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Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Merciel
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erkennen würden. Ich habe bereits mindestens eine beobachtet. In der Nähe des Südhafens befindet sich eine versteckte Zelle. Ein Albinomädchen namens Brielle bewacht sie.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Es ist mehr, als wir zuvor wussten. Da wir jetzt wissen, dass sie in Cailan Fuß gefasst haben, können wir die Situation im Auge behalten und sehen, wer sonst noch dorthin geht, oder das Mädchen ergreifen und befragen. Ich nehme an, dass sie bestenfalls eine Gehilfin ist; ich bezweifle, dass die Spinne mir jemanden von echtem Wert gezeigt hätte. Aber es ist ein Anfang. In Duradh Mal werden wir wahrscheinlich viel mehr erfahren.«
    Der Hohe Solaros warf Bitharn einen schiefen Blick zu. »Hat er Euch die Ansprache ebenfalls gehalten?«
    »Etwas in der Art«, gab sie zu.
    »Nun, wenn Ihr es ihm nicht ausreden konntet, erwarte ich nicht, dass ich es besser machen werde.« Er wandte sich an Kelland. »Ihr wurdet in Ang’arta festgehalten; Ihr kennt die Natur der Bestie. Wenn Ihr immer noch davon überzeugt seid, dass dies das beste Vorgehen sei, dann bitte sehr. Geht nach Duradh Mal. Helft den Baoziten, ihre Festung zurückzuerobern. Lernt, was Ihr könnt, und kehrt zurück, um mir zu berichten.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass er es tut«, erklärte Bitharn, und die beiden verließen den Raum.
    Statt in die Übungshalle zu gehen, wie Bitharn erwartet hatte, nahm Kelland die gewundenen Pfade zu den Gärten. Frisches Grün ließ die knorrigen Stängel der Rosenbüsche weicher erscheinen. Weiße Schneeglöckchen und Krokusse mit purpurfarbenen Spitzen gediehen in ihren fruchtbaren schwarzen Beeten und reckten sich der Nachmittagssonne entgegen.
    Bitharn schloss die Augen und hob das Gesicht zum Himmel. Es fühlte sich hier so warm an, so sauber. Sie verstand, warum die Blumen darin schwelgten. »Ich begleite dich nach Duradh Mal.«
    »Das wird nicht hübsch werden«, warnte Kelland sie.
    »Oh, ich weiß. Du bringst mich nie irgendwohin, wo es hübsch ist.«
    »Hier ist es hübsch.«
    »Stimmt«, gab sie zu und öffnete die Augen. »Aber wir werden bald fortgehen müssen.«
    »Vielleicht, ja.« Er griff wieder nach ihrer Hand, legte seine Finger um ihre und drückte ihre verbundenen Hände an sein Herz. »Aber jetzt sind wir hier.«

24
    »Shurr.«
    Das Wort war schroff und verstümmelt, aber Asharre erkannte ihren Namen. Ihr hatte vor diesem Augenblick gegraut, und sie hatte auf ihn gehofft, seit sie erwacht war und sich in den Behandlungsräumen der Sonnenkuppel wiedergefunden hatte. Abgesehen von einer kurzen Berichterstattung bei Thierras am Tag nach ihrer Ankunft hatte sie alle ihre wachen Augenblicke an Evennas Bett gesessen. Nachdem sie sich um ihre schlimmsten Verletzungen gekümmert hatten, hatten die Celestianer Evenna in ein separates Zimmer verlegt, wo sie sich alleine erholen konnte, ohne von dem Getöse in den allgemeinen Behandlungsräumen gestört zu werden.
    Dorthin war Asharre jeden Morgen gegangen und hatte darauf gewartet, dass die Erleuchtete erwachte. Hatte darauf gewartet herauszufinden, wie schwer sie versagt hatte. Manchmal setzte Bitharn sich zu ihr, aber meistens wartete sie allein.
    Gelbe Vorhänge und Schränke aus Weißeichenholz verliehen dem Krankenzimmer etwas Sonniges, obwohl der Morgen kühl und neblig war. Eine schwarz-weiße Katze döste auf dem Fenstersims. Gemälde von Orchideen und safranfarbenen Krokussen schmückten die Wände. Der Raum war beinahe fröhlich … solange Asharre die Frau im Bett unbeachtet ließ.
    Jetzt schluckte sie ihre Schuldgefühle herunter und zwang sich, Evenna anzusehen. »Ja?«
    Die Erleuchtete starrte sie grimmig an. Von der Nase abwärts war ihr Gesicht verschwunden, abgerissen von ihren eigenen Fingernägeln. Narben bedeckten die untere Hälfte ihrer Wangen. Es kostete sie ungeheure Anstrengung, ein Wort über ihre zerstörten Lippen zu bringen, und Asharre konnte die Laute kaum verstehen. »Nicht … Eure Schuld.«
    »Ich habe Euch nach Schattenfall geführt. In die Falle des Wahnsinnigen Gottes.«
    Evenna schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren klar und leuchtend und immer noch schön. »Unsere Entscheidung, nach Cardental zu gehen. Wir wussten … besser als Ihr … wo die Grenzen lagen. Mein Stolz … hat uns nach Falciens Tod weitergetrieben.«
    »Ich hätte Euch daran hindern sollen. Das ist mir nicht gelungen, und es ist mir nicht gelungen, Euch zu beschützen.«
    »Ihr habt mich … am Leben erhalten.« Evenna berührte die wulstigen Narben

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