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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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sie zu schlachten.
    Vincent aß keinen Bissen.
    Hungerstreik – das kannte er aus dem Fernsehen. Seine Mutter und ihre Freunde verweigerten in jenen Tagen die Nahrung, um ihre Zusammenlegung in einer Haftanstalt zu erzwingen. Vincent beschloss, es ihnen nachzutun.
    Opa ignorierte den Streik. Oma weinte und flehte Vincent an, endlich zu essen. Am dritten Tag gab er ihr zuliebe auf. Außerdem wollte er nicht sterben wie Sigurd Debus.
    Monatelang mied Vincent das Rasenstück hinter dem Haus, aus Angst vor dem Blut an der Mauer, von dem er fast jede Nacht träumte, obwohl er wusste, dass sein Großvater den Fleck noch am Karfreitag übertüncht hatte. Jahre später riss Vincent die Ställe ab und zerhackte die Bretter zu Kleinholz.
    Er fühlte sich, als wäre es gestern gewesen. Er vergrub den Kopf in den Kissen, trotzdem vernahm er das Fiepen der Tiere und das Knacken ihrer kleinen, felligen Köpfe.
    Hört das denn niemals auf?
    Er knipste das Licht noch einmal an und holte die Hanteln aus der Sporttasche. Er setzte die Kopfhörer auf und regelte die Lautstärke hoch.
    Dann legte er los, die Zähne fest zusammengebissen. Das Brennen in den Muskeln tat gut.

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    Teil drei
    Mittwoch, 15. Mai

    32

    London Calling weckte Vincent. Er wollte nach dem Handy greifen, doch es polterte zu Boden. Vincent wurde klar, dass er vergessen hatte, den Wecker zu stellen. Draußen war es seit langem heller Tag, die Zeiger standen auf zwanzig vor sieben.
    Felix May war dran. «Wir haben ihn.»
    Vincent setzte sich auf. «Wen?»
    «Roland Körber, dessen Fingerspuren wir im Penthouse gefunden haben.»
    Vincent lief mit dem Mobiltelefon in die Küche, goss Orangensaft in ein Glas.
    «Schönen Gruß von Marietta aus der Kriminalwache», sagte Felix. «Sie und ein Kollege haben Körber am späten Abend zu Hause angetroffen. Der Mann konnte sich kaum auf den Beinen halten. Muss hackedicht gewesen sein. Er sitzt jetzt im Gewahrsam.»
    «Bitte?»
    «Fluchtgefahr.»
    «Wir wollten ihn doch erst einmal als Zeugen vernehmen. Muss ich dir erklären, dass wir jetzt unter tierischem Druck stehen? Wenn wir bis zum Abend keine Beweise gegen ihn haben, lässt ihn der Richter frei. Die Festnahme ist doch nicht allein auf Mariettas Mist gewachsen. Hast du das veranlasst?»
    «Alles, was ich mache, ist falsch, oder? Das grenzt wirklich an Mobbing!»
    «Genauso gut könnte ich behaupten, dass du mich blamieren willst.»
    Kurzes Schweigen.
    «Körber könnte jetzt vernehmungsfähig sein», sagte Felix leise. «Thilo will …»
    «Thilo soll sich um seinen eigenen Scheiß kümmern!»
    «Gut, ich sag ihm das.»
    «Danke, Felix. Bin gleich da.»
    Vincent beendete das Gespräch, trank hastig den Saft und lief ins Bad.

    «Was wollen Sie von mir?», protestierte Roland Körber und sprang auf, als Vincent die Zelle betrat
    In dem kleinen Raum roch es nach Alkohol, doch der Fahrer der Staatskanzlei schien klar im Kopf zu sein. Er war massiger als auf den Fotos. Seine Wangen und der Schnauzbart bebten vor Aufregung, sein Kopfhaar stand in alle Richtungen ab. Der Mann hatte sichtlich keine gute Nacht hinter sich.
    «Setzen wir uns doch», sagte Vincent.
    Körber zögerte eine Weile, bis er der Aufforderung nachkam, und Vincent fragte sich, ob der Mann gewalttätig war. Dann nahm er neben dem Festgenommenen auf der Pritsche Platz, einer gefliesten Bank mit dünner Auflage. Dominik blieb mit verschränkten Armen an der Tür stehen.
    «Sie wissen, warum Sie hier sind?»
    «Wegen dem Ministerpräsidenten.»
    «Laut Strafprozessordnung muss ich Sie darauf hinweisen, dass Sie sich nicht selbst belasten müssen und einen Anwalt um Rat fragen können. Aber wie wär’s, wenn Sie uns einfach erklären, wie Ihre Fingerspuren in das Penthouse im Düsseldorfer Hafen gekommen sind.»
    «Hat sich der Ministerpräsident … vergiftet?»
    «Nein.»
    Körber nickte. Vincent glaubte, ein Aufatmen zu bemerken.
    «Wie kommen Sie auf Gift?», fragte er.
    «Ich habe das Recht zu schweigen. Sie haben das gerade selbst gesagt.»
    «Richtig. Ich sehe Ihnen aber an, dass es Ihnen guttun würde, Ihr Gewissen zu erleichtern.»
    «Ich bin noch total besoffen. Überhaupt nicht zurechnungsfähig.»
    «Warum haben Sie getrunken?»
    «Darf man das etwa nicht mehr? Hey, Mann, ich trauere um den Tod des feinsten Menschen, den ich je fahren durfte!»
    «Sie waren in der Wohnung. Erzählen Sie mir davon.»
    «Bullshit. Ich will einen Anwalt. Überprüfen Sie mein Alibi. Fragen Sie

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