Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Merciel
Vom Netzwerk:
Jahren gab es sehr viel Aufruhr in der Welt. Dunkle Omen, grimmige Vorzeichen. Mehr von diesen Zeichen, als ich je gesehen habe, und viele, die wir nicht verstehen. Wir haben nicht genug Magie, um sie alle zu entwirren. Nicht annähernd genug. Wir können über einige Menschen und Orte von großer Wichtigkeit wachen, aber der Preis, den wir dafür zahlen, besteht darin, dass wir andere Pflichten vernachlässigen. Falciens und Evennas Annovair zählte zu den Dingen, die ich mich entschieden habe zu vernachlässigen. Der Fehler und das Versagen liegen bei mir.«
    Asharre sah ihn an. Dieser Fehler war, verglichen mit ihrem, unbedeutend. Er hatte die Warnungen nicht beachtet, aber sie hatte sie auf der Reise gesehen, in der Blutgier des Frettchens und in Laedys eisigem Tod, und sie hatte zugelassen, dass ihre Schutzbefohlenen blind daran vorbeigegangen waren. »Ihr konntet es nicht wissen.«
    »Ich hätte es wissen können. Ich habe mich dafür entschieden, blind zu sein. Deswegen wurdet Ihr auf eine Reise geschickt, die schwerer und dunkler war, als Ihr Grund hattet anzunehmen. Unvorbereitet, unbewaffnet gegen den Fluch Duradh Mals, ist es Euch gelungen, zwei von Euren drei Gefährten am Leben zu erhalten.«
    »Wirklich?«, unterbrach Asharre ihn. »Ist Heradion zurückgekehrt?«
    »Noch nicht«, gab Thierras zu, »aber er hat Balnamoine erreicht, und es gibt keine weiteren Gefahren auf seinem Weg. Es ist nicht gelogen, wenn ich sage, dass Ihr ihn zu uns zurückgeschickt habt. Und selbst wenn Ihr Euch das nicht als Verdienst anrechnen wollt, so habt Ihr Evenna das Leben gerettet.«
    »Das hat der Verbrannte Ritter getan, nicht ich.« Selbst der Dorn hatte bei der Rettung Evennas eine größere Rolle gespielt als Asharre. Das Wissen erzürnte sie, aber sie konnte es nicht leugnen. Sie hatte nicht mehr getan, als alle in eine Niederlage zu führen.
    »Ihr habt sie lange genug am Leben erhalten, dass er sie finden konnte. Das ist keine geringe Leistung, Sigrir. Ihr müsst nichts beweisen. Wir wissen, was Ihr wert seid.«
    »Was ich weiß, ist, dass ich zweimal damit betraut wurde, Eure Celestianer zu beschützen, und zweimal versagt habe. Was ich weiß, ist, dass Ihr mir eine Aufgabe gestellt habt, und dass diese Aufgabe noch nicht gelöst ist. Wir sind der Verderbtheit in Cardental entkommen; wir haben ihr kein Ende bereitet. Cailan sieht sich einer größeren Gefahr gegenüber als dieses Tal. Und dennoch sprecht ihr davon, mich aus der Schlacht zu nehmen und hierher zu stellen, um Welpen auszubilden, während Wölfe wild umherstreifen.«
    »Die Welpen brauchen aber tatsächlich eine Ausbildung«, erwiderte Thierras milde. »Wie dem auch sei, die Reinigung von Cardental übersteigt Eure Kräfte.«
    »Das gilt aber nicht für Corban.«
    Der hohe Solaros zog eine Augenbraue hoch. »Was wisst Ihr über Corban?«
    »Wenig genug und noch weniger, auf das ich vertraue«, gestand Asharre. Das meiste, was sie erfahren hatte, kam von Bitharn. Sie hatten einige Male über Corban gesprochen, während sie in Evennas Krankenzimmer gesessen und auf das Erwachen der Erleuchteten gewartet hatten. Asharre hatte der anderen Frau erzählt, was sie in vergifteten Träumen und wachem Delirium gesehen hatte; keine von beiden wusste, ob in dem, was diese Visionen ihr gezeigt hatten, Wahrheit lag. Aber der simpelste Teil davon, dachte sie – der Fels, auf dem all die Verzerrungen ruhten –, war klar. »Er war derjenige, der Gethel auf diesen Pfad gesetzt und Verderben über Cardental gebracht hat. Und er ist hier, irgendwo in Cailan, mit mehr von dem maolithischen Gift.«
    Thierras kehrte den kämpfenden jungen Männern den Rücken zu. Er sagte nichts mehr, bis ihr stiernackiger Lehrer sie brüllend wegschickte. Alle Jungen trugen Holzschwert und Schild, und ihre Arme waren von der Übung völlig erschlafft. Erst als sie im Gänsemarsch die Übungshalle verließen, schaute einer von ihnen zu dem hohen Solaros auf.
    »Sie kämpfen nicht, um mich zu beeindrucken«, sagte er, als der Letzte die Halle verlassen hatte. »Sie kämpfen, weil sie zu dieser Pflicht berufen sind. Ob ich hier bin oder nicht, macht keinen Unterschied. Sie würden so oder so mit derselben Hingabe kämpfen. Mit demselben Stolz.« Er ging die östliche Treppe hinab und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
    »Ihr wünscht also, Euch der Jagd auf Corban anzuschließen«, fuhr er dann fort.
    »Ja. Er ist ein Mann oder war es. Wenn er sterblich ist, kann ich ihn töten.«
    »Seid Ihr

Weitere Kostenlose Bücher