Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
sinken. Er ballte die Hand zur Faust, und in seinen Augen erwachte eine dunkle, beängstigende Begierde. Aber eine Begierde nach … was?
    Bebend rappelte sie sich aus eigener Kraft auf, die, um ehrlich zu sein, nicht besonders groß war. Ihr Adrenalinspiegel musste abgestürzt sein. Ihre Knie waren so weich, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte.
    „Entschuldige“, sagte Kane mit leiser, gedämpfter Stimme, klang dabei jedoch deutlich weniger diszipliniert, als sie ihn kannte. „Ich hätte dir helfen sollen.“
    Offensichtlich hatte er seine Abneigung gegenüber Berührungen nicht überwunden. Vor allem gegenüber meiner Berührung. „Ja, wie dem auch sei, ich geh nicht mit dir mit und ich will auch nicht, dass du meine Probleme tötest. Wenn du das versuchst, entstehen nur noch mehr Probleme.“
    „Ich fürchte, die Tage, in denen du deine eigenen Entscheidungen treffen konntest, sind vorbei. Ich hab selbst Probleme, und um die kann ich mich erst kümmern, wenn ich deine gelöst habe.“
    Behutsam wich sie vor ihm zurück.
    Er schüttelte den Kopf. „Wag es ja nicht wegzulaufen, Tinkerbell. Ich bin stark genug, um Schritt zu halten, und ich glaube nicht, dass dir die Konsequenzen gefallen würden.“
    Ihr ganzer Körper kribbelte und sah das offensichtlich anders. Besaß er irgendeine seltsame Fähigkeit, die ihr noch nie untergekommen war?
    Hör auf mit der Grübelei und beweg dich! Sie täuschte einen Satz nach rechts an. Er ging mit. Und schon war sie links an ihm vorbeigehuscht. Dann rannte sie so schnell, wie sie konnte.
    Hart wurde sie von ihm gerammt und zu Boden gerissen. Er war nicht mal außer Atem, als er ihr drohte: „Das war die letzte Warnung.“ Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Nacken und erschauerte.
    Ach du meine Güte … Sein Körper war so schwer wie zuvor und drückte sie zu Boden, doch weil sie diesmal wusste, wer ihr Angreifer war, fühlte sie sich nicht bedroht. Vielmehr … voller Sehnsucht. Mit dem Wissen um seine Nähe, spürte sie ihre Nervenenden knistern.
    „Lass mich los. Sonst tu ich dir weh.“
    Wortlos stand er auf und zog sie mit sich hoch. Überraschte sie, indem er sie unerbittlich festhielt, mit Armen wie Stahlfesseln, die sie nicht sprengen konnte – nicht sprengen wollte. Doch immer noch bebte er, als wäre ihre Berührung für ihn auf seltsame Weise noch schmerzhafter, als er es von ihrer Nähe behauptete. Das konnte nicht sein. Noch nicht.
    „Kane“, beharrte sie. „Ich mein’s ernst. Ich will dir nicht wehtun.“
    „Liebes“, erwiderte er, und die Sanftheit, die plötzlich in seinem Ton mitschwang, brach ihr beinahe das Herz, „das ist nur zu deinem Besten. Versprochen.“
    Nein, war es nicht. Er verstand es einfach nicht. Sie zog einen ihrer Handschuhe aus. Ihre Hände waren ihre einzigen Waffen; er würde sie hassen für das, was sie ihm gleich antun würde. Und würde nie wieder in ihre Nähe kommen. Doch er ließ ihr keine Wahl. „Letzte Chance.“
    „Ich hab’s dir doch gesagt. Ich lass dich nicht gehen.“ Damit packte er Josephina und warf sie sich über die Schulter. Dann stapfte er los, bahnte sich seinen Weg durch das Geäst, das es offenbar darauf abgesehen hatte, auf ihn einzuprügeln. „Ich rette dich.“
    „Du kannst mich nicht retten.“ Während Woge um Woge der Schuld sie überrollte, streckte Josephina die Hand aus und umfasste seinen Unterarm. „Bitte zwing mich nicht dazu.“
    „Und wozu genau, glaubst du, zwinge ich dich?“
    Dich hilflos zu machen. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Ich hab keine andere Wahl. Sie verstärkte den Griff. Augenblicklich verwandelten sich ihre Poren in winzige Vakuen, saugten Kanes Kraft aus seinem Leib und in den ihren.
    Er blieb stehen, rang nach Atem. „Was machst du da, Tinkerbell? Lass das.“
    „Es tut mir leid.“ Wärme durchflutete sie; Wärme und das Kribbeln von Energie … so viel Energie, sie erstrahlte förmlich von innen. Nein, kein Strahlen, begriff sie einen Augenblick später, sondern Dunkelheit. Dann fraß eine tiefe Schwärze jegliches Licht auf, hüllte sie ein, stürzte sie kopfüber in einen tiefen Abgrund der Hoffnungslosigkeit.
    Kane setzte sie ab.
    Ein grauenvoller Schrei entrang sich ihrer Kehle. Ihre Knie gaben unter ihr nach, doch er war nicht mehr in der Lage, sie zu halten. Hart fiel sie zu Boden und unterbrach damit endlich den Kontakt. Was geschah hier? Was war mit ihr los? Und diese Schreie – ihre und die von jemand anderem, jemand Finsterem – Argh!

Weitere Kostenlose Bücher