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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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am Oberschenkel verpasst hatte, noch bevor er ihren Schmerzensschrei hörte. Sofort sprang er auf und rannte los. Als sie auf dem Waldboden landete und nach Atem rang, war er bereits da, Nase an Nase mit ihr. Sie war hübsch. Blond. Verwegen. Obwohl er lieber ein Säurebad genommen hätte, presste er ihr den Unterarm auf den Hals und erschwerte ihr so das Luftholen, während er sie nach Waffen abtastete.
    Es waren mehr, als er angenommen hatte. Elf Dolche. Zwei Pistolen. Drei Wurfsterne. Zwei Fläschchen Gift. Ein Tütchen mit Tabletten. Metallene Klauen zum Überziehen. Und ein Sprengstoffbausatz in ihren Stiefelsohlen.
    Er versuchte, sich davon nicht beeindrucken zu lassen.
    Zügig fesselte er ihr die Handgelenke mit einer Kette, die er als Gürtel getragen hatte, und band sie am Fuß des Baums fest. Sobald er fertig war, stieß er sich von ihr ab und unterbrach so den Kontakt. Sein Magen rumorte bereits, Übelkeit stieg in ihm hoch. Aber wenigstens spürte er nicht diesen Schmerz, den Tinkerbell in ihm auslöste.
    Aus den Bäumen schoss ein Bienenschwarm hervor und kreiste um Kanes Kopf. Katastrophe lachte.
    „Wer bist du?“, fragte Kane barsch.
    Das Mädchen trat mit dem unverletzten Bein nach ihm, doch kam nicht an ihn heran. „Mach mich los!“
    „Ich wage zu bezweifeln, dass du so heißt. Nächster Versuch.“
    „Ich hatte nicht vor, euch was zu tun“, fauchte sie und wehrte sich umso verbissener gegen ihre Fesseln. Hitze strahlte von ihr aus, so unerträgliche Hitze, und sie wurde immer stärker. Jeden Moment würde sie in Flammen aufgehen, dieden Temperaturen des Höllenfeuers in nichts nachstanden, und das Metall der Kette schmelzen. „Ich hatte es nur auf Josephina abgesehen. Aber jetzt werde ich dich töten und das Mädchen zu meiner Sklavin machen.“
    „Josephina?“ Er spürte einen Stich am Hals. Reflexartig schlug er die Hand auf die Wunde, und eine Biene stach ihn am Handgelenk.
    „Als wüsstest du nicht, wer das Mädchen ist, das du verfolgst. Die Fae.“
    Der Name seiner Retterin war Josephina. Hübsch. Aber Tinkerbell gefiel ihm besser. „Du willst sie also versklaven, ja?“ Rührte daher diese Todessehnsucht des Mädchens? Von ihrer Angst, was die Phönix ihr antun würde?
    Summ, summ.
    Er wurde zwei weitere Male gestochen.
    „Argh!“ Wieder trat sie um sich. Wieder verfehlte sie ihn. „Ich weigere mich, jegliche weitere Fragen von dir zu beantworten! Lass mich frei, oder ich sorge dafür, dass du’s bereust, bevor ich dich abschlachte!“
    „Hat hier jemand von freimachen gesprochen? Gegen entsprechende Bezahlung stelle ich mich gern zur Verfügung.“ William kam heranspaziert, und er kaute schon wieder auf einem Energieriegel herum. „Und, glaubst du, sie meint das Fae-Mädchen, das eben durch unser Lager geflitzt ist?“
    „Was?“ Kane packte den Krieger am Kragen. „Wann?“
    „Gerade eben.“
    „Und du hast sie entwischen lassen?“, brüllte er.
    Summ. Stich.
    „Na ja, klar. Sonst wäre doch unsere Jagd zu Ende, und ich hab noch keine Lust, wieder nach Hause zu gehen. Aber sie hat gesagt, ich soll dich grüßen. Oder vielleicht sollte ich dir auch sagen, du sollst dein Versprechen einlösen oder sie in Ruhe lassen, weil du so die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sie lenkst. Ist immer so schwer zu sagen, wenn man nicht wirklich zuhört.“
    Mühsam kämpfte Kane gegen den Drang an, William in Streifen zu schneiden und damit Zeit zu vergeuden, und presste stattdessen hervor: „Die hier lässt du nicht entwischen.“ Dann raste er los.

5. KAPITEL
    Josephina sprintete durch den Wald, Zweige schlugen ihr ins Gesicht, Blätter klebten an ihr fest. Mit aller Kraft spornte sie ihre Arme und Beine zu Höchstleistungen an und begann zu keuchen, spürte, wie die kühle Nachtluft in Nase und Kehle brannte. Auf einen einzigen furchtbaren Schlag hatten all ihre Feinde sie aufgespürt – und doch war keiner bereit, sie umzubringen.
    Eine Fae-Truppe war hier, entschlossen, sie nach Hause zu eskortieren.
    Die Phönix war hier, entschlossen, sie zu ihrer Sklavin zu machen.
    Kane war hier, entschlossen … endlich sein Versprechen einzulösen? Oder wollte er sie ihrer Familie ausliefern und dafür eine Belohnung kassieren?
    Vermutlich das mit der Belohnung. Manche der Herren waren so hinterlistig.
    Was hatte sie bloß verkehrt gemacht? Wie hatten sie sie ausfindig gemacht? Sie war so vorsichtig gewesen, hatte sich überall durchgeschlichen und versteckt. Nur zwei Mal hatte sie

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