Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzkittel

Schwarzkittel

Titel: Schwarzkittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
Vom Netzwerk:
frisch gesäubert mit Kalorien versorgten, erzählte ich ihr von Frau Dippers und Doktor Mayers Tod. Die Lappalie mit meinem Unfall fand ich dagegen nicht erwähnenswert.
    »Dann ist dein Fall ja schon gelöst, Daddy. Das ging aber schnell. Ich muss leider morgen wieder weiter. Ich hab doch meiner Freundin in Heidelberg versprochen, vorbeizukommen. Können wir später etwas zusammen essen?«
    Ich überlegte einen Moment. »Klar doch, Alessia. Der Abend gehört uns. Mein Dienst wird aber noch zwei oder drei Stunden in Anspruch nehmen. Hältst du das so lange aus?«
    »Na klar doch, Daddy. Ich schau in der Zwischenzeit TV. Ihr habt echt ulkige Sendungen in Deutschland.«

20.Jacques kann alles
    Wir kamen pünktlich zur Teambesprechung. Gerhard hatte sich vorher noch frische Kleidung angezogen, und ich las in der Zwischenzeit in meinem Büro Jürgens Bericht bezüglich der von mir in Auftrag gegebenen Recherche. Auch der Obduktionsbericht über Sebastian Windeisen lag dabei. Dr. Dr. Hingstenberg hatte wieder genaue Arbeit geleistet.
    »Ach, da kommt schon der Reiner«, begrüßte mich Jutta. »Du siehst ja wieder halbwegs manierlich aus. Was macht die Schulter?«
    »Schulter? War da was?«
    »Aha, unser Schwarzenegger lässt die Muskeln spielen. Komm, setz dich und trink einen Kaffee. Pass aber auf, er ist heute leider etwas stark geworden.«
    »Hauptsache, man kann ihn trinken und muss ihn nicht essen«, erwiderte ich.
    »Typisch Schwarzenegger«, fühlte sich meine Kollegin bestätigt.
    »Hast du meine Rechercheergebnisse gelesen?«, fragte Jürgen. »Den Sinn habe ich nicht ganz verstanden. Hat das was mit einem anderen Fall zu tun?«
    Ich nickte, um in dieser Sache nicht die Aufmerksamkeit der anderen zu erregen, was mir ausnahmsweise gelang.
    Jutta fing an: »Elisa Ginger ist nach wie vor in ärztlicher Behandlung und nicht vollkommen vernehmungsfähig. Doch das Wichtigste wissen wir bereits von Gerhard und Reiner.«
    Mein Kollege und ich nickten. Demonstrativ hob ich meine Tasse und nahm einen Schluck. Das hätte ich besser gelassen. Mein Herzrasen bemerkte niemand, den plötzlichen Schweißausbruch schon eher.
    »Mensch, Reiner, ich habs dir doch gesagt. Warum hast du dir nur so wenig Milch reingeschüttet?«
    »Ach was, der Kaffee ist doch in Ordnung.«
    »Nur nichts zugeben«, kommentierte Jutta. »So was machen auch nur Männer.«
    »Du hast ja recht«, gab ich zu. »Was ist jetzt mit der Professorin?«
    Jutta nahm wieder ihre Blätter zur Hand. »Es dürfte wohl feststehen, dass Frau Ginger nicht für die Ermordung von Windeisen und Dipper verantwortlich ist. Oder sieht das jemand anders?«
    Nachdem sie nur zustimmende Gesten wahrgenommen hatte, fuhr sie fort: »Wir könnten es uns jetzt leicht machen und schlussfolgern, dass dieser Doktor Mayer für die beiden Taten verantwortlich war. Genügend Anhaltspunkte gibt es dafür.«
    »Er ist überhaupt unser einziges Verbindungsglied zwischen Dipper und Windeisen«, mischte sich Gerhard ein. »Ich denke, die Sache hat ein Ende gefunden, wenn auch ein unrühmliches.«
    »Du hast bestimmt recht«, ergänzte Jutta. »Die Staatsanwaltschaft sichert gerade Beweise bei ›Neomedi‹. Ich schlage vor, dass wir das Gleiche für unser Zuständigkeitsgebiet machen. Damit meine ich, die Beweismittel gegen Mayer zu präzisieren und zu sichern.«
    »Ich weiß nicht so recht«, gab ich zu bedenken. »Mir ist das alles zu einfach und zu schnell gegangen.«
    »Unser Reiner ist mit der Lösung des Falles anscheinend nicht zufrieden. Wer käme für dich denn außerdem in Betracht?«
    »Keine Ahnung. Es ist nur so ein unbestimmtes Bauchgefühl.«
    »Das kommt nur von dem Kaffee«, antwortete Jutta bissig.
    Während ich aufstand, informierte ich meine Kollegen: »Ich muss noch mal weg. Ich halte euch auf dem Laufenden.«
    Jutta und Gerhard versuchten, mich am Gehen zu hindern. Doch das ließ ich nicht zu. Ich musste meinem Gefühl folgen. Der Fall war komplizierter, das stand für mich unabdingbar fest. Um mein Gefühl zu präzisieren, brauchte ich Jacques. Nur er konnte mir jetzt helfen.
    Ich fuhr zwei Kilometer mit dem Smart durch Schifferstadt. Ganz so peinlich wie bei der ersten Fahrt war es mir zwar nicht mehr, so richtig wohl fühlte ich mich trotzdem nicht. Das lag zum Teil aber an meinen momentanen Gedanken, da mich eine unbestimmte, zugleich erschreckende Ahnung beschlich.
    Ich erreichte schließlich das ungepflegte Haus im Kestenbergerweg. Der Eigentümer war fast doppelt

Weitere Kostenlose Bücher