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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Sie wurden lauter und lauter.
    Und trotzdem, unter all dem Lärm beanspruchte ein einzelnes Flüstern ihre Aufmerksamkeit. Ich hasse dich. Hasse dich so sehr. Will dich umbringen. Werde dich umbringen. Bald, bald, schon so bald.
    Ich verstehe nicht, dachte sie panisch.
    Du verdienst puren Schmerz, und ich werde dafür sorgen, dass du ihn bekommst, wenn du noch mal in seine Nähe kommst. Er gehört mir. Mir. Auf keinen Fall teile ich ihn mit dir. Niemals mit dir.
    An der Grenze zur Hysterie zapfte sie sämtliche Kraftreserven an, die sie besaß, richtete sich schwankend auf Hände und Knie auf und kroch vorwärts, weg von Kane. Genau, sie musste Kane entkommen. All das war von ihm gekommen. Gehörte zu ihm. Je weiter sie von ihm wegkam, desto besser. Bitte.
    Steine schnitten ihr in die Handflächen und Knie, doch es war ihr egal. In der Ferne hörte sie das Knacken von brechenden Zweigen. Ein Rauschen in der Luft. Etwas Hartes prallte gegen sie, schlug ihr die Hände weg, und sie fiel mit dem Gesicht in den Dreck.
    Als sich ihre Benommenheit etwas gelichtet hatte, erkannte sie, dass diesmal nicht Kane der Schuldige war, sondern ein Baum.
    Mühsam kämpfte sie sich frei, während ihr die Tränen über die Wangen liefen, und schleppte sich weiter vorwärts.
    „Josephina“, rief Kane. „Tinkerbell … Was hast du … mit mir … gemacht?“ Seine Stimme klang schwach, rau. Ein Lichtpunkt schoss durch ihr eingeengtes Sichtfeld, gefolgt von einem zweiten. Kurz darauf glitten Farben ineinander, nahmen Form an. Sträucher, Wurzeln und Baumstämme, Laubhaufen, ein Kojote, der schleichend ihren Weg kreuzte – und dann innehielt und die Zähne fletschte, als wollte er sie angreifen. Doch schon fiel der nächste Baum, stürzte auf sie und verscheuchte das Tier.
    Hasse dich. Hasse dich, hasse dich, hasse dich.
    Der Schmerz setzte sie kurzzeitig außer Gefecht, ihr misshandelter Rücken drohte zu zerbrechen.
    Bevor sie sich freikämpfen konnte, traten Stiefel in ihr Sichtfeld. Stiefel, die sie kannte.
    Josephina schluckte ein Stöhnen hinunter. Nein. Nein! Jeder, nur nicht er.
    „Sieh an, sieh an“, kommentierte der Eigentümer der Stiefel. „Was haben wir denn da?“
    Auch die Stimme war ihr wohlbekannt. Leopold, ihr Halbbruder, hatte sie gefunden. Er würde dafür sorgen, dass sie heimkehrte … zurück in ihre ganz persönliche Hölle.
    Kane hörte Tinkerbell schreien und kämpfte plötzlich mit einer Wut, wie er sie noch nie gespürt hatte.
    Meins , dachte er. Niemand hatte das Recht, ihr wehzutun, nicht einmal er, auch wenn er so wütend auf sie war wegen dem, was sie ihm angetan hatte.
    Was hatte sie ihm angetan?
    Er wollte aufstehen und ihr helfen, was auch immer gerade mit ihr los war. Wollte es wirklich. Doch sein Körper war zu schwach.
    Er hatte sich geschworen, er würde nie wieder schwach sein. Oder, wenn das nicht klappte, den Grund dafür umzubringen.
    Auf unerklärliche Weise war Tinkerbell der Grund, doch sie würde er nicht töten. Dann wäre er … Er war sich nicht sicher, und dass er sich nicht entscheiden konnte, gefiel ihm nicht.
    In der einen Sekunde war er so normal gewesen, wie ein Mann wie er es eben sein konnte, und hatte sie auf der Schulter getragen. Im nächsten Moment hatte er gespürt, wie sich warme Seide an seinen Arm presste, und er war schwächer geworden. Als seine Glieder zu zittern begannen, hatte er sie abgesetzt. Dann war er zusammengebrochen.
    Doch ihr war es ebenso ergangen.
    Die Dunkelheit, die er so lange in sich getragen hatte, war verblasst, doch anstelle von Kraft hatte sich extreme Erschöpfung in ihm breit gemacht.
    Hilflos hatte er zusehen müssen, wie Tinkerbell sich vor Schmerzen gekrümmt hatte. Ihre Haut war bleich geworden, Entsetzen hatte ihre Züge verzerrt. Sie hatte ausgesehen, als wäre sie dem Tod nahe. Mit letzter Kraft hatte er die Hand nach ihr ausgestreckt, doch sie hatte es geschafft wegzukriechen. Es war ihm nicht gelungen,ihr zu folgen. Kurz darauf war sie im Gebüsch verschwunden.
    Ich muss ihr helfen.
    „Ich denke, wir können festhalten, dass das Ganze nicht nach Plan verläuft.“
    Williams Stimme drang an seine Ohren, und mühsam versuchte er sich aufzusetzen. Das Mädchen.“
    „Ist entkommen. Und hat mich verbrannt, die kleine …“
    „Nicht die Phönix. Die Fae. Los, hol sie zurück.“
    „Ich bin zu hungrig, um durch die Gegend zu rennen.“
    Die Wut, die in ihm hochkochte, gab ihm genug Kraft, um dem Krieger einen Stein an den dicken,

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