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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Wie sollen wir Euch heute nennen?
    »Ich werde einen Schwarzgardisten benötigen, der Kip zur Chromeria bringt, Hauptmann. Ich habe ihm übrigens von dem Fluchttunnel erzählt, also haltet ein Auge auf ihn.«
    Beide Männer verdauten dies in missvergnügtem Schweigen.
    »Wir werden die Ebbe abwarten müssen, um …«, begann Zitterfaust.
    »Sofort«, sagte Gavin, ohne die Stimme zu erheben. »Er soll in die Mangel genommen werden. Berichtet die Ergebnisse der Weißen. Sagt ihr, Kip sei mein … Neffe.«
    Eisenfausts Augenbrauen zuckten, und Zitterfausts Augen weiteten sich. Kip dagegen wirkte erschüttert.
    Gavin sah den Jungen an, aber Kip schien plötzlich schüchtern geworden zu sein.
    »Ich werde dich morgen sehen«, sagte Gavin. »Du wirst deine Sache gut machen. Schließlich fließt in deinen Adern mein Blut.« Er grinste.
    Kip sah ihn verwirrt an. »Ihr meint, Ihr werdet nicht sagen, dass ich Euer, ähm, Bastard bin?«
    »Nein, nein, nein. Ich verleugne dich nicht! Wenn ich ›Neffe‹ sage, weiß jeder, was das bedeutet. Es ist einfach höflicher. Und wenn die Weiße im Spiel ist, zahlt es sich aus, höflich zu sein.«
    Eisenfaust hüstelte. Er konnte ziemlich vielsagend hüsteln.
    Gavin sah ihn zur Antwort ebenfalls vielsagend an. Eisenfaust rückte verlegen seine Ghotra zurecht, seinen karierten, parianischen Kopfschal.
    »Aber woher wissen die Leute, dass ich nicht wirklich Euer Neffe bin?«, fragte Kip. Er umklammerte noch immer das Luxin-Ruder, das Gavin für ihn gewandelt hatte.
    »Weil sie innehalten werden, als sei es ein delikates Thema, und sie werden deinen Nachnamen nicht aussprechen. ›Das ist Kip, der … Neffe … des Lord Prisma.‹ Nicht: ›Das ist Kip Guile, der Neffe des Lord Prisma.‹ Du verstehst?«
    Kip schluckte. »Ja, Herr.«
    Gavin blickte über die Wellen zum Turm des Prismas hinüber. Er hasste es, über Nacht fort zu sein. Seine Kammersklavin würde das Brot für den Gefangenen die Rutsche hinunterwerfen, und er wusste, dass er ihr vertrauen konnte. Aber das war etwas anderes, als es selbst zu tun. Er schaute wieder zu dem verängstigten Jungen hinüber.
    »Mach mir Ehre, Kip.«

29
    Kip beobachtete nahezu in Panik, wie das Prisma sich über die Wellen auf den Weg machte. Gavin hatte das ganze Geschehen derart unter Kontrolle gehabt, er war so furchtlos, und jetzt hatte er ihn allein gelassen. Mit zwei unfreundlichen Riesen.
    Als Gavin schließlich außer Sicht war, drehte Kip sich zu den Männern um. Der Beängstigendere, Eisenfaust, setzte eine blaue Brille mit großen, ovalen Gläsern auf, die ihm dicht vor den Augen saßen. Kip beobachtete, wie blaues Luxin den Mann erfüllte, aber es war beinahe unsichtbar vor dem Hintergrund seiner kohlschwarzen Haut.
    »Hol ein Seil«, befahl Eisenfaust seinem Bruder. »Mit dem Schwimmer daran.« Zitterfaust verschwand und ließ Kip mit seinem Bruder allein.
    »Ich weiß nicht, warum dir das Geheimnis der Insel anvertraut worden ist«, sagte Eisenfaust, »auch wenn du sein … Neffe bist. Aber jetzt, da du Bescheid weißt, bist du ein Hüter des Geheimnisses wie wir anderen auch, hast du verstanden?«
    »Er hat es getan, damit Männer wie Ihr, wenn ich ihn verrate, mich für ihn töten«, erklärte Kip. War er denn niemals in der Lage, den Mund zu halten?
    Ein überraschter Ausdruck huschte über Eisenfausts Züge und wurde schnell von Erheiterung verdrängt. »Ein tiefschürfender Denker, unser Freund«, sagte er. »Und ein junger Mann mit Eiswasser in den Adern. Wie passend.«
    Die Worte »unser Freund« verrieten Kip, dass sie hier den Namen des Prismas nicht aussprechen würden, nicht einmal jetzt, wo der Wind um sie herumpeitschte und die Möglichkeit, dass jemand sie belauschte, gleich null war. Es war eben diese Art von Geheimnis.
    »Wir werden erzählen, dass du und dein Meister, ein Schreiber, mit dem Boot eines Freundes hergekommen seid, um … hm.«
    »Um einige einheimische Fische zu studieren?«, schlug Kip vor.
    »Das dürfte genügen«, sagte Eisenfaust. »Er hat nicht mit den Wellen gerechnet, und ihm fehlte jede Erfahrung mit Booten. Er hat versucht, dich hierherzubringen, damit du in Sicherheit bist. euer kleines Boot ist gekentert, und euer Meister ist ertrunken. Wir haben dich aus dem Meer gefischt.«
    »Oh, um zu erklären, warum er nicht hier ist, falls jemand von den anderen uns hereinkommen sah«, meinte Kip.
    »Das ist richtig. Halt es fest.«
    Kip hielt ein Luxin-Ruder zwischen sich selbst und Eisenfaust

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