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Schwarzkittel

Schwarzkittel

Titel: Schwarzkittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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fallen!«, schrie sie mit Blick auf Gerhard. Mein Kollege ließ seine Dienstwaffe sinken, behielt sie aber in der Hand. Er hatte genau wie ich erkannt, dass diese Frau sich in einem psychischen Ausnahmezustand befand.
    »Ich musste ihn töten.« Nach wie vor bedrohte sie uns. »Er hat sie alle auf dem Gewissen.«
    Getreu dem Motto, dass ein bellender Hund nicht beißt, sprach ich sie an.
    »Frau Ginger, nehmen Sie doch die Waffe runter. Die Sache ist sowieso eindeutig, machen Sie es nicht noch schlimmer.«
    Die Zulassungskoordinatorin zitterte. Einen im Nahkampf ausgebildeten Beamten wäre es bestimmt gelungen, ihr die Waffe aus der Hand zu treten.
    »Warum haben Sie ihn erschossen?«
    »Dieser skrupellose Mensch hier hat die Kinder auf dem Gewissen. Und alles nur für den Erfolg des Unternehmens. Er ging über Leichen. Jetzt ist er selbst eine.«
    »Haben Sie Beweise für Ihre Behauptungen, Frau Ginger?«
    »Beweise? Was denken Sie denn? Glauben Sie vielleicht, ich bringe jeden Tag meinen Chef nur so zum Spaß um?«
    »Dann verraten Sie uns doch, warum hat er die Kinder auf dem Gewissen?«
    »Nicht nur auf dem Gewissen, Herr Kommissar. Er hat es vorsätzlich gemacht.«
    »Wie bitte, er hat die Kinder mit Absicht sterben lassen?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber er ist trotzdem ein Schwein.«
    »Jetzt widersprechen Sie sich aber.«
    »Was wollen Sie?«, schrie sie. »Er hat es verdient. Eine der Chargen des Wirkstoffs war verunreinigt. Daran sind die Kinder gestorben. Ich habe ihn dann darauf angesprochen. Wissen Sie, was er mir geantwortet hat? ›Ein bisschen Verlust ist immer.‹ Das hat er zu mir gesagt. Er hatte einen anderen Hersteller gefunden, der billiger produzierte. Doch nach einer Lieferung war der schon wieder pleite.«
    Damit war das Rätsel also gelöst. Doktor Mayer importierte aus dubiosen Quellen eine verunreinigte Charge des Wirkstoffs für ›Croupison‹ und nur deswegen mussten die Kinder sterben.
    »Warum haben Sie uns darüber nicht informiert? Wir hätten Doktor Mayer sofort festgenommen.«
    Sie lachte. »Bei seinen guten Beziehungen wäre der nie im Knast gelandet. Mayer hätte so weiter gemacht wie bisher. Was mit den Kindern passierte, hätte ihn nicht weiter berührt. Aber ich muss damit leben. Ich habe bei dieser Sache mitgemacht. Nichts wird mehr so sein, wie es war.«
    Elisa Ginger zog die Waffe zurück und richtete sie auf sich selbst.
    »Nein!«, schrie Gerhard und stürzte sich auf sie. Der Schuss, der sich löste, ließ die Fensterscheibe zerbersten. Elisa Ginger stolperte heftig blutend über Mayer und knallte dabei mit ihrem Kopf an die Schreibtischkante. Gerhard landete auf Elisa. Es sah wie Slapstick Comedy aus. Die Hauptsache jedoch war, dass mein Kollege durch sein Eingreifen mittlerweile beide Waffen in den Händen hielt. Frau Ginger war bewusstlos. Ob der Schreibtisch oder der blutende Streifschuss am Ohr dafür ursächlich war, war im Moment nicht festzustellen. Ich kniete mich neben Doktor Mayer und fühlte seinen Puls. Ich ahnte schon, dass dies zwecklos sein würde. Während des Disputs mit Frau Ginger pulsierte ständig Blut aus dem Bauch des Geschäftsführers. Vermutlich hatte der Schuss direkt die Baucharterie erwischt.
    Gerhard hatte währenddessen Elisa Ginger untersucht. Zufrieden nickte er. Ich ging ans Telefon und wählte die Notrufnummer. Wir schauten uns schweigend an. Zum Glück waren wir unverletzt aus der Geschichte herausgekommen, sahen aber dennoch wie blutrünstige Zombies aus.
    Die kommende Invasion an Sanitätern und Kollegen wurde uns zu viel. Nachdem sich zwei Ärzte um uns gekümmert hatten, verließen wir das Büro und begaben uns auf den Flur.
    »Wenn ich rauchen würde, würde ich mir jetzt eine anstecken«, waren Gerhards erste Worte.
    »Wie seht ihr denn aus?«, rief in diesem Moment Jutta, die gerade aus dem Aufzug gekommen sein musste.
    »Keine Panik«, beruhigte ich sie. »Uns ist nichts passiert. Das ist alles nur Tarnung.«
    Sie schaute uns lange an. »Mensch ihr beiden, da habt ihr wieder einmal Riesenglück gehabt.« Sie verschwand im Büro des Geschäftsführers.
    Fünf Minuten später kam sie wieder zum Vorschein. »Das sieht da drinnen wie auf einem Schlachtfeld aus.
    Mayer ist verblutet, da war nichts mehr zu machen. Ginger ist gerade wieder aufgewacht. Sobald sie ärztlich versorgt wurde, bringen wir sie nach Schifferstadt zum Verhör.«
    Ein mir unbekannter Kollege überreichte mir zwei in Folie eingepackte Einwegoveralls.
    »Die

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