    Kip holte aus und zielte auf die Kniekehle des Spiegelmannes, wie Karris es wenige Sekunden zuvor getan hatte.
    Der Spiegelmann sah es kommen und schwang das Ende seiner Muskete in Richtung von Kips Bein …
    … und wurde weggerissen, als hätte Orholams Hand ihm einen Schlag versetzt.
    Ein Krachen, ein Brüllen, ein so gewaltiger Druck, dass es Kip für einen Moment schwarz vor Augen wurde. Alle, die gestanden hatten, waren von den Füßen gerissen worden. Dinge – Kip konnte nicht einmal erkennen, worum es sich handelte – schossen über ihn hinweg.
    Er musste einige Sekunden verloren haben. Er rollte sich auf die Seite, versuchte aufzustehen, fiel hin. Seine Handgelenke waren blutig, aber nicht länger gefesselt. Der beißende Geruch von Schießpulver erfüllte die Luft. Holzstückchen prasselten zu Boden.
    Als Kip abermals aufzustehen versuchte, half ihm jemand. Nicht einmal hundert Schritte entfernt, wo der Pulverwagen gestanden hatte, sah er einen Krater im Boden, der gute zehn Schritte im Durchmesser maß und mindestens zwei Schritte tief war. Alle in einem riesigen Kreis um den Krater herum waren tot.
    Karris drehte ihn um; ihr Mund bewegte sich, und ihre Haut war fleckig von Schießpulver. Er konnte sie nicht hören.
    Er sah sie mit den Lippen einen Fluch formen, als ihr die gleiche Erkenntnis dämmerte. Er war sich ziemlich sicher, dass sie mit den Lippen »Eisenfaust« und eine Abfolge von Schimpfwörtern formte. Sie drückte ihm eine Muskete in die Hände und sagte, langsam genug, dass Kip es von ihren Lippen ablesen konnte: »Kannst du gehen?«
    Kip nickte, nicht sicher, wie viel er hörte und wie viel er ihr von den Lippen ablas. Sie zog an ihm, und sie liefen los. Er war noch immer desorientiert, sah jedoch, dass er nicht der Einzige war. Dutzende von Männern und Frauen mit von Schießpulver

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