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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Meister Danavis geholfen hatte, hatte der Wandler niemals etwas wie dies hier getan.
    »Jetzt versuch du es«, verlangte der Mann.
    Einen Moment lang geschah gar nichts. Kip blickte zu Sanson hinüber. Sie klebten beide an der Mauer, die Arme ausgebreitet, um sich an dem Stein festzuhalten, damit sie kein Wasser zu treten brauchten. Kip hatte plötzlich das Gefühl, dass sie hereingelegt worden waren. Der Wandler wusste, dass sie hier waren; er hatte seinem Lehrling nur deshalb gerade diesen Befehl gegeben, damit Kip und Sanson blieben, wo sie waren. Sie würden zu ihnen herunterkommen. Sie sollten weiterschwimmen, jetzt gleich, so schnell sie konnten.
    Kip versuchte, tief einzuatmen und seine Furcht herunterzuschlucken. Sanson erwiderte seinen Blick, einen besorgten Ausdruck in den Augen, aber er verstand nicht, was Kip dachte.
    Dann drehte sich über ihnen ein Flammenrad. Die Tiere auf der Brücke und auf der Insel kreischten auf hundert verschiedene Arten. Das Rad zog sich zurück und löste sich auf, wurde zu einer Peitsche, ein wenig wie das, was der Meisterwandler erst eine Minute zuvor ausgesandt hatte – aber viel, viel größer. Dies war das Werk des Jungen?
    Die Peitsche klatschte, aber ihr Ziel war nicht der Pfosten der Zugbrücke. Stattdessen knallte sie hörbar, während sie die Flanke des Zugpferdes traf. Wahnsinnig vor Schmerz und Angst stürmte das alte Tier vorwärts. Kip hörte den Jungen lachen, als das Pferd direkt in das Geländer der Zugbrücke rannte. Das Geländer zerbarst. Mehrere Schweine und Schafe stürzten ins Wasser.
    Das Zugpferd versuchte stehen zu bleiben; es hatte den Abgrund plötzlich wahrgenommen, aber seine Hufe kratzten nur einen Moment lang über das Holz, bevor es kopfüber ins Wasser stürzte. Wasser spritzte bis zu Kip und Sanson hinüber.
    »Was war das? War es das, was ich dir zu tun befohlen habe?«, fragte der Meisterwandler scharf.
    Schnell schaute Kip von den Tieren im Wasser zur Brücke hinüber. Der Brückenpfosten begann gerade vollends Feuer zu fangen. Sobald es zur Zugbrücke hinaufkletterte, würden die Tiere wahnsinnig werden, geradeso wie zuvor das Pferd. Kip glaubte nicht, dass die Zugbrücke selbst allzu schnell Feuer fangen würde, aber er konnte sich nicht sicher sein.
    Wenn er und Sanson vom Wassermarkt und der brennenden Stadt wegwollten, dann führte der schnellste Weg unter der Zugbrücke hindurch und direkt über den Wasserfall stromabwärts. Der andere Weg wäre der lange um den runden Kreis herum, und dann würden sie die ganze Zeit über dem Blick des Wandlers und seines Lehrlings preisgegeben sein. Für welche Richtung sie sich auch entschieden, an irgendeinem Punkt würden sie sichtbar sein.
    Von den Tieren, die ins Wasser gefallen waren, war das große Pferd der einzig gute Schwimmer. Es bewegte sich zielstrebig auf die andere Seite des Wassermarkts zu, weg von dem Jungen und dem Feuer. Die Schafe blökten, die Schweine quiekten und versuchten einander zu beißen, wenn sie sich zu nahe kamen.
    Dann hörten die Jungen über sich ein schallendes Klatschen und einen Schmerzensschrei.
    »Du hältst dich an meine Befehle, Zymun! Hast du mich verstanden?!«
    Der Wandler brüllte weiter, aber Kip hörte nicht mehr zu. Die Wandler waren abgelenkt. Es hieß jetzt oder nie. Kip holte einige Male schnell Luft, nickte Sanson zu, der verwirrt dreinblickte, und stieß sich von der Wand ab, um auf die Zugbrücke zuzuschwimmen.

13
    Gavin wandelte eine blaue Platte, dünn und kaum sichtbar auf dem Wasser, auf dem sie trieb.
    »Das hast du nur getan, um mich nervös zu machen, nicht wahr?«, fragte Karris.
    Gavin grinste und stieg auf das Ruderboot. Er hielt Karris eine Hand hin und machte eine kleine Verbeugung. Sie ignorierte seine Hand und sprang an Bord.
    Er zog den Kiel hoch, als sie landete, so dass das Boot unter ihren Füßen wegglitt. Sie stieß einen spitzen Schrei aus – und er fing sie mit einem Kissen aus weichem, grünem Luxin auf, das sich schnell in einen Sitz verwandelte. Den Sitz hob er an und ließ ihn im Bug des Bootes herab, dann band er ihrer beider Bündel am Boot fest.
    »Gavin, ich werde nicht dasitzen, während du …« Sie versuchte aufzustehen, und er riss das Boot vorwärts. Da sie nichts hatte, woran sie sich festhalten konnte, stolperte sie mit einem weiteren spitzen Schrei zurück in den Stuhl. Gavin lachte. Karris war eine der besten Kriegerinnen der Chromeria – und sie kreischte immer noch, wenn man sie überraschte.
    Sie

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