Schwarzfeuer: Roman (German Edition)
zu sein.
Vielleicht machte er sich zu große Sorgen … aber er glaubte es nicht. Die Schwarzfeuerbolzen waren kostbar, beinahe unbezahlbar. Es gab nichts ihresgleichen in Ithelas.
Jedes Kind wusste, dass die Magie den Göttern gehörte. Einzig ihre Gesegneten konnten diese heilige Macht nutzen … Es sei denn der Gott, der durch diese Gesegneten handelte, ließ einen Hauch Magie in einen gewöhnlichen Gegenstand fließen und erschuf ein Perethil.
Perethil konnten im Gegensatz zu Gebeten von jedem benutzt werden. Gläubig oder ungläubig, Sünder oder Heiliger, sie würden ihren Besitzern in jedem Falle dienen. Aber Perethil waren rar, der Stoff, aus dem Legenden gemacht waren: Die Sonnenkuppe barg nur eine Handvoll davon. Selbst wenn Corban die Mittel gehabt hätte, eines zu finden oder zu kaufen – und er bezweifelte, dass der Kaiser von Ardashir dafür reich genug gewesen wäre –, hätte es seinen Zwecken nicht gedient.
Die größten Perethil, die Celestia je erschaffen hatte – die acht während des Krieges der Gottestöter geschmiedeten Sonnenschwerter –, konnten immer nur von jeweils einem bestimmten siegreichen Krieger benutzt werden. Alle Perethil, von denen Corban wusste, waren ähnlich beschränkt. Indem man ihre Anwendung auf eine Person beschränkte, konnte man verhindern, dass zu viel von der Magie des Gottes in gefährliche Hände fiel. Gut für ihren Glauben, vermutete Corban, aber nicht für ihn. Er wollte eine Waffe, mit der man ganze Kompanien ausrüsten konnte.
Die Idee war ihm nach der Schlacht von Thelyand gekommen. Corban war nicht dabei gewesen, aber er hatte von anderen Händlern Geschichten gehört, von Männern, die mit Überlebenden gesprochen hatten, oder behaupteten, dies getan zu haben. Die Geschichten kamen bestenfalls aus dritter Hand und wurden aufgeplustert, bis sie kaum noch etwas mit der Wahrheit zu tun hatten, aber sie verrieten ihm drei Dinge: erstens, dass keine Armee ohne Magie hoffen durfte, Ang’arta die Stirn zu bieten; zweitens, dass Celestias Sonnenritter ihnen die Stirn bieten konnten; und drittens, dass es zu wenige Sonnenritter gab, viel zu wenige, um die Grenzen gegen Ang’artas nächsten Vorstoß zu verteidigen.
Zusammengenommen bedeuteten diese drei Dinge, dass ein Mann, der die Macht der Götter zu einer Waffe formen konnte, die gewöhnliche Soldaten zu benutzen vermochten, es zu enormem Reichtum bringen konnte.
Corban hatte die Möglichkeit sofort erkundet. Er war dabei vorsichtig vorgegangen und hatte wenig erwartet; wenn die Priester recht hatten und die Götter mit ihrer Magie so knauserig waren, wie er selbst mit seinem Gold, dann existierten keine Perethil, die seinen Zwecken dienen konnten.
Aber Priester irrten sich häufiger, als sie zugeben mochten, und es kostete nicht viel, der Sache auf den Grund zu gehen. Corban wandte sich an das Haus der Vier. Dessen Zauberer hatten Jahrzehnte mit der Suche nach gottloser Magie verbracht; wenn etwas Derartiges existierte, überlegte er, war die Wahrscheinlichkeit am größten, dass sie es gefunden hatten. Und obwohl die Zauberer gern so taten, als stünden sie über so kleinlichen Dingen wie Münzen, wusste Corban, dass jeder Mann, der unter der Sonne der Strahlenden lebte, Gold brauchte. Das Haus der Vier, dem das Ansehen oder die reale Magie von Celestias Glauben fehlte, hungerte … nach Geld und nach Respekt.
Einige Münzen und ein paar Lippenbekenntnisse, und ihre Loyalität gehörte ihm. Durch das Haus der Vier war er auf Gethel gestoßen, und durch Gethel hatte er ein Perethil gefunden, das von den Massen benutzt werden konnte.
Sobald Corban die Legenden von Duradh Mal gehört hatte, war ihm klar geworden, dass die zerstörte Festung möglicherweise den Schlüssel zu seinem Ehrgeiz barg. Was außer dem Göttlichen konnte eine Zitadelle zerstört haben, die von den besten Soldaten verteidigt wurde, die Ithelas je gesehen hatte? Den gleichen Soldaten, wie der Zufall es wollte, deren Glaubensgenossen jetzt sämtliche Königreiche von Calantyr bis zum Sonnengefallenen Meer bedrohten.
Es war mehr als ein Zufall. Es war ein Zeichen. Corban hatte Gethel und seinen Lehrling dafür bezahlt, die gewaltigen Bibliotheken in Aluvair zu bereisen. Er hatte für ihre Mahlzeiten bezahlt, ihre Quartiere und ihre Bücher. Er hatte sie dafür bezahlt, nach Cardental zu gehen, und nie gefragt, was sie dort zu finden erwarteten. Corban war nie zuvor abergläubisch gewesen, aber er hatte das Gefühl gehabt, dass es
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